Die Freude am Weinberg war riesig, als die Taschner-Elf auch noch das „Endspiel“ in Schwabach gewann und sich mit die Teilnahme an der Relegation sichern konnte. Nachdem enttäuschenden Start in die Aufstiegsrunde hatten die Neudrossenfelder mächtig Fahrt aufgenommen, Direktaufsteiger Kornburg zweimal geschlagen und in den letzten sechs Spielen fünf Dreier geholt. Da konnte man dem Bayernligisten mit breiter Brust entgegentreten, zumal Seligenporten zum Abschluss noch eine klare 0:4-Heimniederlage bezog. Aber die Grünweißen wussten natürlich, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und es doch gewisse Unterschiede zwischen Bayernliga und Landesliga gibt. Insofern brannten die TSV-Kicker zwar vor Ehrgeiz, gingen aber trotzdem als klarer Außenseiter in das Hinspiel. Doch die Tatsache, dass die Gastgeber zunächst defensiv gefordert sein würden, behagte ihnen durchaus. Und mit einem guten Ergebnis konnte der Landesligist im Rückspiel weiter an seiner Erfolgsstory basteln. Doch den ersten Auftritt mussten sie ohne ihren Trainer Markus Taschner absolvieren. Vertreter Daniel "Stöcks" Stöcker ist als rechte Hand aber ohnehin mit den Dingen bestens vertraut.
Erster Hochkaräter für Mikel Seiter (re.).
Hans Wunder
Obwohl beide Mannschaften in wenigen Tagen erneut aufeinandertreffen, begannen sie offensiv. Gästestürmer Manfred Strobel tanzte zwei Gegenspieler in der ersten Aktion der Partie gleich einmal aus und wurde anschließend gefoult. "Für mich ein klarer Elfmeter", erzürnte sich Gästecoach Gerd Klaus, doch der Referee verlegte den Tatort außerhalb des Sechszehners. Der fällige Freistoß, getreten von Spielmacher Bernd Rosinger, strich knapp am kurzen Eck vorbei, sollte aber für lange Zeit die einzig zwingende Chance für die Gäste sein. Das lag auch daran, dass deren Kapitän Rosinger schon wenig später das Spielfeld verletzt verlassen musste. Aber sicher war das nicht der einzige Grund dafür, dass die Heimelf nun brandgefährlich auftrat und Hochkaräter in Hülle und Fülle hatte. Erst marschierte Mikel Seiter und dann Bas Peeters alleine auf den Kasten, aber beide scheiterten am SV-Keeper Tim Pager. Wenig schlenzte Nico Böhmer bei seinem Freistoß das Leder aus 20 Meter an den Pfosten und schließlich gelang es Peeters gleich zweimal nicht, das Leder in die Maschen zu köpfen. Erst nach starker Seiter-Flanke auf den zweiten Pfosten und dann nach gelungener Böhmer-Vorarbeit von links. Dadurch blieb unbelohnt, dass die Grünweißen im ersten Abschnitt immer einen Schritt schneller waren und teilweise stark kombinierten. Wie plötzlich aber eine schwache Chancenverwertung nach hinten losgehen kann, rief dann Gästespieler Justin Kussmann in Erinnerung. Der zog einfach einmal aus 33 Metern an und nur die Fingerspitzen von Tobias Grüner verhinderten das Tor, das den Spielverlauf allerdings auf den Kopf gestellt hätte.
Nico Böhmer (li.) stemmt sich gegen Josip Bajic.
Hans Wunder
Nicht ganz überraschend kamen die Gästen nach ihrer schwachen Vorstellung im ersten Abschnitt stärker aus der Kabine. Jetzt ließ der Bayernligist die Kugel in seinen Reihen zirkulieren, meist allerdings ohne Geländegewinn. Dadurch waren auch die Umschaltmomente der Neudrossenfelder seltener geworden, die immer wieder für Gefahr gesorgt hatten. Mikel Seiter, der mit seinem kongenialen Partner Bas Peeters bestens harmonierte, schlug kurz nach der Pause zwar einen erfolgreichen Haken, doch sein Schuss aus 17 Metern stellte Torwart Pager vor keine ernstahaften Probleme. Als dann zu befürchten war, dass die Klaus-Elf die Heimelf einschnürt, gelang dieser der zu diesem Zeitpunkt überraschende Gegenschlag. Nach einer Ablage aus dem Zentrum stand Levin Pauli völlig verweist vor dem SV-Kasten und behielt die Nerven: gegen den Schuss ins lange Eck zum 1:0 (65.) war der Gästekeeper machtlos. Jetzt war der Bayernligist gefordert und drängte massiv in die TSV-Hälfte. Gefährlich wurde es für die Gastgeber trotzdem nicht. "Seligenporten hatte eigentlich keine klare Torchancen", freute sich TSV-Keeper Tobias Grüner. Dem pflichtete auch Gerd Klaus bei. "Vom Ballbesitz war es bei uns nach der Pause in Ordnung. Aber vorne fehlte leider die Durchschlagskraft." Somit war der Flachschuss von Fabio Deuerling in der Nachspielzeit, der sein Ziel um einen Meter verfehlte, die beste SV-Chance im zweiten Abschnitt. Vorher hatte der eingewechselte Stefan Kolb beim Freistoß auf der anderen Seite erst nur die Mauer getroffen und dann das Spielgerät weit über den Kasten gejagt.
Anderes Rezept: Daniel Gareis (am Ball) probiert es mit einer Flanke.
Hans Wunder
"Für mich war es ein Spiel auf niedrigem Niveau, das mich an einen Freizeitkick erinnert hat. Man hatte den Eindruck, dass keine der beiden Mannschaften in die Bayernliga will und dort auch nichts zu suchen hat", bemühte Gästecoach Gerd Klaus nach der Partie markige Worte. Freilich hat er die Hoffnung noch nicht aufgegebern, es noch "hinzubekommen". Deutlich positiver bewertet Daniel Stöcker das Fußballspiel, trotz der Versäumnisse. "Wir hätten zwei oder drei Tore mehr machen können. Aber die schießen wir jetzt am Samstag." Sollte das gelingen, treffen die Grünweißen auf den Sieger zwischen SV Fortuna Regensburg (Landesliga Mitte) und VfB Hallbergmoos (Bayernliga Süd).
Spielbericht eingestellt am 25.05.2022 23:13 Uhr