Dass der Würzburger FV mit einer derart guten Ausgangslage ins Rückspiel ging, lag vor allem am Geniestreich von Fabio Bozesan, der am Mittwoch in der Nachspielzeit mit einem Heber aus 40 Metern den dritten Auswärtstreffer für die Blau-Weißen erzielte.
Für den TSV Karlburg bedeutete das: Mindestens drei Treffer musste die Mannschaft von Markus Köhler auf der Sepp-Endres-Sportanlage erzielen, wenn sie weiter um den Ligaverbleib kämpfen möchte. Beim Blick auf die Statistiken schwanden die Chancen der Gästeelf noch weiter, denn in den 34 Saisonspielen schaffte der TSV nie mehr als zwei eigene Treffer.
Für das schwierige Unterfangen nahm Köhler zwei Änderungen in seiner Startelf vor: Für Andreas Rösch lief Namensvetter Andreas Hetterich auf. Zudem nahm Julian Meyer zunächst auf der Bank Platz, seine Position in der Startformation übernahm Jonas Leibold.
Beim WFV tauschte Coach Harald Funsch einmal: Stefan Wasser begann anstelle von Nico Wagner.
WFV-Kapitän Dennie Michel blockt den Flankenversuch von Sebastian Fries.
Lukas Hörlin
Mit Andreas Hetterich und Marco Kunzmann als Doppelspitze waren die Karlburger in den ersten Spielminuten bemüht, die Würzburger früh unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Gefährliche Offensivaktionen ergaben sich dadurch für den TSV allerdings nicht. Zu hohes Risiko wollte Köhlers Elf anfangs wohl aber auch nicht gehen, denn schon mit dem ersten Gegentreffer waren die Chancen auf das Erreichen der zweiten Qualifikationsrunde für den Klassenerhalt so gut wie dahin.
Es dauerte in der Folge bis zu 26. Spielminute, ehe die 1225 Zuschauer die erste gefährliche Tormöglichkeit zu sehen bekamen - die führte dann allerdings direkt zur Würzburger Führung. Marc Hänschke wurde zunächst bei einem Flankenversuch geblockt, die Blauen setzten jedoch umgehend nach, eroberten den Ball wieder und Hänschke konnte erneut flanken. Sein Ball fand WFV-Spielführer Dennie Michel am langen Pfosten, der keinerlei Probleme hatte einzuschieben. Diesen Rückschlag verdauten die Karlburger nicht wirklich und der WFV bekam sichtlich Oberwasser. Nach einer Lotzen-Ecke von rechts schaffte es die TSV-Hintermannschaft nicht, die Situation zu entschärfen und Lukas Imgrund konnte aus dem Rückraum unbedrängt zum 2:0 abziehen (29.). Als wäre der schnelle Doppelschlag nicht genug, bekam erneut Michel im Mittelfeld viel zu viel Platz. Der Kapitän fasste sich ein Herz und zog aus rund 35 Metern einfach mal ab. Sein Schuss schlug direkt neben dem Pfosten ein - TSV-Goalie Marvin Fischer-Vallecilla musste innerhalb von sechs Minuten zum dritten Mal den Ball aus dem Netz holen (32.). Bis zum Pausenpfiff hätte Würzburgs Stürmer Mohamed Conte mit etwas mehr Fortune im Abschluss sogar noch zwei weitere Treffer folgen lassen können (35., 37.).
Tim Herbert (WFV) versucht in die Mitte zu ziehen, wird aber von Cedric Fenske (Karlburg) geblockt.
Lukas Hörlin
Nahtlos knüpften die in Blau gekleideten Würzburger nach dem Seitenwechsel an ihre Dominanz vor der Pause an. Bozesan scheiterte mit einem Distanzschuss erst noch knapp (46.), doch kurz danach erzielte Mohamed Conte nach Vorarbeit des starken Paul Obrusnik den vierten WFV-Treffer des Tages (47.). In der Folge konnte es sich die Heimmannschaft erlauben, ein bis zwei Gänge zurückzuschalten, hatte aber trotzdem im restlichen Spielverlauf stets die volle Kontrolle. Beide Trainer wechselten nach rund einer Stunde munter durch, der TSV ergab sich dann weitestgehend seinem Schicksal. Nur noch vereinzelt kam es zu Torraumszenen, der einzig wirklich gut aufgezogene Angriff in der letzten halben Stunde des Spiel führte immerhin noch zum Karlburger Ehrentreffer. Der eingewechselte Steffen Bachmann konnte sich über die linke Seite durchsetzen und über die weiteren Stationen Heuchert und Fries gelangte der Ball zu Jonas Leibold. Der fackelte nicht lange und markierte mit einem wuchtigen Rechtsschuss aus der Distanz das 1:4 (84.) - gleichzeitig der Endstand.
Vom TSV Karlburg kam in Summe einfach zu wenig, um den Würzburger FV ernsthaft gefährden zu können und die Chancen auf den Klassenerhalt am Leben zu erhalten. Nach einer Abtastphase zu Beginn der Partie, als beide Teams in etwa gleich viele Spielanteile besaßen, zog der WFV nach einer kleinen Leistungssteigerung mit Leichtigkeit davon. Am Ende bekamen die zahlreichen Zuschauer einen deutlichen Klassenunterschied zu sehen.
Der eingewechselte Steffen Bachmann (li.) spielt den Ball an Nicolas Engelking (mi.) und Luis Wagner (re.) vorbei.
Lukas Hörlin
Nach zwei Jahren in der Bayernliga geht es für Markus Köhler und den TSV Karlburg damit wieder zurück in die Landesliga.
Der WFV hingegen hat mit zwei weiteren Spielen die Chance den Ligaverbleib im Nachsitzen noch klar zu machen. Der kommende Gegner ist der Landesliga-Zweite von der TuS Röllbach, der sich in einer dramatischen Schlussphase gegen den Bayernligisten Vatan Spor Aschaffenburg durchgesetzt hatte. Das Hinspiel steigt am Mittwochabend in Röllbach, am Samstag findet dann das Rückspiel in der Zellerau statt.
Spielbericht eingestellt am 28.05.2022 21:20 Uhr