Zweimal waren die Karlburger und Würzburger in der Liga bereits aufeinandergetroffen. Beide Partien endeten remis. Im Karlstädter Stadtteil endete die Hinrundenpartie 2:2, in der Mainau hieß es 1:1. Knapp waren die Zellerauer am Samstag noch am direkten Verbleib gescheitert – Cham hatte einen Punkt mehr auf dem Konto. Karlburg konnte sich indes schon länger auf die Relegation vorbereiten. Was auf sie zukommt, wussten beide Trainer schon im Vorfeld. Zu gut kennen sich Akteure und Übungsleiter untereinander.
FV-Coach Harald Funsch musste an seiner alten Wirkungsstätte auf Kapitän David Drösler und Simon Schäffer verzichten. Auch Mohamed Conte war fraglich, lief aber letztlich von Beginn auf. Aufgrund der im Amateurbereich weiterhin geltenden Auswärtstorregel visierte der Übungsleiter mindestens ein oder zwei Treffer an. Diese wollten die Hausherren natürlich verhindern. Markus Köhler konnte wieder auf Adrian Winter zurückgreifen, der jedoch zunächst auf der Bank Platz nahm.
Nico Wagner verfolgt Fabio Gobbo.
Alexander Rausch
Vor rund 1200 Zuschauern starteten die Würzburger aktiver in die Partie. Moritz Lotzens Freistoß aus 24 Metern ging rechts am TSV-Gehäuse vorbei (3.). Nicht vorbei ging wenige Minuten später Mohamed Contes Strafstoß. Sicher verlud der Angreifer Karlburgs Keeper Marvin Fischer-Vallecilla (9.). Bei einem Klärungsversuch Julian Meyers war der Stürmer dazwischengespritzt und der Verteidiger traf seinen Gegenspieler auf Brusthöhe.
Auf der anderen Seite wenige Minuten später eine identische Szene, als Marc Häntschke gegen Fabio Gobbo zu spät kam, aber noch außerhalb des Sechzehners. Den fällig Freistoß zog Jan martin direkt aufs Tor, André Koob parierte nach vorne. Den Abpraller setzte Marco Kunzmann neben das Tor (12.). Eine Chance der Kategorie ‚Muss er machen‘. Somit war die Möglichkeit auf den postwendenden Ausgleich vergeben. Und eine weitere sollte so schnell nicht kommen. Die Würzburger verteidigten kompakt und ließen den Karlburgern kaum Räume. Außer Paul Karles Distanzversuch (38.) und Marco Kunzmanns Abschluss im Strafraum, den Nico Wagner blockte (40.), war von den Hausherren nichts zu sehen.
Auf der anderen Seite hatten Dennie Michel und Mohamed Conte den zweiten Treffer auf dem Fuß. Michel hatte sich durch drei durchgedribbelt und scheiterte dann an Marvin Fischer-Vallecilla (33.). Conte verpasste es, eine zu ihm durchrutschende Flanke Paul Obrusniks im Kasten unterzubringen und setzte sie stattdessen aufs Tordach (44.).
Maurice Kübert (re.) und Marvin Schramm blocken Dennie Michel.
Alexander Rausch
Auch nach dem Seitenwechsel blieb der FV die gefährlichere Mannschaft. Marvin Schramm grätschte Fabio Bozesan gerade noch ab (48.). Wenig später setzte der Mittelfeldspieler das Leder über das TSV-Gehäuse (55.). Die Würzburger hatten die Partie im Griff, Karlburg fiel offensiv nur wenig ein. Über mehr als gute Ansätze kamen die Gastgeber lange nicht hinaus. Erst Marvin Schramm brachte das Leder nach 68 Minuten erstmals nach dem Seitenwechsel in Richtung FV-Gehäuse, verfehlte aber, ebenso wie zwei Minuten später per Kopf nach Jan Martins Freistoß (70.).
Mit Anbruch der Schlussviertelstunde dann aber doch die dicke Ausgleichschance. Eine zu kurz abgewehrte Hereingabe nahm Jan Martin volley und hämmerte das Leder aus 20 Metern an den rechten Pfosten. André Koob wäre machtlos gewesen (76.). Kurz darauf kamen Andreas Hetterich und Steffen Bachmann für mehr Offensive. Aber der nächste Nackenschlag folgte auf den Fuß, und zwar auf dem Tim Herberts. Maurice Küberts Querschläger landete bei Fabio Bozesan, der plötzlich alleine vor Marvin Fischer-Vallecilla auftauchte. Zwar parierte der Keeper noch stark mit dem Fuß, aber Tim Herbert schob den Abpraller in die Maschen (78.).
Der FV hatte die von Harald Funsch erhofften zwei Auswärtstore gemacht. Karlburg hoffte zumindest noch auf den Anschluss und der fiel tatsächlich noch. Eine Ecke Sebastian Fries landete bei Cedric Fenske, der das Leder aus Nahdistanz über die Linie drückte (86.). Die Heimelf schnupperte am Ausgleich, machte aber einen folgenschweren Fehler im Spielaufbau. Fabio Bozesan eroberte das Leder, schaltete geistesgegenwärtig und überlobbte Marvin Fischer-Vallecilla aus rund 40 Metern. Ein absolutes Traumtor, ähnlich dem Treffer gegen den ATSV Erlangen am vergangenen Samstag (90.+1).
Jayson Tuda setzt sich gegen Fabio Gobbo und Jan Martin durch.
Alexander Rausch
Es war der fulminante Schlusspunkt auf eine über weite Strecken ausgeglichene und umkämpfte Partie. Achtmal zeigte der gute Schiedsrichter Johannes Hamper Gelb, in der Nachspielzeit Dennie Michel sogar noch Gelb-Rot. Auch in der Mainau wird es am Samstag um 16:00 Uhr wieder zur Sache gehen. Dann müssen die Karlburger kommen. Schließlich brauchen auch sie aufgrund der Auswärtstorregel mindestens drei eigene Treffer, um eine Chance auf den Verbleib in der Bayernliga zu haben. Ein schier unmögliches Unterfangen. Denn nicht einmal ist dies den Karlburgern in dieser Saison gelungen.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2022 01:24 Uhr