Auf dem Spielberichtsbogen fehlte ein ganz wichtiger Name in der rechten Spalte: Martin von Vopelius. Der mit 15 Treffern Top-Torjäger der Rother verweilt derzeit in Kapstadt in Südafrika. Seinen Part im Sturmzentrum übernahm Benny Rudin. Im ohnehin nicht sehr üppigen Kader der Baiersdorfer musste Trainer Tobias Fuchs auf die verletzten Markus Angermüller (Adduktoren-Probleme) und Hannes Wirth (beruflich verhindert) verzichten. Beide werden wohl bis Saisonende ausfallen, so deren Trainer gegenüber anpfiff. Die beiden sympathischen Trainer waren sich vor dem Spiel einig, dass der Druck auf ihre Mannschaften nun groß ist, und hoffentlich bald abfällt.
Gleich von zwei Baiersdorfern wird Benny Rudin in die Zange genommen (Jakob Karches, verdeckt) und BSV-Kapitän Andreas Seubert.
Christian Dotterweich
Tobias Fuchs wählte mit zwei Stürmern die offensivere Variante gegenüber Oliver Wellerts klassisch-modernem 4-2-3-1. Und der Mut des Heim-Trainers sollte sich bezahlt machen. Seine Mannschaft übernahm schnell die Initiative. Das Fehlen ihres Torjägers merkte man einer verunsicherten Rother Mannschaft deutlich an. Zu allem Überfluss kassierten sie nach neun Minuten auch noch das erste Gegentor: Ein Zuckerpass von Christian Nagengast auf seinen Sturmpartner Enrico Cescutti ließ die gesamte TSG-Abwehr alt aussehen. Der 34-jährige Torjäger der Baiersdorfer hatte keine Mühe, den Torwart auszuspielen und schob lässig ein. „Enni“ kann’s eben immer noch! Nicht unverdient, aber dennoch überraschend glichen die eigentlich harmlos wirkenden Gäste nur drei Minuten später durch Tevfik Cengiz aus. Der schnelle Ausgleich war die Vitaminspritze, die sich die Gäste selbst verabreichten. In einer kurzen Phase zeigten die Rother, dass sie durchaus zurecht so weit oben in der BOL angekommen sind. Die starke Phase überstand die Heim-Mannschaft durch robustes dagegenhalten. So hatte deren Keeper Michael Musialik keinen all zu aufregenden Nachmittag. Zwar zimmerte Christian Janousek einen 20-Meter-Schuss auf das Rother Tor, den Patrick Meyer glänzend parierte. Ansonsten suchten die Fuchs-Schützlinge immer wieder ihren Goalgetter Cescutti. Die Gäste blieben bei Kontern gefährlich, konnten sich allerdings nicht entscheidend in Szene setzen. Vor allem über außen hätten die Rother mehr machen können und müssen.
Volle Konzentration: Stefan Pilz (links) schlägt den Ball aus der Gefahrenzone, bevor Roths Martin Scharrer zu nahe kommt.
Christian Dotterweich
Der Druck der Gegner beim Kampf um die letzten Landesliga-Tickets ist groß. So wollten beiden Trainer dieses Spiel gegen den unmittelbaren Konkurrenten unbedingt gewinnen. Das 1:1 ist zu wenig: Tobias Fuchs musste verletzungsbedingt gleich zwei Mal wechseln (Cescutti und Seubert) und auch Oliver Wellert musste gezwungenermaßen handeln, da sich sein Keeper kurz vor dem Halbzeitpfiff bei einem Abschlag verletzte. David Rudin ersetzte ihn in den zweiten 45 Minuten. Das Fehlen ihre Torjägers und des Sechsers machte sich bei der Heim-Elf schnell bemerkbar. Die Rother wollten dies ausnutzen und hielten gegen die körperlich überlegenen Gäste besser dagegen. Das Spiel wurde zunehmend ruppiger. Viele Fouls und Gelbe Karten unterbrachen die Partie. Die Wellert-Schützlinge schnürten die Baiersdorfer fast in deren Hälfte ein. Doch nicht wenige Zuschauer fragten sich: Ohne Cescutti auf Baiersdorfer Seite und von Vopelius auf Rother Seite – Wer soll die Tore schießen? Julian Bittner sollte nach einer Stunde für mehr Gefahr der Gäste sorgen, doch es fehlte weiter an Durchschlagskraft. In den letzten drei Minuten fielen dann völlig überraschend gleich drei Tore: Zwei Konter schlossen die Baiersdorfer ab durch Nagengast (89.) und den eingewechselten Tully (90.) und den zu späten Anschlusstreffer markierte Sebastian Stigler in der 91. Minute.
Spielbericht eingestellt am 13.05.2012 10:01 Uhr