Bitteschön, wer soll die "jungen Wilden" aus Pegnitz aufhalten? Selbst den Tabellenführer aus Nürnberg bezwang der ASV unlängst. Nun mussten sie nach Erlangen. Aber halt, sie durften. Denn in den letzten Jahren gewann der ASV Pegnitz jedes Mal bei der "Spieli". Man kann getrost von einem Angstgegner reden. Durch die Ausfälle von Fabian Schöck, Ovidu Man, Sandro D’Antona und Ender Yanik fehlten dem Erlanger Coach nicht nur wichtige, sondern auch erfahrene Spieler. Es standen sich deshalb zwei außerordentlich junge Teams gegenüber. Da der ASV Zirndorf einen Tag vorher vorgelegt hatte, musste Pegnitz unbedingt gewinnen, um die Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. Mit einer taktisch guten Leistung und der individuellen Klasse im Offensivbereich, konnte der ASV völlig verdient drei Punkte mit nach Hause nehmen – und fiebert nun dem Showdown nächste Woche gegen Zirndorf entgegen.
Man kann es kaum eindrucksvoller beweisen, was der junge Pegnitzer Stürmer Christopher Schraml drauf hat.
Christian Dotterweich
Mit einem 4-4-2-System wollte Dursun Aydin gegen Pegnitz dagegen halten. Das Spiel der Erlanger lief in den Anfangsminuten auch sehr gut an. Rot-Schwarz ließ den Ball in den eigenen Reihen gut laufen. Doch am gegnerischen Sechzehner war spätesten Schluss mit der Herrlichkeit. Die einzige Sturmspitze, Viktor Brenner, hatte einen äußerst schweren Stand und David Schulte konnte hinter ihm auch nicht die entscheidenden Impulse setzen. Dennoch stand die SpVgg sicher in der Abwehr und Pegnitz fand kein Schlupfloch. Doch mit zunehmender Dauer erarbeitete sich die Gästeelf immer mehr Spielanteile. Was die Elf von Thomas Stock drauf hat, demonstrierte Patrick Jordan in der 17. Minute, als er einen Kracher Richtung Andreas Sichert losließ. Man konnte da erahnen, welches Potenzial in der jungen Offensiv-Abteilung des ASV steckt. Und drei Minuten später musste auch die Erlanger Abwehr erkennen, mit welchem Kaliber sie es zu tun haben. Daniel Abraham stolperte die scharfe Hereingabe von Christopher Schraml über die Linie. Die Reaktion der Erlanger Spieler war deutlich zu sehen und zu hören: "Nicht schon wieder!" Angstgegner Pegnitz führte 1:0. Nur kurze Zeit lief es so gut für die Pegnitzer, dass sich SpVgg-Keeper Andreas Sichert mal auszeichnen konnte, als nach einer super Kombination zwischen Ralf Stiefler und Christopher Schraml, dieser stark abschloss, aber der Erlanger Keeper ebenso gut parierte. Die Erlanger gerieten nun stark unter Druck, wirkten verunsichert und die Pässe in die Spitze wurden ungenau. Der Erlanger Defensiv-Verbund wusste sich nur noch durch Fouls zu helfen. Doch es half nicht: Michael Zeilmann nahm den Ball kurz vor der Halbzeit schön an und ebenso schön Maß: 2:0!
Nur wenig Akzente konnte Felix Strangl setzen.
Christian Dotterweich
Dursun Aydin reagierte: Marco Müller und Joschka Kissel kamen und rückten vor in die Spitze, Viktor Brenner sollte dahinter wirbeln. Und der Erlanger Coach lag goldrichtig mit seinen Wechseln. Die "Spieli" machte ordentlich Dampf nach vorne und nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff nickte Joker und Goalgetter Marco Müller den Ball über die Linie. Damit hatte Pegnitz nicht gerechnet und die Mannschaft begann zu wackeln. Da reagierte auch Thomas Stock, in dem er wechselte und umstellte. Mit nur noch einem Stürmer und zwei Sechsern stabilisierte sich die Pegnitzer Elf wieder. Dennoch war Erlangen dem Ausgleich nahe. Doch zu schlechte Anspiele oder die Pegnitzer Abwehr machten der SpVgg einen Strich durch die Rechnung. Wie immer in so einer Situation, wurde man dann bitterböse bestraft. In diesem Fall war es das Pegnitzer Sturmtalent Schraml, der schön den Erlanger Torwart zum 3:1 überlupfte (67.). Mit der ersten richtig guten Torchance hielt sich die Pegnitz-Elf wieder im Spiel. Das war der Genickbruch für die "Spieli". Auch wenn Marco Müller noch eine gute Kopfballchance hatte, glaubte keiner mehr so recht an ein Unentschieden oder mehr. Im Gegenteil: Mit einem wunderschönen Tor setzte Daniel Abraham den Schlusspunkt unter diese Partie. In Philipp-Lahm-Manier setzte er sich schön über links durch, zog in die Mitte und hämmerte die Kugel unhaltbar in die Maschen. Ein super Tor, eine super Mannschaftsleitung.
Damit steht Pegnitz unmittelbar vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Denn in der BOL kickte der ASV noch nie. SpVgg-Abteilungsleiter Holger Müller kann auch mit einem vierten Platz sehr gut leben, während die Pegnitzer noch die Chance auf die Relegation haben.
Spielbericht eingestellt am 08.05.2010 20:42 Uhr