"Für uns ist mittlerweile eigentlich jedes Spiel ein Endspiel", fasste TSV-Trainer Armin Appelt unter der Woche die Voraussetzungen zusammen. Auch für die Spieli wird es mal wieder Zeit für einen Sieg. Wie der heutige Gegner haben auch die Erlanger im Oktober das letzte Mal dreifach gepunktet. Joachim Müller erwartete heute von seiner Mannschaft, dass sie das Feuer aus dem Training endlich mal wieder auf den Platz bringt. Für dieses Unterfangen stellte er seine erste Elf auf drei Positionen um. Hartmann, Meindl und Zenginer begannen. Der angeschlagene Basener nahm zumindest wieder auf der Bank Platz. Sein Gegenüber wechselte sogar vier Spieler aus. Bock, Magiera, Kain und Ritter spielten von Beginn an.
Viel Alarm machte der Gast um Kapitän und Co-Trainer Manuel Menges.
Stefan Stark
Neunkirchen kam richtig gut in die Partie. Durch bissige Zweikämpfe holten sie sich wichtige Feldvorteile und auch erste, zunächst noch harmlose, Torannäherungen. Philipp Ritter wuchtete schließlich einen Kopfball in die Maschen (12.). Markus Conrad hatte zuvor eine Ecke perfekt zwischen Fünfer und Elfmeterpunkt platziert, wo der zu freie Ritter sich artig bedankte. Die Spieli agierte fahrig und verkrampft. Simon Exner und Timur Zenginer versuchten vergeblich Struktur ins Spiel zu bekommen. Wenn etwas ging, dann nur über die rechte Seite des starken Tobias Kauf. Bei den Gästen wurde es immer gefährlich, wenn Manuel Menges seine Füße im Spiel hatte. Als er einen langen Ball vor dem herauseilenden Torwart Oliver Harnos noch an diesem vorbeispitzelte und alleine auf das Tor zulief, hatte einige TSV-Fans mindestens schon das "T" des Torschreis auf den Lippen. Doch das Leder klatschte aus spitzem Winkel nur an den Pfosten (22.). Drei Minuten später jagte Menges das Spielgerät aus 16 Metern zwei Meter über das Gehäuse. Ein abgefälschter Schuss von Kauf war die einzig nennenswerte Aktion der Hausherren in dieser Phase. Bereits nach einer guten halben Stunde sah sich Spieli-Trainer Müller gezwungen zu handeln. Er brachte Daniel Diller ins Spiel und eben jener Diller schlug sieben Minuten später zu. Exner schoss einfach mal aus 18 Metern aufs Tor. Den eigentlich harmlosen Ball wehrte Keeper Gottschalk unglücklich mit den Beinen direkt vor die Beine von Diller ab, der prompt ins linke Eck traf (41.). Danach wurde es kurios. Kauf setzte sich auf der linken Seite durch und gab den Ball in die Mitte. Dennis Dudek schlug eigentlich über den Ball, aber vom Standbein des Angreifers prallte das Leder mit so viel Spin ab, dass er irgendwie die Linie überquerte (44.). Proteste kamen von der Gäste-Bank, weil beim Einwurf vor dem Tor der Spieler im Feld stand. Mit der schmeichelhaften Führung ging es in die Pause.
...Yannick Diederichs, der aus dem vierten Stock einköpft.
Stefan Stark
Müller brachte mit Yannick Diederichs neue Kraft für das Sturmzentrum. Dafür rückte Exner auf die zentrale Abwehrpositon der Dreierkette und Winkelmann rutschte ins Mittelfeld. Dennoch hatten die Gäste die erste Tormöglichkeit. Nach einem Eckball parierte Harnos einen Bock-Kopfball (55.). Dann stach auch der zweite Joker von Müller. Air Diederichs hatte zugeschlagen. Kauf erlief einen eigentlich schon verloren gedachten Ball auf der linken Seite noch und flankte präzise auf den Sturmtank der Spieli. Aus dem vierten Stock winkend jagte der die Kugel in die Maschen (57.). Das ließ selbst seinen Abteilungsleiter und Stuttgart-Fan Holger Müller dazu verleiten, die Torhymne von Diederichs Lieblingsverein 1. FC Köln "wenn et Trömmelche jeht" abzuspielen. Neunkirchen steckte aber noch nicht auf, obwohl die drei Tore schon ihre Wirkung hinterlassen hatten. Menges zog erneut den Kürzeren gegen Harnos, der im kurzen Eck die Fäuste hochriss (63.). In der Folge ließen die Kräfte aber nach und es schlichen sich vermehrt Fehler und Unachtsamkeiten ein. Dudek bestrafte eine dieser mit seinem zweiten Treffer. Kauf schlug einen Freistoß von links diagonal in den Strafraum, wo Dudek ganz allein stand und vollendete (78.). Der Rest des Spiels wurde dann von der Spieli routiniert zu Ende gespielt.
Benedikt Bock gegen Johannes Winkelmann.
Stefan Stark
Dass es schwer werden würde, war allen beim TSV klar. Die ersten 30 Minuten sollten aber Hoffnung geben, dass man durchaus in der Bezirksliga mithalten kann.
Doch langsam wird die Zeit knapp und der Abstand zum rettenden Ufer immer weiter. Die Spieli zeigte wieder mal zwei Gesichter. Ein verunsichertes und danach das abgeklärte. Mit dem Sieg verschafften sie sich wieder etwas Luft, dennoch stehen der Truppe von Joachim Müller schwere Wochen ins Haus, denn in den nächsten Wochen geht es gegen mehrere Tabellennachbarn.
Spielbericht eingestellt am 30.03.2019 20:59 Uhr