Dienstagabend in Hersbruck. Weit und breit kein anderes Spiel. Dazu eine Tabellenkonstellation zum Zungeschnalzen. Der FC Hersbruck mit neun Punkten und der SK Lauf mit zehn Punkten schielten auf die Tabellenführung. Dem SKL reichte hierfür sogar ein Unentschieden. Das Derby war außerdem brisant, weil Spieler zwischen den beiden Klubs bereits hin- und hergewechselt sind. Man kennt sich. Die Voraussetzungen für ein wahres Spitzenspiel waren gegeben.
Hersbrucks Stürmer Patrick Hirschmann (re.) wurde oft gesucht, aber kaum gefunden. SKL-Verteidiger Thomas Scharrer hält den flinken Angreifer mit einer seiner exzessiv langen Grätschen auf.
Uwe Kellner
Die Hausherren hatten vor einer beachtlich großen Kulisse in der Anfangsphase die Nase vorne. Allerdings spielte Hersbruck zu oft über die rechte Angriffsseite, wo es die Offensiven mit Verteidiger Thomas Scharrer zu tun bekamen, dessen lange Grätsche bereits im Ansatz Schlimmeres verhinderte. Die Steckbälle des 1. FC durch die Schnittstelle der Viererkette auf den schnellen Patrick Hirschmann hauten in der ersten Halbzeit nicht hin, waren aber dennoch immer wieder einen Versuch wert. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die beste Chance hatten dennoch die Gäste in Grün. Enrico Cittadini bekam auf der linken Seite den Ball und schoss ihn per Flugball an den Querbalken. Ein Torerfolg war nur wenige Zentimeter entfernt, auch wenn die Führung quasi aus dem Nichts gekommen wäre. Auf der anderen Seite schoss Patrick Hirschmann auf die Kiste, sein Ball ging aber weiter am Tor vorbei, als der vorherige Laufer Torabschluss. Für eine sehenswerte Begegnung ereigneten sich auf beiden Seiten zu viele Fehler im Spielaufbau. Pässe und Flugbälle landeten allzu oft in den Füßen eines Gegenspielers oder im Aus. In den Verteidigungsreihen agierten die Teams wiederum ohne größere Patzer, so dass ein torloses Unentschieden zur Pause die logische Konsequenz war.
Auch zur Halbzeitpause hatten die Laufer dem Schiedsrichter Marcel Neuse etwas mitzuteilen, bis Trainer Norman Matschke seine Jungs zur Ordnung rief. Das Derby war spannend, auch wenn die großen Torchancen Mangelware blieben.
Uwe Kellner
Direkt nach der Pause wurde ein Eckball des FC Hersbruck gefährlich. Daniel Bergler köpfte an den Pfosten - ein Tor hätte dem Spiel definitiv gut getan. Auch beim SKL wäre ein Treffer möglich gewesen. Simon Kreisel dribbelte in zwei Szenen aufeinander über das Strafraumeck in den Sechzehner. Beim ersten Mal schoss er dem Ex-Laufer Keeper Sven Enzensberger in den Bauch, beim zweiten Mal versuchte er einen leichten Heber über den herauseilenden Keeper, der aber auch nicht klappte. Wenn Hersbruck im ersten Durchgang eine optische Überlegenheit hatte, dann war es in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs der SK Lauf. Die Hausherren waren defensiv gebunden. Die beste Chance hatte dennoch die Heimmannschaft. Als ein Laufer Verteidiger die Flanke unterschätzte, landete diese genau vor den Füßen von Stürmer Patrick Hirschmann. Der wollte gerade aus wenigen Metern abschließen, da kam die Heldengrätsche von Tim Sohr, der den Rückstand in letzter Sekunde verhinderte. Die Situation muss man sich so vorstellen, als würde ein Torhüter einen platzierten Schuss aus dem Winkel fischen. Direkt im Anschluss tauschte Hersbruck seine komplette Offensive für die Schlussviertelstunde aus. Die Partie wurde hitziger und vor allem um das Spielfeld herum war schon längst Derbystimmung angekommen. Spannend war´s. Am nähesten ans Tor gelangte für den SK Lauf jedoch nur noch Johannes Gabsteiger mit einem Fernschuss. Großer Aufreger war eine Situation in der Nachspielzeit: Thomas Scharrer spielte seinem Keeper Sven Kreiser aus kurzer Distanz einen Pass zurück und Christian Kohl lief den Schlussmann sofort an. Der leistete sich einen Fehlpass zu Leon Dierig, welcher wiederum das Leder ins Tor schoss. Allerdings war Christian Kohl dem Schlussmann wohl auf den Fuß getreten, so dass der Referee die Situation abpfiff - und es beim torlosen Unentschieden blieb.
Die Kulisse im Derby war groß. Am Dienstagabend verirrten sich viele Interessierte nach Hersbruck. Tim Sohr (li.) geht in den Zweikampf mit Philipp Bauerfeld. Nach dem Spiel stand ein torloses Unentschieden.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 18.08.2021 08:12 Uhr