Im Vorfeld waren die Voraussetzungen auf beiden Seiten nicht die schlechtesten. Während die Kalchreuther Alm-Kicker weiterhin den ein oder anderen verletzten Kicker zu beklagen hatten, reisten sie mit dem Rückenwind von zwei Siegen unter Interims-Trainer Thomas Dörsch an. Auf Pegnitzer Seite reaktivierte Interimstrainer Karl-Heinz Mellinghoff einige alte Recken: So standen sein Sohnemann Felix wie auch Ralf Stiefler und Michael Sigl, wieder für die erste Pegnitzer Equipe auf dem Feld - nach Sebastian Haas die nächsten "alten" Recken, die ihre Schlappen für den ASV wieder hinhalten.
Yannick Podgur fällt Pascal Worst - hier blieb der Pfiff nicht aus.
Andreas Bär
Die richtigen Worte hatte im Vorfeld offensichtlich Karl-Heinz Mellinghoff gefunden. Der frühere Bayernligakicker stand hochmotiviert und unter Dauerstrom an der Außenlinie. Und was er gesehen hat, dürfte ihm fast eine Halbzeit lang äußerst gut gefallen haben. Nach nicht einmal zwanzig gespielten Sekunden nagelte Yannick Podgur einen 30-Meter-Schuss an die Latte: Der Beginn einer furiosen Halbzeit der Kicker aus dem Bayreuther Kreis. Die Routiniers Haas und Sigl verliehen der Defensive die nötige Stabilität, Eheim und Daniel Sigl standen auf der doppelten Sechs sicher und Schuster, Podgur und Kretschmer sorgten für offensive Akzente. Die Kalchreuther? Vom Rückenwind der zwei Siege war nur wenig bis überhaupt nichts zu sehen. Wenig verwunderlich, dass die Hausherren auch in Führung gingen. Als Philipp Worst wegen einer Knieverletzung gerade noch behandelt wurde, fand ein Schuster-Flankenwechsel Ralf Stiefler, dessen verunglückte Direktabnahme Florian Kretschmer über die Linie bugsierte (19.). Nur vier Minuten später hätte Yannick Podgur erhöhen können, visierte aus der zweiten Reihe aber drüber. Spielfreudige Pegnitzer hätten ihre Leistung und das geleistete Invest bis dahin längst belohnen können. Doch es deutete sich eine Zangengeburt an. Schließlich war klar, dass die Kraftreserven begrenzt sind und der Gegner irgendwann ins Spiel finden würde. Und so sollte es auch kommen. Acht Minuten vor der Pause zielte Ralf Stiefler mit einem Kopfball nach einem mustergültigen Konter, der alleine sein Eintrittsgeld wert war, meilenweit vorbei. Der endgültige Weckruf für die Gäste. Die hatten durch Torjäger Marco Neretter kurz vorher eine erste vorsichtige, aber brandgefährliche Torannäherung und glichen kurz vor dem Pausentee tatsächlich aus. Kretschmer köpfte einen Worst-Freistoß aus der Gefahrenzone, den zweiten Ball nagelte Markus Giering im Stile eines Torjägers neben den Pfosten - die kalte Dusche für bis dahin dominierende Hausherren.
Florian Müller steckt vor Tobias Gressel an den Ball kommend durch.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee änderte sich das Bild auf dem Platz komplett. Kalchreuth dominierte fortan nach Belieben, die bis dahin so souverän agierenden Pegnitzer waren überhaupt nicht mehr zu sehen und ergaben sich einmal mehr ihrem Schicksal. Dabei durften sie auch mit dem Unparteiischen hadern, der im Gesamtbild einen äußerst schwachen Eindruck hinterließ. Vor dem elfmeterwürdigen Foulspiel von Sebastian Haas an Markus Giering wurde Felix Mellinghoff für viele deutlich ersichtlich gefoult - ungesühnt. Giering ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte vom Elfmeterpunkt. Der Anfang vom Ende der Pegnitzer Herrlichkeit. Die endgültige Entscheidung markierte erneut Giering. Einen abprallenden Ball nahm er aus 18 Metern trocken ab und visierte punktgenau neben den Pfosten. Den Schlusspunkte setzte der eigentliche Kalchreuther Torjäger Marco Nerreter, der einen Eckert-Flankenball per Kopf in die lange Ecke bugsierte. Apropos lang: So waren die Gesichter der Hausherren. Für eine starke erste Halbzeit belohnten sich die ASVler nicht, standen wieder einmal mit leeren Händen da. Ganz anders die Laune der Alm-Kicker aus Kalchreuth. Die feierten den dritten Sieg in Serie wie eine kleine Meisterschaft, rücken nach dem verpatzten Saisonstart immer weiter nach vorne.
Florian Müller überspielt Dominik Eckert - ohne zählbaren Ertrag.
Andreas Bär
Für die Pegnitzer geht es jetzt um die Wurst: Gegen Weisendorf und Adelsdorf stehen zwei Mannschaften an, gegen die man fast schon gewinnen muss. Auf der anderen Seite hat Kalchreuth mit Lauf, Hersbruck, Hüttenbach und Schwaig vier Teams vor der Brust, die in der Tabelle (noch?) vor einem stehen. Läuft es für die Dörsch-Truppe optimal, kann man bis zur Winterpause sogar noch einmal oben heranschnuppert. Wer hätte das - allen personell gutklassigen Namen zum Trotz - nach dem Saisonstart gedacht?
Spielbericht eingestellt am 21.10.2017 21:25 Uhr