Showdown am letzten offiziellen Spieltag vor der Winterpause. Ligaprimus SpVgg Erlangen musste Farbe bekennen beim ersten Verfolger, der SG 1883 Nürnberg/Fürth. Die Hausherren spielen eine hervorragende Saison und stehen für viele etwas überraschend ziemlich weit vorne. Waren die Fusionskicker in den letzten Jahren doch eher in der unteren Hälfte der Tabelle zu finden. Aber wer sich mit dem Juniorenfußball in der Region beschäftigt, der hat natürlich mitbekommen, dass da in jüngster Vergangenheit bei der SG die Post abging und die U19 von der Bezirksoberliga schnurstracks in die Bayernliga durchmarschiert ist. Einige Jungs aus dieser Erfolgsmannschaft bereichern nun das Herrenteam und haben sicher ihren Anteil am derzeitigen Höhenflug. Anders sieht es bei der SpVgg Erlangen aus, die ihren eher schon starken Kader vor der Runde nochmal punktuell verstärken konnte und so von vornherein zu den großen Favoriten auf den Aufstieg gezählt wurden. Dieser Einschätzung wurden die Mannen von Trainer Stefan Steiner nach einem Stolperstart immer mehr gerecht und haben seit gut drei Monaten nicht mehr verloren.
Marius Döhler ist eher am Ball als Konstantin Troidl und kann klären.
René Hoffmann
Die Gäste zeigten von Beginn an, dass sie derzeit die breiteste Brust der Bezirksliga haben und starteten sofort durch in den Vollgas-Modus. Die Nürnberger wussten gar nicht, wie ihnen geschah und konnten nur reagieren. Und das taten sie meistens auch noch zu spät, so dass die Spieli zu mehreren guten Tormöglichkeiten kam. Die erste hatte Diederichs in Minute Acht, zielte jedoch viel zu hoch. Drei Minuten darauf folgte dann sofort die Führung für die Erlanger, allerdings unter gütiger Mithilfe des jungen SG-Schlussmanns Lenhart. Dieser spielte einen Abstoß zu kurz, so dass Diederichs dazischenspritzen konnte und mit einem Querpass seinen Sturmpartner Marco Müller bediente, welcher auch sofort abzog. Seinen Abschluss aus zwölf Metern konnte Lenhart zwar parieren, aber zum Leidwesen des Keepers entwickelte der Ball einen Rückwärtsdrall, so dass er nach dem Aufspringen doch noch den Weg ins Gehäuse fand. Erlangen hielt den Druck weiter oben und nahm den technisch veranlagten SGlern damit die Luft zum Atmen. Beinahe hätte es nach einer knappen Viertelstunde gleich wieder gemüllert, doch der eher defensiv veranlagte Christian hat eben nicht das Torjägergen seines Namensvetters Marco. Doch auch der macht nicht jeden rein, so geschehen in Minute 16, als er aus leicht spitzem Winkel am gut reagierenden Torwart Lenhart scheiterte. Bis zur 30. Minute schafften es die Hausherren zumindest, keine weiteren Tormöglichkeiten der Gäste zuzulassen, aber mitspielen durften sie noch immer nicht. Spieli-Kapitän Christian Müller versemmelte in eben dieser 30. Spielminute eine weitere gute Gelegenheit, seine Mannschaft verdientermaßen mit dem 2:0 zu belohnen. Die Rache für das mehrfache Auslassen bester Einschussmöglichkeiten folgte fast auf dem Fuß - oder besser gesagt auf dem Kopf von SG-Innenverteidiger Hering. Dieser hatte sich bei einer Standardsituation zu eben diesem Zweck nach vorne begeben, doch Keeper Manicki lenkte die Murmel mit den Fingerspitzen soeben noch gegen den Pfosten (34.). Bis zur Pause hielt sich die Truppe von Trainer Swierczynski weiterhin schadlos und rettete sich so mit einem blauen Auge in die Halbzeit.
Marco Müller wird bedrängt von Dennis Bach.
René Hoffmann
Hatten die Hausherren schon zum Ende der ersten Hälfte hin ein paar mehr Aktien am Geschehen, so drehte sich die Partie zu Beginn des zweiten Abschnitts dann immer mehr in die Nürnberger Richtiúng. Beflügelt natürlich auch durch den Ausgleichstreffer sechs Minuten nach Wiederbeginn. Und es musste natürlich ein Standard her, nachdem aus dem Spiel heraus nichts zu machen war bis dahin. Einen schönen Freistoß von der linken Seite von Mandl verlängerte ein Spieler Richtung Tor und auch der Einsatz von Hartmann auf der Linie konnte den Einschlag nicht mehr verhindern. Doch wer war der Torschütze. Der Stadionsprecher verkündete, Yildirim wäre es gewesen, doch der war nicht am Ball. Es war nämlich ein Eigentor von Zyder, der die Pille unglücklich erwischte. Aber das war und wird den Nürnbergern völlig egal sein. Denn durch den Adrenalinschub des Ausgleichs fanden die SGler plötzlich Räume, die vorher gar nicht da waren. Und nun zeigten vor allem die Youngster vorne, dass sie richtig gut kicken können. Allerdings aber auch nur bis zum Strafraum, denn da war dann spätestens Ende der Vorstellung. Auf der anderen Seite hatten sich aber auch die Gäste in der zentralen Defensive, die zu Spielbeginn arg wackelte, nun gut auf die beiden Kanten Diederichs und Marco Müller eingestellt, so dass die zweite Hälfte mit Torchancen rar gesät war. Erst zum Ende hin wurde es wieder munterer vor der Kiste, was wohl auf nachlassende Kräfte zurückzuführen war. Denn beide Teams nahmen sich wenig Pausen und der tiefe Platz tat sein Übriges. Den Lucky-Punch für Erlangen verhinderte Schaffner zwölf Minuten vor dem Ende mit letztem Einsatz gegen den einschussbereiten Marco Müller und auf der Gegenseite der Pfosten. Den visierte nämlich Rubio Suarez bei seinem Freistoß aus 20 Metern an (85.). Gerechterweise blieb es aber bei dem Unentschieden, welches sich die Gastgeber nach dem Seitenwechsel redlich verdienten, während es die Gäste davor verpassten, zumindest einen weiteren Treffer zwischen sich und dem Gegner zu legen.
Simon Exner wird von seinem "Schatten" namens Dennis Bach verfolgt.
René Hoffmann
Beiden Teams war die strapaziöse Vorrunde mit 22 Spielen in nur 17 Wochen zum Ende hin anzumerken. Deswegen haben sich die Jungs die Pause auch absolut verdient, zumal beide von ganz oben in der Tabelle grüßen. Es wird spannend zu verfolgen sein, ob die Jungspunde der SG auch nach der Winterpause ganz oben dabei bleiben können oder ob sie ihrer Unerfahrenheit geschuldet Federn lassen müssen. Dies ist bei den SpVgg Erlangen definitiv nicht zu erwarten, zu viele höherklassig erfahrere Spieler stehen in ihren Reihen. Und so bleibt der Tabellenführer wohl auch der heißeste Anwärter auf den direkten Aufstieg in die Landesliga. Allerdings ist es einigen Verfolgern durchaus zuzutrauen, eine Serie zu starten wie im Vorjahr den Zirndorfern gelang. Es bleibt also spannend in Mittelfrankens Norden.
Spielbericht eingestellt am 27.11.2016 20:25 Uhr