Auf dem Papier ging der ATSV Erlangen als Favorit in die Partie, doch plagen den Verein schon jetzt zu einem frühen Zeitpunkt der Saison personelle Probleme. Wegen Disziplinlosigkeit, verfehlten Treffpunkten beziehungsweise Nichterscheinens wurden vier Spieler der Erlanger suspendiert. Die vier Afrikaner Yann Yamani Yamaga, Joel Teukam Noumessi, Christian Noubi Simeu und Serge Formogne werden aus diesem Grund nicht mehr für den ATSV auflaufen, obwohl zwei von ihnen in der letzten Saison noch zum Stammpersonal gehörten. "Mit dem Trainingseinsatz bin ich hochzufrieden, leider lässt die Anwesenheit zu wünschen übrig", erklärte Trainer Ioan Pal vor der Begegnung und fügte an, dass nur noch wenige Stammspieler aus dem letzten Jahr zur diesjährigen Startmannschaft gehören und ansonsten mit neuen Leuten gearbeitet werden müsse, welche wiederum zum Teil mehrere Monate Pause hinter sich haben. "Das muss sich alles noch finden", ergänzt der Trainer, ist aber guten Mutes. Den Gegner vom FC Stein wollten die Erlanger trotz des Tabellenstandes nicht unterschätzen, denn bisher hatten die Mannen von Trainer Uwe Kroll beinahe ausschließlich starke Gegner und hielten zuletzt auch gegen den ASV Zirndorf (2:4) gut mit. "Teils lag unser bisheriges Abschneiden an den Gegnern, teils aber auch an unserer Einstellung. Die Spieler dachten wahrscheinlich, weil wir in den letzten Jahren gut im Mittelfeld der Tabelle standen, dass es so weitergeht", bedauert Uwe Kroll, der jedoch mittlerweile ein Umdenken bei seinen Schützlingen ausmacht.
Andreas Kolb vergibt freistehend, weil Keeper Nikolay Markov schnell reagiert und dem Spieler den Raum und die Zeit zur Ballkontrolle nimmt.
Uwe Kellner
Beim Werktagsspiel fehlte dem ATSV Erlangen Mirco Müller wegen einer Knöchelverletzung und auch der FC Stein musste auf mehrere Spieler verzichten, unter anderem Torsten Wuttke, der gegen Zirndorf Rot sah. Die Heimmannschaft kam, ohne den Stress einer Anreise aus Nürnberg, besser in die Partie und Stein musste sich immer wieder mit Fouls helfen, so dass es in der Anfangsphase viele ruhende Bälle für den ATSV gab, wovon die gefährlichste Aktion nach einem Freistoß von Moritz Fath entstand, welcher aber im ersten und zweiten Nachschuss sein Ziel verfehlte. Gerade als der ATSV in der Offensive immer näher ans Steiner Tor kam, zeigte auch der Gast seine Qualitäten, die am heutigen Tag im schnellen Umschaltspiel lagen. Bei einem dieser Gegenstöße erreichte eine Flanke den alleinstehenden Andreas Kolb, welcher den Ball unter Kontrolle brachte, dabei aber nicht schnell genug war und Torwart Nikolay Markov zur Stelle eilte, um dem Angreifer den Weg zum Tor unmöglich zu machen. Genauso scheiterte auch Steins Sturmspitze Erman Elibol kurz darauf bei einem Konter. Er wurde vom Erlanger Abwehrchef Stephan Müller entscheidend unter Druck gesetzt, so dass er das Spielgerät nur neben das Tor setzte. Folglich war es nun doch die spielbestimmende Mannschaft aus Erlangen, die die Führung erzielen konnte. Nach einem Stellungsfehler auf der linken Steiner Abwehrseite, konnte Andre Baum geschickt geschickt werden und lief auf Torwart Bernhard Lehnert zu, brachte den Ball aber nicht am FC-Hünen vorbei und schoss diesen nur an. Das Spielgerät prallte aber glücklicherweise genau vor die Füße von Andre Wurzbacher, der nur noch zum 1:0 einschieben musste. Im Anschluss kombinierte sich der ATSV erneut ansehnlich durch das Steiner Mittelfeld, aber der engagierte Andre Baum hatte wieder kein Schussglück und bleib am gegnerischen Keeper hängen. Währenddessen war der Gast aus Stein keinesfalls zu unterschätzen. Gegen Nico Baudisch konnte Erman Elibol einen langen Ball ergattern und lief abermals allein aufs ATSV-Tor zu, jedoch kam wieder von irgendwo Stephan Müller daher und drängte ihn soweit ab, dass er die Kugel aus spitzem Winkel nicht mehr aufs Tor brachte. So ging die Mannschaft von Trainer Ioan Pal mit einem verdienten, aber glücklichen Vorsprung in die Kabine.
Das wichtigste Duell des Tages, Stephan Müller erneut gegen Steins Erman Elibol. Wieder geht der ATSVler als Sieger aus dem Zweikampf hervor.
Uwe Kellner
Die zweiten 45 Minuten boten ein ähnliches Bild wie die ersten. Die Heimmannschaft hatte eine gewisse optische Überlegenheit und mehr Ballbesitz, aber der FC Stein die besseren Chancen. Zum wiederholten Male konnte Erman Elibol aufs Erlanger Tor marschieren, wählte aber vor dem Torwart die Abspielvariante, welche jedoch nicht funktionieren konnte, weil die Erlanger Verteidiger parat standen und das Querspiel locker abfingen. Kurz darauf stand wieder Erman Elibol im Mittelpunkt. Bei einem Eckball köpfte er am zweiten Pfosten stehend aufs Tor und der Ball wäre mit Sicherheit reingegangen, doch wieder war Stephan Müller der Spielverderber, sprang in den Ball und wurde angeköpft. Langsam hätte der FC Stein einen Treffer aufgrund der Vielzahl der Chancen verdient gehabt, doch war nun erst einmal wieder der ATSV am Zug und kam nach Eckbällen oder aus seinem geschulten Flügelspiel zu guten Möglichkeiten. Nach einer Stunde fiel eine kleine Vorentscheidung. Einen Freistoß aus dem Halbfeld schlug der ATSV Erlangen nicht einfach in den gegnerischen Sechzehner, sondern Christoph Zeller legte ihn auf die linke Seite zu Moritz Fath, welcher den Ball als Flanke auf das Steiner Gehäuse brachte. Clever dabei war, dass der Ball auch gleichzeitig aufs Tor ging und nicht daneben, denn nur so konnte es geschehen, dass weder ein Verteidiger noch ein Abwehrspieler den Ball berührte und er zur Überraschung des Keepers im langen Eck zum 2:0 einschlug. Spätestens jetzt roch alles nach einem Sieg für das Heimteam, vor allem weil die Chancenverwertung der Steiner sehr schlecht war - und dann kam auch noch das Pech dazu. Aus gefühlten 40 Metern schlug Christian Hanf einen Freistoß hoch in den ATSV-Sechzehner und kurioserweise konnte der Ball aufspringen, ohne, dass Freund oder Feind rankamen, und tatzte ans Lattenkreuz. Einen weiteren Aufreger gab es danach als, wer sonst, Erman Elibol einen hohen langen Ball erreichen wollte, diesen auch mit dem Kopf über den herauskommenden ATSV-Keeper verlängerte und vom Schlussmann weggerammt wurde. Die Schiedsrichterin entschied unter Protest des Steiner Anhangs auf Weiterspielen, was eine umstrittene Entscheidung war und auch mit einem Platzverweis plus Frei- bzw. Strafstoß hätte enden können. Nicht mehr spielentscheidend, aber genauso hektisch ging es in der Nachspielzeit rund. Moritz Fath erwischte den Steiner Christian Hanf genau am Knöchel, was die Steiner Bank erneut zu Platzverweisrufen animierte und auch dem Gefoulten Worte entlockte, welche die Schiedsrichterin dazu bewogen, dem vom Platz transportierten Spieler mit einer Roten Karte zu versehen und danach abzupfeifen. Ein weiterer Rückschlag für den FC Stein, der mit dieser Hypothek am Wochenende gegen die SpVgg Hüttenbach auflaufen muss.
Spielbericht eingestellt am 27.08.2014 23:11 Uhr