Vor der Partie hatte Teammanager Dieter Rebel auf Seiten der Süder vollmundig zwei klare Siege erwartet. Schon alleine weil die individuelle Klasse seiner Mannschaft wesentlich besser sei als die der Stadelner. Stadeln hingegen wollte seine Kampfkraft in die Waagschale werfen. Harald Gerstner musste auf seinen Offensivstar Okcan Tekdemir wegen einer Knöchelverletzung verzichten, aber auf Seiten der Stadelner war so etwas wie volles Haus, denn die Verletztenliste hatte sich doch erheblich reduziert, so dass Sven Pelz auf fast alle Akteure zurückgreifen konnte. Nicht im Kader war Blitz-Neuzugang Kuno Kessler, der erst im Rückspiel spielen darf. "Wenn mich der Trainer lässt", sagte Kessler verschmitzt vor der Partie. Dann ging es los - oder eben doch nicht. Denn während die Stadelner pünktlich aus der Kabine kamen, ließen sich die Süder Zeit. Das erste kleine Psychospielchen schon vor der Partie. Dann gab es großes Kino. Von Andrea Bocelli bis zur Champions League-Einlaufmelodie war alles geboten. Bevor es dann endlich los ging, wurde noch die Heimelf für die Meisterschaft in der Bezirksliga Süd geehrt und dann bekam auch noch Bezirksspielleiter Ludwig Beer ein Präsent, der vor Kurzem seinen 60. Geburtstag feiern konnte.
Hier luchst Franz Ell dem Süder Ferdinand Ehrl den Ball sauber ab.
Sebastian Baumann
Wer jetzt gedacht hätte, die spielerische Klasse der Heimelf sollte sich sofort durchsetzen, der sah sich getäuscht. Denn Stadeln nahm von Beginn an die Initiative an und gewann fast alle Zweikämpfe. Martin Tschinkel spielte einen katastrophalen Befreiungsschlag, dann schnappte sich Manuel Vigas die Kugel, legte zurück zu Franz Ell, der den Ball an den linken Pfosten setzte. Kein Wunder, Süd reagierte nur anstatt zu agieren. Vor allem in der Defensive schwammen die Süder doch bedenklich. Mit Gerhard Strobel und Manuel Vigas hatte die Heimdefensive so ihre liebe Mühe. Strobel trat zum Solo an und anstatt zu schießen, legte er auf Vigas ab, der knapp verpasste. Dann wurde erneut Vigas in die Gasse mit einem weiten Ball gespielt und der Offensivmann scheiterte am gut reagierenden Martin Tschinkel im Süder Gehäuse. Doch in der anschließenden Ecke fiel es dann doch das verdiente 0:1. Der Ball kam über Umwege zu Markus Theil, dessen verunglückter Schuss von Matthias Ferstl in die Maschen bugsiert wurde. Vigas hätte sogar erhöhen können, legte sich aber den Ball zu weit vor. Jetzt sendete Süd so etwas wie ein Lebenszeichen. Der einzige Süder in Normalform, Ferdinand Ehrl, setzte sich fein durch, scheitert aber an Keeper Oriwoll. Jetzt reagierte Harald Gerstner und schickte Abdel Kader-Atakora ins Rennen, der den unsicheren Mathias Daschner ersetzte. Für den ausgewechselten Spieler rutsche Stefan Scharf in die Innenverteidigung und Atakora übernahm den Rechtsverteidier für Vitzethum, der wiederum auf die Doppelsechs rutschte. Doch Süd benötigte erneut Dusel. Andreas Popescu setzte sich schön durch und schoss auf das Tor. Der abgefälschte Schuss konnte aber von Scharf auf der Linie geklärt werden.
Schon wieder eine Chance vertan. Manuel Fiori wird von Tobias Wölfel ins Aus abgedrängt.
Sebastian Baumann
Süd kam besser aus der Kabine, aber nach knapp zehn Minuten verpuffte der Angriffselan wieder. Danach kontrollierte Stadeln wieder das Spiel, ohne jedoch zwingende Chancen herauszuspielen. Kurios dann die Szene in der 65. Minute. Dennis Laschet blieb am Starfraum der Heimelf liegen, Süd spielte jedoch den Ball nicht ins Aus. So erkämpften sich die Gäste die Murmel wieder und der gerade wieder aufstehende Laschet hätte das 0:2 machen können, als er an Tschinkel im Süder Kasten scheiterte. Jetzt ging den Gästen etwas der Spielfluss verloren. Ehrl mit einem Schuss über den Kasten und dann ein Getümmel im Strafraum nach der einzigen Unsicherheit von Oriwoll, blieben aber die wenigen Möglichkeiten für den vermeintlichen Favoriten. In der 73. Minute war es dann Edisan Berisha, der im Robben-Stil erst zwei Gegenspieler düpierte und auf Fiori flankte, der aber Oriwoll anköpfte. Atakora versuchte sich dann noch mit einem Verzweiflungsschuss über den Kasten. So schien es beim 0:1 zu bleiben. Doch auf einmal hatte die Heimelf die große Chance auf den Ausgleich. Berisha versuchte es nun exakt wie Robben, nur auf der linken Seite. Seinen Schlenzer ins lange Eck klärte Oriwoll aber sauber zur Ecke. Eine ähnliche Szene gab es dann noch einmal in der Nachspielzeit. Ufuk Bir wurde im Strafraum schön frei gespielt, scheiterte aber ebenso mit seinem Schlenzer an Oriwoll. Danach pfiff Karl-Heinz “Charly” Doneff die Partie ab.
Gespannt darf man sein, wie es bei den Südern weiter geht, denn Teammanager Dieter Rebel war stinksauer nach der Partie und zählte seinen Trainer richtig an (siehe Stimmen zum Spiel). Stadeln hat nun alle Trümpfe in der Hand, muss aber mit Sicherheit aufpassen, denn so schwach wie in der ersten Hälfte spielt der Meister der Bezirksliga Süd sicher nicht noch einmal.
Spielbericht eingestellt am 24.05.2012 06:52 Uhr