Die Sorgenfalten bei ASV-Trainer Heiko Gröger waren vor Spielbeginn nicht gerade klein. Neben Hannes Sommerer und Ricardo Persigehl fehlte ihm auch noch sein etatmäßiger Offensivmann Daniel Heißenstein. Mit einer Reihe von - teils überraschenden - Umstellungen begegnete er dem drohenden Aus in der Bayernligaqualifikation. So bot er mit Phillip Schmidt einen etatmäßigen Defensiv-, aber gelernten Offensivmann, neben dem ebenfalls eher defensiv orientierten Michael Fuchs in der offensiven Mittelfeldreihe auf. Auf der anderen Seite musste Christoph Böger auf seinen erfahrensten Recken, Rene Schubart, verzichten.
Mit letztem Einsatz blockt Johannes Eberlein den durchgebrochenen Phillip Betz ab.
Andreas Bär
Die Ausgangslage war klar: Friesen konnte aus einer stabilen Defensive heraus sein Heil im Konterspiel suchen, während die Hausherren gezwungen waren, das Spiel zu machen: Eine Situation, die die Hollfelder nur bedingt schätzten. Und so kam es fast schon wie erwartet: Nach vier Minuten schon tauchte Maurice Koch vor Sebastian Eck auf und scheiterte am Hollfelder Torsteher. Auf der anderen Seite scheiterte Timo Jahrsdörfer mit einem Freistoß nach einem Rückpass an Tobias Meyer (6.). Es ging hin und her. Hollfeld versuchte Druck zu machen, Friesen lauerte stets hellwach auf die sich bietenden Nadelstiche. Als Frank Fugmann sich gegen Michael Fuchs durchgesetzt hatte, hatte der einmal mehr kompromisslos abräumende Christian Goller seine liebe Mühe, das Leder zum Eckball abzuwehren (16.). Es ging Schlag auf Schlag: Auf der Gegenseite parierte der starke Meyer einen Schorn-Versuch ebenfalls zum Eckball. Die dickste Chance vor dem Pausentee hatte Fleissner auf dem Fuß: Er setzte sich schön freigespielt gegen Martin Taschner durch und bugsierte das Spielgerät unbedrängt am langen Pfosten vorbei (26.). Der Friesener Elan in der Offensive war damit erst einmal erschöpft. Die Böger-Schützlinge mussten nichts mehr tun, während die taktisch diszipliniert agierenden Hollfelder sich ein ums andere Mal an der gut sortierten Friesener Hintermannschaft die Zähne ausbissen.
Sei es drum. "Ebu" verwandelte in der ihm eigenen stoischen Ruhe und feiert dem Treffer angemessen recht euphorisch.
Andreas Bär
Nach dem Pausentee nahm die Partie weiter Fahrt auf. Trotz der verletzungsbedingten Auswechslung des bis dahin gut aufspielenden Marco Hillemeier waren es die Hausherren, die erste Akzente setzten. Nach nur einer Minute scheiterte Alexander Fuchs mit einem fulminanten 22-Meter-Riegel an Tobias Meyer, Schorns Flankenball im Anschluß lenkte der Friesener Keeper zurück ins Feld. Chancenlos war der SV-Rückhalt nach einem Freistoß von Martin Taschner. Der ruhende Ball landete bei Jochen Hollfelder auf dem lichter werdenden Scheitel und flog von dem aus unhaltbar ins lange Eck - die Serie stand vor einem Neubeginn. Ein Tor für den ASV und die Kicker aus der Fränkischen Schweiz wären in der zweiten Relegationsrunde. Auf der anderen Seite reichte den Frankenwald-Kickern ein Tor und sie wären fast schon sicher in Runde zwei. Eine für den geneigten Fußballfan herrliche Konstellation - beide Trainer, insbesondere Friesens Christoph Böger, hätten auf diese freilich verzichten können. Zumal Hollfeld nun die zweite Luft bekam. Jahrsdörfer tankte sich impulsiv durch, Frederic Martin blockte seinen Versuch (49.). Der Schock für die Friesener folgte noch nicht auf dem Fuß, aber er folgte. Phillip Schmidt tankte sich nach Schorns Vorlage durchs Mittelfeld, Zwosta blockte den ersten Versuch regulär, der zweite Schußversuch landete an Zwostas Hand - und da war sie wieder, die Diskussion um die sinnfreie unnatürliche Handbewegung. Egal wie: Schiri-Routinier Seidl zeigte auf den ominösen Punkt, Johannes Eberlein versenkte traumhaft sicher - plötzlich stand Hollfeld in der nächsten Runde. Doch KO war der SV Friesen längst nicht. Im Gegenteil: Nur zwei Minuten später klatschte ein Freistoß Frank Fugmanns ans Lattenkreuz - es entwickelte sich eine packende Partie mit finalem Charakter. Jahrsdörfer hätte nach Schorns herrlicher Vorlage die Entscheidung markieren können, doch Meyer parierte einmal mehr hervorragend (81.), im Gegenzug scheiterte Lindner per Kopf nach Fugmanns Eckball am stark keependen Sebastian Eck. In der Schlussphase dann volle Offensive der Friesener. Die Kicker aus dem Flösserdorf hatten sich nicht aufgegeben und fighteten vom Allerfeinsten: Joker Stephan Schirmer bediente den blank vor Sebastian Eck stehenden Alexander Hurec. Doch Schock für den SV: Eck parierte den Schuß und sorgte für paralysierte Friesener Gesichter. Die letzte Situation des Spiels war dann doch die wohl kurioseste. Jochen Hollfelder setzte einen Freistoß aus 20 Metern ins Tor - das Leder aber rutschte durchs Netz hindurch und wieder aus dem Kasten heraus. Schiri Seidel entschied nicht auf Tor - zum Glück für ihn war die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Keeper Meyer gestand unumwunden ein, dass er davon ausging, dass das Leder neben den Kasten geht und er den Ball hätte halten können - ein großer Sportsmann, der in einer bitteren Situation auch noch Größe bewies. Ein Charakterzug, der nach einer solchen Partie umso mehr an Bewunderung bedarf!
Während der SV Friesen durch diese Niederlage früher als gewünscht in die Sommerpause gehen muss, hat der ASV Hollfeld sein Endspiel. Ausgerechnet gegen den Lokalrivalen TSV Neudrossenfeld geht es ab dem nächsten Wochenende um den letzten zu vergebenden Bayernligaplatz.
Spielbericht eingestellt am 28.05.2012 22:37 Uhr