Nach der starken Leistung, aber dem dafür eher unbefriedigenden 1:1 vom Dienstag ging es quasi bei null für die SpVgg Ansbach im Rückspiel zu Hause gegen den FC Memmingen los. Schon im Vorfeld war klar, dass die Nullneuner sich auf ein sehr gut besuchtes Stadion freuen konnten. An der Aufstellung änderte Trainer Christoph Hasselmeier nichts, einen Anlass dazu hatte es auch nicht gegeben. Denn die Ansbacher hatten in Memmingen sehr viel richtig gemacht, nur die Torausbeute hatte dies im Ergebnis nicht hergegeben. Memmingen wechselte die Startelf auf zwei Positionen: Pascal Maier kehrte nach Rotsperre in den Kader zurück und ersetzte Noah Müller. Für Lukas Bettrich begann diesmal Tiziano Mulas.
Gegen den zurück ins Team gekehrten Pascal Maier hatte die Ansbacher Hintermannschaft um Jonas Bayerlein mehr zu tun als noch im Hinspiel.
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Die Nullneuner knüpften vom Anstoß weg daran an, wo sie in Memmingen in der zweiten Halbzeit aufgehört hatten – mit Großchancen, die ungenutzt blieben. In der 2. Minute brannte es erstmals lichterloh im Strafraum der Allgäuer, als Schelhorn satt abzog, geblockt wurde und der Abpraller von Karakas von Werdich per Flugparade pariert wurde. Zehn Zeigerumläufe später bereitete Brekner klug für Schmidt vor, der mit seinem Schuss den Außenpfosten kratzte. Und Memmingen? Nach 20 Minuten bekam Maier den Ball im Gestochere im Strafraum nicht unter Kontrolle, doch eine Minute später schlug der FCM-Offensivmann dann eiskalt zu, als Stroh-Engel sich im Umschaltmoment clever behaupten konnte und seinen Sturmpartner bediente. Maier vollstreckte mit einem trockenen Rechtschuss links unten zum 0:1. Es folgten unruhige Minuten, Ansbach musste den Schock erst einmal wegstecken, schaffte aber recht bald die Antwort: Landshuter leitete den Konter ein, steckte durch auf Brekner, dessen Hereingabe Schmidt aus kurzer Distanz vollendete (28.). Der Treffer wirkte befreiend für die SpVgg, die gleich nachlegen wollte. Landshuters Distanzschuss parierte der erneut starke Werdich jedoch (32.). Nach einem Abschlag der Memminger klärte Bayerlein auf Kosten einer Ecke und die hatte es in sich: Lutz zog den Ball gefährlich aufs Tor, Heid wehrte zu kurz ab, Konrad köpfte an den Pfosten und Memmingens Trkulja war es schließlich, der die Kugel aus kürzester Distanz über die Linie stocherte (43.). Mit dem 1:2 ging es in die Kabinen.
Ansbachs U19-Youngster Tanyel Deliboyraz (in weiß) wird von Memmingens Lukas Bettrich gelegt.
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Ansbach tat sich nach dem Gang aus der Kabine sichtlich schwer, die richtigen Mittel zu finden, um Memmingen in Gefahr zu bringen. Ein langer Einwurf von Abadjiew auf Manz leitete die erste Chance ein, doch der Linksfuß verzog den Abschluss aus 20 Metern (57.). Die Ecken der Gäste blieben immer gefährlich und so musste Dietrich in höchster Not vor dem einköpfbereiten Stroh-Engel klären (60.). Maier blieb der Unruheherd im Memminger Spiel und zwang Heid zu einer Parade (64.). Die Hausherren verloren den spielerischen Faden, der sie gerade im Hinspiel ausgezeichnet hatte, und natürlich merkte man mit zunehmender Spieldauer auch, dass auch der Kopf und die Beine vermehrt mitspielten. In der 76. Minute dann der entscheidende Nackenschlag: Nach einem krassen Ballverlust an der Strafraumgrenze spielte es der FCM richtig gut. Der starke Maier legte ab für Mulas, der unhaltbar ins linke obere Eck zum 1:3 traf. Hasselmeier brachte mit den beiden U19-Spielern Deliboyraz und Florian Seefried noch einmal frische Leute, aber bis auf einen direkten Freistoß von Schmidt, den Werdich mit Mühe parieren konnte (84.), gelang nicht mehr viel. Selbst Abwehrchef Weeger stürmte am Ende mit, aber es half nichts mehr. Memmingen hatte über Müller die Chance zum 1:4, doch Heid rettete nach einem Konter (89.). Auch in der fünfminütigen Nachspielzeit lief mit der Brechstange für die Ansbacher nichts mehr zusammen.
Großer Jubel herrschte nach Abpfiff bei den Gästen aus Memmingen, die nach nur einem Jahr Bayernliga die Rückkehr in die Regionalliga packten.
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In der Summe von 50 Punkten in der Regionalliga und einem haushoch überlegen geführten Hinspiel erscheint der (aus eigener Kraft) verpasste Klassenerhalt brutal hart für die SpVgg Ansbach! Die Hoffnungen ruhen jetzt doch noch auf eine finale und entscheidende Schützenhilfe. Und zumindest sieht es dabei gar nicht so schlecht aus. Denn die SpVgg Unterhaching hat schon das Hinspiel in Cottbus mit 2:1 gewonnen. Setzen sich die Hachinger am Sonntag auch in der Endabrechnung gegen Energie durch, hätte Ansbach den Klassenerhalt geschafft - und doch noch die in den vergangenen Wochen öfters verwehrte Schützenhilfe bekommen.
Spielbericht eingestellt am 09.06.2023 21:16 Uhr