von infranken.de, Hans Haberzettl
Einem Wechselbad der Gefühle waren beim Oberfranken-Klassiker der Fußball-Landesliga Nordost zwischen dem FC Coburg und dem SV Memmelsdorf nicht nur die 250 Fans aus beiden Lagern, sondern auch die Coaches unterworfen. Nach einer ansprechenden und abwechslungsreichen Partie im Glutofen Dr.-Stocke-Stadion siegten die Gäste nicht unverdient mit 3:2, benötigten aber im effektiven Schlussspurt der Hausherren eine Portion Glück, um ungeschoren über die Runden zu kommen. Die Coburger warten damit auch nach fünf Spielen noch auf ihren ersten Landesliga-Sieg.
Die Vestekicker versuchten mit dem wiedergenesenen Tevin McCullough in vorderster Front von Beginn an das Heft in die Hand zu nehmen und erarbeiteten sich einige vielversprechende Chancen, die von der Gästeabwehr vereitelt wurden. Mitte des ersten Durchgangs setzte sich der Gast durch schnelles und gezieltes Umschaltspiel gut in Szene und wurde unmittelbar vor dem Pausenpfiff belohnt. Einen Steilpass von Kapitän Michael Wernsdörfer zirkelte Dominik Sperlein in den Lauf von Christopher Sowinski (45. + 1), der keine Mühe hatte, zum 0:1 einzunetzen.
Coburg mobilisiert alle Kräfte
Der Schock saß bei den Hausherren, die bereits zum fünften Male in dieser Saison einem Rückstand hinterherlaufen mussten, tief. Nachdem sich der ebenfalls sehr effektive Philipp Hörnes am linken Flügel durchgetankt hatte, wehrte Coburgs Keeper Oleksandr Churilov den Ball zunächst ab. Sperlein (51.) roch den Braten und erzielte aus kurzer Distanz mit seinem neunten Saisontreffer das 0:2. Exempel Nummer 1 in Sachen Fußball aus dem Lehrbuch zelebrierten Hörnes, Sperlein und Sowinski als Vollstrecker bereits zwei Minuten später mit einer Bilderbuchkombination zum 0:3.
Wer glaubte, die Messe sei gelesen, sah sich getäuscht. Die Vestestädter mobilisierten alle Kräfte. Als Glücksgriff erwies sich die Hereinnahme von Lukas Mosert. Als Doppelspitze mit McCullough wurde die gegnerische Innenverteidigung zunehmend unter Druck gesetzt. Auf den Außenbahnen erhielten dadurch Fabian Carl und Davide Dilauro mehr Raum, den sie zu nutzen verstanden.
Kapitän Eric Heinze erwies sich als unermüdlicher Ankurbler. Einen Stockfehler von Pascal Schneider (74.) nutzte Carl mit einem perfekten Schlenzer ins lange Eck zum 1:3-Hoffnungsschimmer. Der 2:3-Anschlusstreffer hatte wie das 0:3 Lehrbuchcharakter. McCullough bediente Mosert vom rechten Flügel aus mustergültig, dieser ließ trotz Bedrängnis den Ball auf Carl (83.) abtropfen, der blitzschnell vollendete.
Dienstag geht es im Pokal weiter
Zweimal lag der Ausgleich in der Luft. McCullough visierte vom Torraumeck das Außennetz an. Ein Foul von Dominik Römer an Mosert haarscharf an der Strafraumgrenze wurde mit einem Freistoß geahndet, der knapp über die Querlatte strich.
Beim FC Coburg, der am Dienstag um 18.30 Uhr in der 2. Runde des Totopokals auf Landesebene den Regionalligisten SpVgg Oberfranken Bayreuth zu Gast hat, waren besonders die verbesserte Körpersprache und der Kampfgeist zu loben. Der SVM beeindruckte neben der individuellen Klasse seiner Führungsspieler vor allem durch seine Passsicherheit.
"Wir haben nach unserem schwachen Saisonauftakt heute eine deutliche Reaktion gezeigt und gefightet. Obwohl wir leer ausgegangen sind, war das ein Schritt in die richtige Richtung. Darauf werden wir aufbauen", lautete das Resümee von FCC-Trainer Lars Scheler.
Die Gäste strapazierten das Nervenkostüm ihres Verantwortlichen Ralf Vizthum. "Eigentlich schienen wir nach einer starken Anfangsphase der Coburger alles in den Griff zu bekommen. Doch dann haben wir nach einer Stunde das Fußballspielen aufgehört und den Gegner wieder aufgebaut. Das darf nicht passieren", wetterte er. Vorher war der SV Memmelsdorf von Röslau und dem FC Eintracht Bamberg in vergleichbaren Situationen abgestraft worden, diesmal schrammte er haarscharf an einem Remis vorbei.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2018 13:25 Uhr