Endlich durften auch die Poppenreuther ran. Auf gut bespielbarem Rasenplatz im Steinwald präsentierte die Truppe von Spielertrainer Vaklav Peroutka mit dem Defensivmann Jaroslav Nerad gleich einen neuen Mann, der zuletzt in Karlsbad gegen den Ball getreten hatte. Allerdings war Fabian Sticht noch nicht spielberechtigt und auch Johannes Heidel konnte nicht mitwirken. Bei der Heidenreich-Elf musste Arthur Ockert, der mit einer Schambeinentzündung zu kämpfen hat, dagegen erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Trotzdem war der TSV-Traner und frühere Mönchengladbacher guter Dinge: "Bei uns ist ansonsten alles fit", ließ er vor Spielbeginn wissen.
Hartes Duell: Jarolslav Nerad (li.) und Sebastian Mack rasseln zusammen.
Hans Wunder
Man hatte fast den Eindruck, als wollen die Akteure dem eisigen Ostwind trotzen, der Gedanken an eine Frühlingsstimmung jäh verscheuchte. Jedenfalls ging es gleich mit ordentlichem Schwung in die Partie und Tomas Krupicka war in eder ersten Minute wohl selbst erschrocken, wie frei er am Sechzehner zum Abschluss kam und traf die Kugel nicht voll. Dem wollte der favorisierte Gast nicht nachstehen und nach Veleman-Fehlpass zog Kevin Schwarz mächtig ab und SV-Keeper Tomas Martinec musste sein ganzes Können aufbieten, um einen frühen Rückstand zu verhindern. Dann die Führung der Heimelf. Ein zu kurz abgewehrter Eckball prallte vor die Füße von Neuzugang Jarolslav Nerad, der zog volley ab und schon zappelte die Kugel im Netz. Das nennt man wohl einen Einstand nach Maß. Doch die Kornburger waren keinesfalls geschockt. Beim Freistoß wenig später zeigte Kevin Schwarz viel Gefühl und Schußtechnik und schon rauschte das Leder ins rechte, obere Dreieck. Und sicher hatten die Poppenreuther den Ausgleich noch nicht verdaut, da klapperte es erneut. Szymon Pasko wurde sträflich alleine gelassen und bedankte sich mit der Gästeführung. Jetzt wogte die Partie hin und her und beide Teams zeigten viel Mut im Spiel nach vorne. Dabei haderten die TSV-Kicker nach Abseitsstellungen mehrmals mit dem Schiedsrichtergespann. Davon unbeeindruckt zeigte sich aber David Sladecek. Nach geschicktem Heber von Pavel Veleman stand der Tscheche völlig frei vor dem zu diesem Zeitpunkt schon angeschlagenen Luis Albert Iglesias und volllstreckte eiskalt zum leistungsgerechten Halbzeitremis.
Aufmerksam beobachtet: David Benda (li.) und Kevin Schwarz bekämpfen sich unter den Augen des Assistenten.
Hans Wunder
"Ich musste Luis rausnehmen, weil er schwarze Punkte gesehen hat. Natürlich war auch Arthur Ockert angeschlagen, doch ich hatte einfach keinen Keeper mehr", begründete Herbert Heidenreich den Torwartwechsel, der den Anpfiff zum zweiten Durchgang etwas verzögerte. Doch der Schlussmann konnte seine Aufwärmarbeit auch nach Wiederanpfiff fortsetzen, denn zunächst sah er die gegnerischen Stürmer nur durch das Fernglas. Zu stark drängte jetzt die Truppe um Kapitän Michael Eberhardt auf die erneute Führung, auch wenn sich zunächst kaum klare Möglichkeiten ergaben. Aber die Platzherren kamen nicht mehr aus der eigenen Hälfte, kombinierte am eigenen Strafraum und hatte dann keine andere Möglichkeit als den Befreiungsschlag anzusetzen, der Kornburg sofort wieder in ballbesitz brachte. Und bei Dauerdruck werden Fehler gemacht und promt patzten die Topcu-Schützlinge in Person von Torhüter Tomas Martinec. Nach einem abgewehrten Freistoß zog Arthur Dutt sicher nicht unhaltbar aus zehn Metern auf das kurze Eck ab und dem Schlußmann rutschte die Kugel durch die Hosenträger ins Netz. Anschließend musste der abstiegsgefährdete Gastgeber wieder zulegen und hätte nach Kopfball von David Sladecek oder Schußgelegenheit von Tomas Krupick erneut ausgleichen können. Doch es war mit fortschreitender Zeit erkennbar, dass die Truppe um Spielertrainer Vaclav Peroutka ihr Pulver zu diesem Zeitpunkt bereits verschossen hatte. Wesentlich warten die Konter der Gäste und dabei hätte der völlig verwaiste Thomas Kraft den Sack zumachen können, traf aber genau in die Mitte des Tore. Und als Szymon Pasko schließlich alleine auf den Kasten zog und unfair gestoppt wurde, verletzte sich der TSV-Stürmer - und Martin Polem musste mit Rot vom Platz.
Mit dem Sieg haben die Kornburger an der Tabellenspitze mit Neumarkt wieder gleichgeziehen können. Allerdings mussten die Gästem ein hartes Stück Arbeit verrichten, um die Punkte einzufahren. Dennoch wirkten sie ballsicherer und spielerisch reifer und sorgen mit ihren schnellen Spitzen immer wieder für Überraschungsmomente. Die Poppenreuther haben sich dagegen als zweikampfstarker und wehrhafter Gegner entpuppt, der sicher mit seiner Kampfkraft durchaus in der Lage ist, für manche Überraschung zu sorgen und die Klasse zu halten.
Spielbericht eingestellt am 13.03.2016 21:59 Uhr