Während die Saaser, die nach dem Abgang von Benjamin Bucksch und der schweren Knieverletzung von Basti Pritschet eh schon ein Offensivproblem haben, auch noch auf Regisseur Thomas Stenglein (Post-Auswahl) verzichten mussten, plagen Kasendorfs Markus Taschner defensive Sorgen. Mit Daniel Grasgruber und Frank Stübinger muss er zwei Schlüsselspieler ersetzen, mit Patrick Dippold und Florian Luft gingen zwei Akteure trotz weniger Trainingseinheiten von Beginn an auf den Rasen.
Tobias Dachsbacher kommt vor Florian Luft ans Leder.
Andreas Bär
Die Defensivprobleme der Kasendorfer verschärfte die offensive Spielweise der Hausherren. Sowohl Tobias Dachsbacher als auch Florian Dörfler interpretierten ihre Außenverteidigerrolle extrem offensiv, was von den Gäste kaum zu verteidigen war. Immer wieder tauchten die beiden auf den Flügeln auf, sorgten damit für mächtig Unruhe im SSV-Defensivverbund. Schon nach sieben Minuten die dicke Chance für Florian Dörfler, der am langen Pfosten lauernd von Chris Wölfel herrlich in Aktion gespielt wurde, das Leder aus (zu) spitzem Winkel aber nicht über die Linie drücken konnte. Das Spiel lief nur in eine Richtung: In die von Kasendorfs Keeper Sebastian Eck. Immer wieder forcierten die Hausherren das Tempo überraschend und beschworen damit Gefahrensituationen herbei. Chris Wölfel bediente Dörfler erneut, dessen 14-Meter-Versuch konnte Eck um den Pfosten lenken (24.). Zwei Minuten später war es Dörfler, der Hannes Greef ins Spiel einband. Der Saaser Youngster setzte sich am Rande der Legalität gegen Taschner durch, der am langen Pfosten in Aktion gespielt wurde, scheiterte an Weiners langem Bein. Allmählich konnte sich Kasendorf etwas befreien. Kurz vor dem Pausentee dann sogar die große Chance, selbst in Front zu gehen. Nachdem Tscheuschner einen ersten Warnschuss Sesselmanns noch parierte (36.), wäre er nach der einzig gelungenen SSV-Kombination vor der Pause machtlos gewesen. Über Florian Luft und Jochen Hollfelder landete das Spielgerät bei Dominik Schorn, der alleine vor Tscheuschner auftauchend den Pfosten anvisierte (44.).
Patrick Dippold versucht sich gegen Michael Trat durchzusetzen.
Andreas Bär
Die 15-minütige Halbzeitstandpauke Markus Taschners inklusive einer taktischen Änderung zeigte Wirkung. Mit einem wesentlich agileren Matthias Pistor in vorderster Front, einem Dominik Schorn im Zentrum und Sebastian Luft auf der offensiven Außenbahn, war Kasendorf im Spiel. Und wie. Schon drei Minuten nach der Pause ging der Aufsteiger in Führung. Weiner bediente Hösch, der Schorn fein in Aktion spielte. Vor Tscheuschner auftauchend blieb der eiskalt und vollstreckte - der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Und es sollte noch schlimmer für die Hausherren kommen. Ein Ballverlust Taschners an Maßberger blieb folgenlos, da Eck im Duell mit Dachsbacher Sieger blieb (58.). Auf der anderen Seite rutschte Marco Pütterich aus, Dominik Schorn ließ sich das Geschenk nicht nehmen und hatte alleine vor Tscheuschner die nötige Ruhe, den Keeper auszugucken und sicher zu versenken - die Partie schien gelaufen, zumal die Saaser sämtliche Tugenden aus der ersten Hälfte vermissen ließen. Und fast wäre es zu einem Debakel gekommen. In bester Manuel Neuer-Manier klärte Tim Tscheuschner 20 Meter vor dem Kasten im Zweikampf mit dem alleine vor ihm auftauchenden Simon Hösch (63.). Der erneute Weckruf für die Saaser. Nach einer Attacke von Sebastian Eck an Florian Maßberger - ob man da unbedingt pfeifen muss, bleibt im Nachhinein die Frage - entschied der Unparteiische auf Elfmeter. Florian Dörfler ließ sich die Chance nicht nehmen und verkürzte (66.). Es folgte ein Saaser Sturmlauf gegen wacker verteidigende Kasendorfer, die sich ihrerseits nicht mehr befreien konnten. Die dickste (und auch einzige) echte Ausgleichschance verzeichnete Trat, der nach der schönsten Kombination des ganzen Spiels am Pfosten scheiterte. Maßberger hatte das Leder per Hackentrick auf Dörfler weitergeleitet, Spielmacher Chris Wölfel bediente Trat mit Auge.
Während die Kasendorfer nach dem zweiten Sieg im vierten Spiel durchatmen können und vor dem mit Spannung erwarteten Derby in Hollfeld am nächsten Wochenende gegen Veitsbronn weiter Selbstvertrauen tanken können, stehen die Saaser nun auswärts erneut unter Druck. Will man nicht schnell tief im Tabellenkeller stehen, sollte der Umschwung jetzt kommen. Dass es dabei ausgerechnet zum Tabellenführer nach Feucht geht, vielleicht ist ja gerade das der große Vorteil. Dort erwartet niemand etwas von den Lerchenbühlern.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2014 20:51 Uhr