"Wir sollten nur auf uns schauen. Unsere Leistung haben wir selbst in der Hand, alles andere können wir nicht beeinflussen", sagte TSV-Coach Werner Thomas im Vorfeld des letzten Heimspiels der Saison. Als Tabellendritter hatten die Grün-Weißen im Titelrennen bei drei Punkten Rückstand und dem verlorenen direkten Vergleich gegenüber Spitzenreiter Bamberg die schlechtesten Karten. Sollte Feucht jedoch in Röslau patzen, wollte Neudrossenfeld zur Stelle sein. Dafür musste gegen die bereits geretteten Bucher ein Sieg her. "Feucht hat in Röslau kein leichtes Spiel", hoffte der Neudrossenfelder derweil auf einen Ausrutscher des Tabellenzweiten. Vom dritten Platz könnte sich seine Elf am Ende nichts kaufen. "Wir wollen uns für eine starke Saison belohnen", wollte Werner Thomas im Saisonfinale mit seiner Elf aber nichts unversucht lassen. Gegen die seit letzter Woche geretteten Gäste aus Nürnberg musste er seine Elf nur auf einer Position verändern. Für den verhinderten Kapitän Steffen Taubenreuther rutschte Florian Hoffmann in die Startelf. Ansonsten hatte Werner Thomas keinen Grund, die Anfangsformation zu verändern, auch wenn sich mit Julian Pötzinger und Sebastian Lattermann wieder zwei Stammkräfte zurückmeldeten. Gästecoach Manuel Bergmüller verzichtete nach dem Sieg gegen Quelle Fürth auf jegliche Änderung und vertraute seiner zuletzt siegreichen Elf erneut.
Immer wieder Ziel der Neudrossenfelder Pässe: Torjäger Stefan Kolb.
Thomas Nietner
Die Gäste spielten in der ersten Halbzeit zwar ganz gut mit, verschliefen aber gleich die erste Aktion der Hausherren. Ein Ball auf die rechte Seite brachte Torjäger Stefan Kolb ins Spiel, der legte auf Jahn Löhrlein zurück, der den Ball nur noch über die Torlinie befördern musste. Der Youngster rechtfertigte damit bereits früh seinen zweiten Startelfeinsatz. Schon in der Vorwoche in Memmelsdorf hatte der Ex-Kulmbacher getroffen. Sein Lob wollte TSV-Coach Werner Thomas dabei aber nicht nur auf den Angreifer begrenzen: "Wir haben insgesamt gut ins Spiel reingefunden und hatten wir viel Tempo in unserem Umschaltspiel drin." Aber auch die Gäste versteckten sich durchaus nicht. "Wir hatten auch ein paar Dreiviertel-Torchancen", fehlte Gästecoach Manuel Bergmüller dabei die letzte Entschlossenheit vor der Kiste. Daran machte er den Unterschied zwischen beiden Mannschaften aus. Zwar köpfte Daniel Gareis nach einer Ecke zunächst noch an die Querlatte, aber kurz vor der Halbzeitpause war es dann so weit. Mit einem Doppelschlag sorgten die Grün-Weißen schnell für klare Verhältnisse am Weinberg. Besonders der zweite Gegentreffer brachte den Gästetrainer dabei auf die Palme. "Aus einen Einwurf in der gegnerischen Hälfte kassieren wir das 0:2", haderte der Nürnberger nach der Partie mit dem Abwehrverhalten seiner Elf. Ein langer Ball genügte in jener Szene, um die gesamte Hintermannschaft der Gäste auszuhebeln. Bas Peeters hatte so freie Bahn und auch die Nerven, den Ball an Gästetorwart Patrick Bogner vorbei zu schieben. Ähnlich cool erzielte Jahn Löhrlein das dritte Tor. Nachdem den TSV-Angreifer kein Gästespieler so richtig attackierte, konnte der Doppeltorschütze schließlich Maß nehmen und versenkte den Ball ins lange Eck. Die Vorentscheidung. Dabei waren die Gäste nicht unbedingt drei Tore schlechter.
Stefan Kolb (grün) versucht es mit dem Heber über Gegenspieler Fleischmann, bleibt aber am Nürnberger hängen.
Thomas Nietner
Doch die drei Punkte hatte Neudrossenfeld bereits im Sack. "Dass man dann in der zweiten Hälfte einen Gang rausnimmt, ist sicherlich menschlich", sagte Außenverteidiger Richard Schneider als Erklärung, warum nach dem Seitenwechsel nicht mehr so viel Tempo im Neudrossenfelder Spiel war. Die Grün-Weißen hatten einen Gang rausgenommen und verwalteten das Spiel zunehmend. "Das muss man der Mannschaft nach so einer langen Saison auch einmal zugestehen", hatte Werner Thomas dafür Verständnis. Anbrennen sollte schließlich nichts mehr, auch wenn die Gäste nach einer Ecke den 1:3-Anschlusstreffer durch Oliver Ell erzielten. In Gefahr geriet der Neudrossenfelder Heimseig deswegen nicht. "Wir konnten unseren Ballbesitz nicht effektiv nutzen", erklärt Manuel Bergmüller, warum es nicht zur Aufholjagd reichte. Denn meist verpufften die Angriffsbemühungen der Gäste bereits im Mittelfeld.
Weg versperrt: Jahn Löhrlein (grün) kommt nicht an Tim Schindler (li.) und Fabian Schreiner vorbei.
Thomas Nietner
"Unser Sieg war hochverdient", gab es für Werner Thomas am Ausgang der Partie nichts zu rütteln. Neudrossenfeld erledigte damit seine Hausaufgaben tadellos und hält sich die Chance auf Platz zwei weiterhin offen. Nächste Woche geht es für die Grün-Weißen nach Herzogenaurach, während Feucht Kornburg mit Ex-Coach Klaus Mösele empfängt. "Wir müssen erst einmal unser Ding durchziehen und dann auf Kornburg hoffen. Die haben noch eine Rechnung mit Feucht offen", hofft Werner Thomas auf Schützenhilfe, um wenigstens noch die Relegation zu erreichen. Sollte es am Ende nicht reichen, lag es nicht am Buch-Spiel. Denn den Dreier verdienten sich die Grün-Weißen vor allem aufgrund der ersten Halbzeit. "Eigentlich wollten wir Neudrossenfeld noch mehr ärgern", gab Gästetrainer Manuel Bergmüller auf der anderen Seite zu. Dennoch war auch er nicht enttäuscht über die Auswärtspleite: "Wir haben uns hier gut verkauft."
Spielbericht eingestellt am 11.05.2019 18:56 Uhr