Es konnte für die Lerchenbühler eigentlich nur noch besser werden, nach der 0:1-Niederlage im Kellerduell beim SV Unterreichenbach. Dabei hatte auch der oft beschworene Trainereffekt von Interimscoach zu Daniel „Wippe“ Wittenbeck keine Wirkung gezeigt und die Situation des Tabellensiebzehnten weiter verschärft. Das Positive war allerdings, dass zumindest die Relegationsplätze weiter in Reichweite sind. Mit einem Sieg gegen die Mittelfranken bestünden durchaus Chancen, nicht am Tabellenende zu überwintern. Das war wohl die Hauptmotivation der Verantwortlichen, die Partie trotz Negativlauf und winterlicher Verhältnisse durchzuziehen. Die Saaser wollten sich, so schien es, unbedingt mit einem kleinen Erfolgserlebnis von einer verkorksten Hinrunde verabschieden. Dafür waren sie auch bereit, Neuland zu betreten - denn die Partie fand auf dem Kunstrasen neben dem Hans-Walter-Wild-Stadion statt.
Im Rückwärtsgang: Florian Draws (vorne) gegen Steven Hofmann.
Hans Wunder
Die Fürther legten gleich schwungvoll los. Besonders Rechtsaußen Tim Reischl war schnell auf Betriebstemperatur, setzte seinen Fürther Kollegen Mario Plott an der Strafraumgrenze ein, dessen Flachschuss aber die aufnahmebereiten Arme von Keeper Tobias Obwandner fanden. Der Torhüter konnte sich bei ungemütlichen Temperaturen auch anschließend nicht über einen Mangel an Bewegung und Beschäftigung beklagen. Oft kamen die Saaser nur kurz über die Mittellinie, während die Gäste erdrückend viel Ballbesitz verbuchten. Von Heimvorteil war hier zunächst nichts zu sehen. Aber die BSC-Abwehr blieb aufmerksam und fokussiert. Spielführer Florian Dörfler im Zentrum leiste Schwerstarbeit und Steven Hofmann am Flügel warf sich praktisch in jeden Zweikampf. So wurde es nur brandgefährlich, als Marvin Schimm seinen Schlenzer von der Strafraumgrenze ansetzte, der sein Ziel aber knapp verfehlte. Doch nach einer halben Stunde gewannen die Saaser etwas mehr an Sicherheit und nutzten dies für den ersten gefährlichen Vorstoß. Michael Sauerstein scheiterte mit seinem Flachschuss aus spitzem Winkel, und als Moritz Taglieber aus der Drehung abzog, sah man, was alles möglich - aber der Versuch streifte um einen Meter am Pfosten vorbei. "Mit etwas Glück können wir durchaus mit einem knappen Vorsprung in die Pause gehen", meinte BSC-Coach Daniel Wittenbeck.
Letzter Einsatz: Florian Dörfler (unten) greift gegen Mario Plott zum taktischen Foul.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel waren die Saaser sogar zunächst am Drücker. Erst traf Michael Sauerstein nur das Außennetz und wenig später marschierte Markus Walther alleine auf das Gästetor und kam zwölf Meter vor dem Kasten zum Abschluss. Doch der frühere Röslauer scheiterte mit seinem Flachschuss an Torwart Alexander Skowronek, dem früheren Altstädter in Diensten der Quelle. Mit der Zeit zog die Drenda-Elf aber die Zügel fester an. Für den in der ersten Hälfte bärenstarken Tim Reischl, der sich aber zu stark verausgabt hatte, und Leon Stöß kamen bei den Gästen nun Enes Kol und Christian Haag, die gleich frischen Offensivschwung brachten. Dagegen mussten die Saaser Mike Hofmann rausnehmen, der aus einem Kopfballduell eine dicke Beule davontrug. Aber die Heimelf, die jetzt deutlich selbstbewusster wirkte, hielt mit viel Leidenschaft und Kampfgeist dagegen. Und hatte in der Schlussviertelstunde auch das nötige Fortune. Bei der Direktabnahme von Enes Kol, die sich ums Dreieck drehte, wäre Torwart Obwandner sicherlich nicht mehr herangekommen und hatte wenig später nochmals Glück, dass der etwas kleinere Joker die Kugel mit dem Kopf nur streifte. Jetzt hatten die Fürther den Sieg vor Augen, doch der Volleyschuss von Marvin Schimm strich über den Kasten und der Kopfball von Ahmet Kulabas war zwar platziert, aber zu mittig angesetzt. Die BSC-Anhänger mussten dann nur noch kurz durchschnaufen, als Kapitän Dennis Reinholz zum Freistoß aus 23 Metern antrat - aber sein Versuch streifte die Latte und wenig später befanden sich zumindest die Gastgeber in der Winterpause.
Klassischer Check: Johannis Zimmermann (re.) lässt Michael Sauerstein nicht vorbei.
Hans Wunder
Versöhnlicher Abschluss einer schwierigen Halbserie, möchte man aus Saaser Sicht sagen. Unter Daniel Wittenbeck, der nach Marco Pütterich (war auf der Bank) und Adrian Grötsch (als Zuschauer anwesend) bereits der dritte Trainer des Aufsteigers ist, konnten die Lerchenbühler erstmals ihren Kasten sauber halten. Vielleicht weist das den Weg für den zweiten Teil der Serie. Für Quelle Fürth ist es indessen noch zu früh, Zwischenbilanz zu ziehen - die spielstarken Mittelfranken müssen am nächsten Wochenende noch gegen Mitterteich antreten.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2022 18:27 Uhr