Vor dem Heimspiel gegen den Ex-Bayernligisten sprach eigentlich viel für Neudrossenfeld, die zuletzt drei Siege in serie feiern konnten. Besonders das 2:0 gegen Röslau verdeutlichte, dass die taschner-Elf inzwischen die nötige Geduld aufbringt, wenn es einmal nicht so läuft. Dabei fehlen nach wie vor wichtige Stammkräfte wie die verletzte Nico Böhmer, Hannes Greef. Daniel Gareis, Lukas Schelenz oder Bas Peeters, der ein Auslandssemester eingelegt hat. Allerdings müssen auch die Gäste aus der Oberpfalz jede Menge Geduld aufbringen, denn nach Abstieg und Trainerwechsel läuft es noch nicht so richtig. Die zahlreichen Remis und die zuletzt knappen Niederlagen von Seligenporten waren Anlass, dass TSV-Sportchef Daniel Stöcker vor dem Gegner warnte. Denn einfach, soviel stand fest, würde es für die Gastgeber wohl nicht werden, den nächsten Dreier am Weinberg einzufahren.
Erste Aktion: Levin Pauli (li.) hat es mit Damyan Opcin zu tun.
Hans Wunder
"Ich bin der Meinung, dass wir von Beginn an nicht gut reingefunden und die Zweikämpfe nicht angenommen haben", analysierte TSV Trainer Markus Taschner nach der Partie. Trotzdem lief es für die Gastgeber zunächst nach Plan. Stefan Kolb, der Matchwinner gegen Röslau, setzte nach feiner Böhmer-Ablage aber deutlich zu hoch an. Allerdings wehrten sich die Gäste, die nach Autobahnstau verspätet eingetroffen waren und das bekam besonders Levin Pauli zu spüren, der nach Ellenbogen-Check und aufgeplatzer Lippe bereits in der Anfangsphase länger behandelt werden musste. "Ich denke, danach war ein kleiner Bruch in unserem Spiel", meinte der einheimische Abwehrrecke Noah Ismail. Seine Mannschaft war mehrere Minuten in Unterzahl und dabei galt es, keinen Gegentreffer zu kassieren. Und als der Flügelmann auf das Spielfeld zurückgekehrt war, klapperte es sogar im Gästekasten. Stefan Kolb nahm eine halbhohe Makarenko-Flanke sieben Meter vor dem Kasten perfekt an und spitzelte die Kugel zum 1:0 (23.) ins Netz. Doch wer nun gedacht hatte das wäre jetzt die halbe Miete gegen die zuletzt sieglosen Gäste, sah sich getäuscht. Neudrossenfeld stand nun tief, war recht passiv und das war brandgefährlich. Trotzdem benötigte der Ex-Bayernligist auch das nötige Glück, um die Partie noch vor der Pause zu drehen. Denn bevor Leo Kettlitz nach einer Linksflanke zum 1:1 (31.) ausglich, soll er die Kugel mit der Hand mitgenommen haben. Und wenige Minuten später setzte Timucin Turgut den Ball aus 30 Metern sehenswert zum 1:2 (36.) ins linke, obere Eck, aber das macht er sicher auch nicht jeden Tag so. "Für mich war das die Strafe für unseren lethargischen Auftritt im ersten Abschnitt", grollte Taschner.
Anschließend hat Levin Pauli den späteren Torschützen Timucin Turgut im Nacken.
Hans Wunder
Nach dem Wechsel wollten es die Gastgeber wissen und hätten fast gleich von einem Geschenk profitiert, als sich Seligenporten einen Fehlpass am eigenen Strafraum erlaubte - aber Mikel Seiter verfehlte bei seinem Flachschuss denkbar knapp. Die Gäste gerieten nun unter Druck, blieben aber nach vorne gefährlich. Als Kaner Özkuk aus neun Metern abzog, hatte die Rosinger-Elf schon den Torschrei auf den Lippen, aber Tobias Grüner lenkte das Spielgerät an den Pfosten. "Mit dem 3:1 wäre die Sache wohl durch gewesen", räumte Taschner ein. So blies seine Mannschaft zur Aufholjagd und erzürnte sich, als Stefan Kolb im Strafraum umgerissen wurde, die Pfeife aber stumm blieb. Weil der Gefoulte zu heftig reklamierte, musste er zehn Minuten abkühlen und seine Mannschaft erneut eine Unterzahl überstehen. Wieder komplett, schaffte die Elf vom Weinberg den Ausgleich. Wieder einmal hatte Anton Makarenko präzise geflankt und Nico Böhmer bewies beim 2:2 (62.) ungeahnte Kopfballqualitäten. Jetzt wollten es die Gastgeber wissen und drängten auf den Siegestreffer. Doch Seiter und Kolb scheiterten am reaktionschnellen Gästekeeper, der beim Langlois-Kopfball und beim Fallrückzieher von Makarenko, die knapp vorbeistrichen, auch das nötige Glück hatte. Auf der anderen Seite tauchte Timucin Turgut noch einmal brandgefährlich vor dem TSV-Kasten auf, doch erneut konnte Torwart Tobias Grüner retten. Ein Einschlag hätte wohl den zweiten Abschnitt auf den Kopf gestellt.
Gästelkeeper Manuel Jurkic kann der Kugel nur nachblicken.
Hans Wunder
Für die Gäste war es ein schöner Erfolg, dem Favoriten einen Zähler abgeknöpft zu haben. "Wir sind zwar stabil und spielen gut mit, machen aber noch zu viele Fehler", bilanzierte der Seligenporter Trainer. Für die Heimelf war es wieder einmal ein Punktverlust gegen einen sogenannten Kleinen, der nicht ganz vorne mitmischt. Doch bereits am Dienstag kann die Taschner-Elf gegen Memmelsdorf das Gesicht der zweiten Hälfte über 90 Minuten zeigen, bevor es zum Spitzenspiel nach Erlangen geht.
Spielbericht eingestellt am 28.10.2022 23:27 Uhr