Nach dem 1:1 im Kellerduell zwischen Frohnlach und der SpVgg Erlangen waren die direkten Abstiegsplätze für die beiden Bayreuther Stadtvereine wieder ein Stück näher gerutscht. Für beide Teams zählte daher mehr denn je nur ein Dreier. Nach zuletzt vier Pleiten in Serie konnte FSV-Coach Jörg Pötzinger wenigstens wieder auf Angreifer Felix Angerer und den gesperrten Frederik Schmidt-Hofmann zurückgreifen. Ganz komplett war die FSV-Elf jedoch wieder nicht: So fehlte mit Dominik Düngfelder ein wichtiger Offensivspieler. Nach den jüngsten Pleiten war der FSV-Coach aber bereits über jeden verfügbaren Spielern dankbar. Seine Hoffnung beruhte dabei weiter auf dem guten Saisonbeginn: "Da hat man gesehen, was möglich ist, wenn wir mit der vollen Kapelle spielen." Von der Form der Vorrunde war man zuletzt jedoch weit entfernt. Im letzten Saisondrittel hat die Altstädter Fohlenelf dagegen wieder in die Erfolgsspur gefunden. Nach dem Sieg gegen Quelle Fürth verdiente man sich mit starker Defensivleistung einen Zähler beim torlosen Remis in Veitsbronn-Siegelsdorf zumindest einen Zähler. Im Stadtderby peilte SpVgg-Coach Michael Regn mit seiner Elf die volle Ausbeute an. Dabei musste er jedoch auf den verletzten Angreifer Daniele Bruno verzichten. Nach abgelaufener Sperre durfte aber wenigstens wieder Noah Ismail ran.
Felix Angerer (rot) bekommt es Noah Ismail zu tun.
Thomas Nietner
Dass das Kellerduell kein Leckerbissen werden würde, war angesichts der Tabellensituation schon im Vorfeld nicht zu erwarten. Auf schön spielen kam es auch nicht drauf an, sondern rein um die Punkte. Entsprechend nervös begannen beide Seiten. "Beiden Mannschaften hat man angemerkt, dass sie nicht verlieren wollten", machte FSV-Coach Jörg Pötzinger als Ursache dafür aus, dass beide Teams in der Anfangsphase das Risiko scheuten und sich erst einmal auf die Absicherung des eigenen Tores beschränkten. Die Partie spielte sich daher meist im Mittelfeld ab, wo sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten. Viel Spielfluss kam dabei nicht auf. Das lag zum einem an vielen Fehlpässen und technischen Unzulänglichkeiten, zum anderen am fehlenden Tempo. Auch viele kleine Fouls stoppten immer wieder den Spielfluss, so dass die Abwehrreihen auf beiden Seiten dominierend blieben. Erst nach knapp einer Viertelstunde verzeichnete Nino Müller für die Gäste die erste Torannäherung. Ansonsten war auf beiden Seiten wenig los. Dafür liefen sich beide Mannschaften immer wieder im Mittelfeld fest. Hätte auf beiden Seiten nicht der jeweilige Schlussmann bei einer Ecke daneben gegriffen, wäre in den Strafräumen bis zur Halbzeitpause gar nichts passiert. Dachte sich offenbar auch SpVgg-Keeper Fabio Kormann und sorgte mit einem haarsträubenden Fehler für die FSV-Führung. Felix Angerer nahm das Geschenk der Gäste an. Quasi eine Führung aus dem Nichts! Jörg Pötzinger sprach in diesem Zusammenhang von einem "geklauten Tor". "Wir waren nervös. Das hat sich dann durchgezogen, wie man beim Tor gesehen hat", fiel das Gegentor für Michael Regn in die Kategorie "überflüssig".
Nach dem Ballgewinn schaltet Yannik Krebs schnell um - Torgefahr kam dennoch nicht auf.
Thomas Nietner
Am Spielverlauf änderte sich aber auch durch die FSV-Führung nichts. Zwar waren die Gäste gewillt, nun mutiger nach vorne zu spielen, letztendlich blieb es aber bei einem Ansatz. Viele Fehlpässe verhinderten dabei einen Raumgewinn. "Wir wollten danach mit dem Kopf durch die Wand, statt die Lücke zu suchen", war Michael Regn weiter nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf, die nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen konnten. Zu oft probierten es die Gelb-Schwarzen dabei durch die Mitte. Aber gerade im Zentrum ließen die Rot-Schwarzen wenig anbrennen, nachdem sie sich verstärkt auf die Defensive konzentrierten und auf den entscheidenden Konter lauerten. Aber auch das Vorhaben schlug fehl. Die Post nach vorne ging da eher selten ab. "Wir haben es verpasst, das zweite Tor zu machen", stellte Jörg Pötzinger dabei treffend fest. Viele Möglichkeiten dazu gab es jedoch auch nicht. Umso ärgerlicher, dass die Altstädter dann nach 78. Spielminuten quasi aus dem Nichts doch noch zum Ausgleich kamen. Eine ins Rückfeld gespielte Ecke nutzte Yannick Fuhrmann - der beste Altstädter Spieler - mit einem satten Schuss aus 20-Meter zum Ausgleich. Auch wenn der Altstädter den Ball dabei voll traf, stellt sich für viele Zuschauer am Rande die Frage, ob der Ball nicht haltbar war. Aber damit noch nicht genug: Jetzt brachte der Schiedsrichter Farbe in die ansonsten eher graue Partie. Stein des Anstoßes war dabei ein nicht gegebener Elfmeter für die Heimelf. Damit haderte der gefoulte FSV-Verteidiger Philipp Hannemann derart, dass ihn der Unparteiische in einer Aktion die Ampelkarte zeigte. Als dann auch noch Frederik Schmidt-Hofmann, der erst jüngst seine Rotsperre abgesessen hatte, auch noch frühzeitig zum Duschen musste, platzte auch FSV-Coach Jörg Pötzinger der Kragen. Auch er musste sich die restlichen Minuten von der Bande aus anschauen. In doppelter Unterzahl zitterten die Gastgeber dem Schlusspfiff entgegen. Aber auch gegen neun Mann fanden die Altstädter nicht zum Torabschluss.
Richard Schneider (schwarz) den Ball, ehe Guido Menzel eine Chance hat, diesen zu erkämpfen.
Thomas Nietner
Zufriedene Gesichter gab es nach dem Abpfiff dann auf beiden Seiten nicht. Die einen haderten mit dem Schiedsrichter, die anderen mit der eigenen schwachen Leistung. "Das Unentschieden ist wohl leistungsgerecht. Es war keine Mannschaft schlechter oder besser", lag Lorenz Röthlingshöfer in seiner Einschätzung richtig. An dem einen Punkt konnte sich aber weder die eine noch die andere Elf erfreuen. "Für beide Mannschaften ist es ein katastrophales Ergebnis, auch wenn wir mal wieder einen Punkt geholt und ein Tor geschossen haben. Im Abstiegskampf ist es aber zu wenig", stellte Jörg Pötzinger klar. Denn so liegt seine Mannschaft weiter nur einen Punkt vor den direkten Abstiegsrängen. Einen Zähler davor rangieren die Altstädter. Auf das rettende Ufer sind es fünf Punkte. "Wir können mit einem Punkt in dem Spiel zufrieden sein, aber der hilft uns nicht weiter, auch wenn er besser als nichts ist", wollte bei Michael Regn nach der Partie über den einen Punkt keine Freude aufkommen.
Spielbericht eingestellt am 11.04.2018 22:46 Uhr