Die Sonnefelder wollten die Gunst der Stunde nutzen: Gegen auswärts noch sieglose Lichtenfelser dachte der Aufsteiger nicht im entferntesten daran, die Partie abzusagen. Man wollte unbedingt spielen. Im Nachhinein betrachtet ein Fehler: Auf katastrophalem Geläuf nahmen die Gäste den Kampf an, während Sonnefeld über das spielerische Element kommen wollte und daran gnadenlos scheiterte. Da half es auch nichts, dass die Gastgeber personell komplett waren, während Lichtenfels kurzfristig auch noch auf Martin Hellmuth und den nur auf der Bank nehmenden Torjäger Steffen Hönninger verzichten musste.
Sebastian Kunick und Tayfun Özdemir (hinten) versuchten Tobias Zollnhofer zu stoppen.
Andreas Bär
Die Lichtenfelser ließen sich von den Ausfällen nicht beirren. Im Gegenteil. Sie verteidigten die in den letzten Wochen zumeist so effektiven Sonnefelder Waffen perfekt. Die heißen: Özdemir und Civelek auf den offensiven Flügelpositionen. Immer wieder suchten die Hausherren auf bodenlosem Platz die langen Diagonalbälle auf die beiden Flügelstürmer. Lichtenfels in Person von Goller und Graf verteidigte das allerdings richtig gut. Nach knapp zwanzig Minuten belohnte Daniel Oppel den Aufwand. Ein feiner Doppelpass mit Lukasz Jankowiak ließ Ata Simitci im Zentrum alt aussehen, Patrick Jauch war chancenlos. Und Lichtenfels bestimmte das Geschehen weiterhin. "Wir hatten im gesamten ersten Durchgang nur eine Chance", so TSV-Coach Bastian Renk hernach. Und die war ihm selbst vorbehalten, doch Rene Schulz parierte dessen Versuch (42.). Schon da war absehbar: Es würde ein ganz großes Stück Arbeit sein, wollte Sonnefeld einen oder gar drei Zähler einfahren.
Daniel Oppel überspielt Ata Simitci nach feinem Doppelpass mit Lukasz Jankowiak.
Andreas Bär
Fast schon wütend wollten die Sonnefelder nach dem Pausentee den Ausgleich erzwingen. Doch die Hintermannschaft der Lichtenfelser stand kompromisslos und ließ trotz aller Bemühungen der Gastgeber kaum Zwingendes zu. Zweimal brannte es dann doch lichterloh. Ludwig Scheler nahm das Leder sehenswert aus spitzem Winkel ab, Rene Schulz klärte ebenso mit einer feinen Flugeinlage (54.). Und fünf Minuten später ritt Tayfun Özdemir der Teufel. Er, genauso wie Civelek nur ein Schatten seiner selbst, tauchte aus abseitsverdächtiger Situation nach einem feinen Doppelpass alleine vor Schulz auf, legte aber ab auf Scheler anstelle abzuschließen. Und Ludwig Scheler wollte im Strafraum noch einen weiteren Pass spielen, lieferte das Leder aber punktgenau zum Gegner. Es war irgendwie die Situation in der auch die eingefleischtesten Sonnefelder Anhänger ahnten, dass ein Punktgewinn nur noch ein Glücksprodukt wäre. Zwar wog die Partie hin und her: Aber am Drücken waren stets die Lichtenfelser. Die schafften es bei der ein oder anderen Kontersituation gegen mehr und mehr den Abwehrverbund auflösende Sonnefelder nicht, die nötige Konsequenz zu zeigen. Die dickste Möglichkeit verzeichnete Jankowiak, der Andre Zapf das Leder kompromisslos im Bodenduell an der Mittellinie das Leder stahl, mit großen Schritten auf Patrick Jauch zulief und diesen im direkten Duell nicht überwinden konnte. Auf der anderen Seite mussten die Lichtenfelser bis in die Nachspielzeit um den ersten Auswärtssieg zittern. Rene Schulz entschärfte in dieser den letzten Sonnefelder Angriff gut elf Meter vor seinem Kasten mit einer letzten Parade.
Sebastian Kunick foult Pascal Graf.
Andreas Bär
Während die Lichtenfelser mit dem Rückenwind des Sieges zuhause gegen den ebenfalls mit breiter Brust antretenden Liga-Primus-Besieger SV Mitterteich erwarten, wird für den TSV Sonnefeld noch die Partie beim TSV Neudrossenfeld anstehen. Das dürfte auf Kunstrasen sogar noch stattfinden. Und Özdemir, Civelek und Co. werden nicht unglücklich über das Geläuf sein. Der Matschacker auf heimischem Boden spielte den Gastgebern schließlich alles, nur nicht in die Karten.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2017 21:07 Uhr