Eine Änderung musste FSV-Coach Jörg Pötzinger im Vergleich zum Sieg in Sonnefeld vornehmen: Für den verletzten Spielmacher Alexander Koßmann rutschte Marc Kellner in die Startelf. Dominik Düngfelder musste noch ein Spiel gesperrt zuschauen. Ansonsten konnte der Bayreuther Trainer aus dem Vollen schöpfen. Im Tor stand zudem erneut Marco Petrovic für den verhinderten Patrick Pachelbel. Der Ex-Altstädter rettete seiner Elf zuletzt mit starken Paraden die Punkte in Sonnefeld. Deren drei wollten die Gastgeber auch gegen Mitterteich wieder einfahren. "Der Sieg war nicht unverdient in Sonnefeld, da wir spielerisch besser waren", blickte Jörg Pötzinger nochmal auf den 4:2-Auftaktsieg zurück. Sollten noch einmal drei Punkte aus dem heutigen Heimspiel dazukommen, wäre der FSV-Traumstart perfekt. "Dann könnten wir vier Wochen daheim bleiben", flachste der Bayreuther angesichts des schwierigen Starts im Vorjahr, als seine Elf lange auf den ersten Dreier warten musste. In den letzten Monaten lief es jedoch besser. Ein Selbstläufer sollte die Partie gegen Mitterteich dennoch nicht sein. Jörg Pötzinger erwartete vielmehr ein schweres Spiel: "Mitterteich hat nichts zu verlieren. Die werden viel Willen und Leidenschaft in die Partie werfen. Das wird ein schwerer Kampf!" Daher forderte der Ex-Altstädter eine gute läuferisch Leistung von seiner Elf. Bei heißen Temperaturen hieß es, den Schweinehund zu überwinden. Die Oberpfälzer hatten die Hausherren noch in guter Erinnerung: 5:0 hieß es zuletzt in der Rückrunde. "Das sollen meine Spieler aus den Köpfen streichen", warnte Jörg Pötzinger seine Elf, die Gäste zu unterschätzen. Das beste Beispiel hierfür lieferte er gleich mit: In der Vorrunde reichte den Rot-Schwarzen eine 2:0-Führung nicht zum Sieg. Am Ende stand es 2:2. "80 Prozent reichen heute nicht", so der FSV-Coach.
Dem konnte sich der Gästecoach Andreas Lang nur anschließen. Seine Elf stand nach der 0:1-Auftaktpleite gegen Friesen fast schon unter Druck. Oder etwa nicht? "Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand. Wir haben erst den ersten Spieltag. Wir wussten, dass es schwer für uns wird. Mit Friesen ist zu rechnen", nahm Andreas Lang im Vorfeld den Druck von seiner Elf. Aber auch der Ex-Friesener wusste, dass der jüngste Auftritt ausbaufähig war: "Wir haben uns aber auch schlecht verkauft. Vor allem vorne ist es nicht flüssig genug gewesen. Aber das geht nicht von heute auf morgen, nachdem wir so viele Spieler verloren haben. Das dauert. Wir wollen heute aber mutiger spielen. Das heißt nicht, dass wir ins offene Messer rennen, aber wir wollen uns steigern. Das war einfach passiv!" Auf zwei Positionen musste Andreas Lang jedoch vor der Partie umstellen: Angreifer Simon Hecht kam für David Dobras und Nick Watzlawik für Kevin Krassa.
Umkämpfte Partie: Christopher Schwarzer (rot) im Zweikampf mit Matthias Männl.
Thomas Nietner
Beide Mannschaften suchten am Anfang der Partie noch ihren Rhythmus und waren darum bemüht, Ruhe in das eigene Spiel zu bekommen. "Mitterteich hat uns gut angelaufen und wir waren daraufhin einfach zu schlampig", sah Jörg Pötzinger seine Elf nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zwar zwischenzeitlich etwas überlegen, aber richtig Gefallen fand er an der Partie zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich. Mitterteich beschränkte sich dagegen in der Anfangsphase vielmehr auf Standards. Da aber auch die Bayreuther noch nicht in die Box kamen, blieben Tormöglichkeiten auf beiden Seiten anfangs Mangelware. Lediglich Matthias Sesselmann hatte eine gute Möglichkeit, daran etwas zu ändern, doch der FSV-Angreifer zögerte einen Moment zu lange. Die Szene blieb aber eher die Ausnahme. "Wir hatten wenige Tormöglichkeiten, davon hätten wir eine nutzenmüssen", wusste der FSV-Trainer, denn in der Folgezeit kamen die Gäste besser auf und gingen letztendlich nicht unverdient in Führung. Hätte Daniel Cavelius in der 30. Spielminute schon genauer gezielt, hätte es sogar schon 0:2 aus FSV-Sicht zur Halbzeit stehen können. Jörg Pötzinger war mit dem Auftritt alles andere als zufrieden: "Das war eine katastrophale erste Hälfte. Seit langer Zeit mal wieder eine ganz schwache Leistung." Hatte seine Elf die Gäste etwa auf die leichte Schulter genommen? Das wollte der Bayreuther zwar nicht unterschreiben, ausschließen konnte er es aber auch nicht. Die Führung der Gäste ging daher zur Halbzeitpause in Ordnung. Die Mitterteicher spielten vor dem Seitenwechsel tatsächlich mutiger nach vorne und setzten damit die Marschroute ihres Trainers um. Der zeigte sich im Gegensatz zu Jörg Pötzinger zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf. Denn hinten stand die Abwehr um den Ex-Selbitzer Andre Keilwerth stabil und vorne kam man im Vergleich zum harmlosen Auftritt gegen Friesen hin und wieder zum Abschluss. "Wir haben uns in die Begegnung reingekämpft und hatten dann im weiteren Spielverlauf den Gegner im Griff, so dass wir dann auch verdient in Führung gegangen sind. So wollte ich das sehen. Wir haben versucht, etwas zu machen. Nachdem wir die erste Begegnung verloren hatten, war schon ein gewisser Druck da", so Andreas Lang nach der Partie. Eine gewisse Erleichterung war dem ehemalige Friesener auch anzumerken, als Daniel Cavelius schließlich seine zweite Torchance zur Führung nutzen konnte.
Marc Kellner probiert es Vollspann: Doch auch der Ball fand nicht den Weg in das Gästetor.
Thomas Nietner
In der Halbzeitpause musste Jörg Pötzinger seine Elf noch einmal an seine Worte vor der Partie erinnern: "Wir haben heute überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Vor allem die erste Hälfte war schwach. Da war einfach zu wenig Bewegung im Spiel." 80 Prozent würden gegen Mitterteich nicht reichen. Nach dem Seitenwechsel kam seine Elf mit frischem Wind aus der Kabine und erspielte sich nun auch Tormöglichkeiten. Erst fehlte aber Adrian Graf der Druck hinter dem Ball, dann lupfte Matthias Sesselmann den Ball über das Gästegehäuse, ehe eine verunglückte Flanke von Lorenz Röthlingshöfer nur auf der Querlatte landete. Der FSV berannte in der zweiten Hälfte das Tor der Oberpfälzer, ohne dass dabei allerdings etwas Zählbares heraussprang. Auf der Gegenseite hatten die Gastgeber jedoch das Glück auf ihrer Seite, dass Schlussman Marco Petrovic nach einem Konter den Schuss von Matthias Männl parieren konnte. Das hätte nach gut einer Stunde wohl schon das 0:2 sein können und damit die Vorentscheidung. So blieb die Partie wenigstens noch bis zum Ende offen und die Bayreuther warfen in der letzten halben Stunde alles nach vorne. Eine Niederlage hatte man schließlich nicht unbedingt eingeplant. Aber zu oft wählte man dabei den langen Ball. Allesamt eine sichere Beute des starken Gästeverteidigers Andre Keilwerth, der alles aus dem Strafraum beförderte, was da so reinsegelte. Der Ex-Selbitzer avancierte damit auch zu einem Garanten des ersten Auswärtsdreiers. Denn auch in der Folgezeit war den Hausherren das Glück nicht mehr Hold. Der eingewechselte Ari Mert hatte dabei noch die größte Möglichkeit: Aber der Ball des ehemaligen Altstädters landete am Lattenkreuz. "Wir haben zwar gewackelt, aber sind nicht gefallen", resümierte Andreas Lang richtig. So blieb es letztendlich beim 0:1 aus FSV-Sicht.
Strittige Szene: Nick Watzlawik kreuzt den Weg von Matthias Sesselmann (rot). Nachdem der FSV-Angreifer zu Fall kommt, forderten die Bayreuther Strafstoß - vergeblich.
Thomas Nietner
Nichts war es also mit dem Traumstart für die Bayreuther, die nun wieder mit Mitterteich nach Punkten gleichauf liegen. Auch wenn nicht nur für FSV-Verteidiger Guido Menzel ein Punkt verdient gewesen wäre. Aber insgesamt blieben die Gastgeber heute unter ihren Möglichkeiten. Jörg Pötzinger sprach sogar von einem der schwächsten Auftritte seit Langem. Am Fehlen von Spielmacher Alexander Koßmann wollte er das alleine nicht festmachen: "Natürlich ist er ein wichtiger Spieler für uns, aber da waren noch genügend andere Leute auf dem Feld, die Fußball spielen können." So einfach wollte er es seinen Jungs die Niederlage dann auch nicht machen. Fest steht jedoch vor dem kommenden Heimspiel gegen starke Schwabaher, dass sich die Bayreuther wieder steigern werden müssen. "Das war heute vor allem in der ersten Hälfte eine Katastrophe", schimpfte Jörg Pötzinger. Und auch Guido Menzel sieht dringenden Steigerungsbedarf bei seiner Elf. Andreas Lang konnte dagegen zufrieden sein mit der Darbietung seiner Mannschaft. Da stimmten Einsatz und Kampfbereitschaft. Darauf lässt sich aufbauen. Am liebsten wäre Andreas Lang nun auch noch ein Dreier gegen Frohnlach.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2017 23:45 Uhr