"Wir haben ohnehin nur einen kleinen Kader. Da wiegen die vier Verletzten und die Sperren gegen Leondrit Maraj und Engin Kalender natürlich doppelt schwer. Aber wir wollen auf jeden Fall etwas mitnehmen", ließen die Gäste vor der Partie wissen. Mit einem Dreier hätten die Norisstätter zumindest den Abstand zu den Relegationsplätzen verkürzen können. Von diesen Rängen entfernen konnten sich dagegen die Altstädter mit einem Sieg. Mit Spvgg-Trainerurgestein Michael Regn, der für den zum Regionalligateam aufgerückten Florian Wurster bis zur Winterpause übernommen hatte, wollte man auch ohne den magen- bzw. darmgeplagten Benjamin Djordjevic sowie den verletzten Manuel Bühl alle Punkte einsacken. Zumindest die äußeren Voraussetzungen dafür stimmten schon einmal. Der Kunstrasen war bei trockenem Winterwetter optimal zu bespielen.
Forscher Beginn von Mehmet Menekse (li.), der nicht vom Ball zu trennen ist.
Hans Wunder
Mitten in die erste Bayreuther Angriffswelle folgte die Ernüchterung. Nachdem Mehmet Menekse durch das Mittelfeld marschierte, als sei die Kugel mit seinem Fuß verwachsen, hatte er noch das Auge und die Präzision, auf Mustafa Jasarevic durchzustecken, der aus halblinker Position Keeper Veigl keine Chance ließ. Danach lief im Spvgg-Angriff zunächst wenig zusammen. Im direkten Duell gegen die flinken Nürnberger konnten sie sich nicht entscheidend durchsetzen und den weiten Pässen fehlte zudem die Präzision. Nur beim strammen Schuss von Ertac Tonka von der Strafraumgrenze oder dem Kopfball von Felix Popp nach einer Ecke lag der Ausgleich in der Luft. Aber auch die Nürnberger, die gefällig kombinierten und mit Menekse einen versierten Spielgestalter hatten, blieben gefährlich. Oft wurde aber der letzte Ball etwas schlampig gespielt und als Michel Okai dennoch präzise vorbereitete, traf Mustafa Jasarevic die Kugel nicht voll. Allerdings wurden die Regn-Schützlinge nun von Minute zu Minute stärker und nach feiner Tonka-Vorarbeit hätte Chris Wolf aus 12 Metern fast ausgeglichen, doch Keeper Erdem Ünal kratzte den scharfen, aber mittigen Ball von der Linie. Kurz vor der Pause war er aber dann trotzdem machtlos. Jannik Reutlinger hatte geflankt, Hannes Küfner kam angerauscht und wuchtete den Kugel per Kopf in die Maschen. Anschließend hätte Nico Schmidt fast noch nachgelegt, aber sein Schuss rauschte knapp über den Kasten.
Der Haken von Michel Okai (li.) klappt, der Abschluss nicht.
Hans Wunder
Auch nach dem Wechsel erwischte Dregaspor den besseren Start, als Michel Okai zweimal gefährlich vor dem SpVgg-Gehäuse aufkreuzte. Danach war es aber mit der Herrlichkeit der Gäste in der Offensive vorbei - und hinten wurde die Fehler gnadenlos bestraft. Zunächst mit einem Eigentor, als Jakob Neumann eine Eckballflanke mit dem Gegenspieler im Rücken ins eigene Netz stocherte - nun war der Anfang vom Ende eingeleitet. Anschließend bestrafte Ertac Tonka einen Ballverlust von Mustafa Köseoglu, tanzte sich durch den Strafraum und schloss mit einem Schlenzer ins lange Eck zum 3:1 ab. Jetzt schwammen dem türkischen Verein endgültig die Felle davon. Regelmäßig stand man in dr Abwehr von den Gegenspielern zu weit weg und in den Zweikämpfen selbst hatte man nichts mehr entgegenzusetzen. Als sich Hannes Küfner dann am rechten Flügel durchsetzte und auf Kaan Gezer auflegte, konnte der Ex-Hofer nahezu unbedrängt einhämmern. Und wenig später schnappte sich Nico Schmidt den zu kurz abgewehrten Ball und schraubte das Ergebnis ebenfalls weiter in die Höhe. Es hätte fast noch schlimmer für Keeper Erdem Ünal kommen können, doch ein weiterer Tonka-Treffer wurde wegen abseits nicht anerkannt. Die Gäste wirkten nun müde, sahen den Nebenmann nicht mehr und kamen nach den häufigen Ballverlusten nicht dazu, die Abwehrlöcher rechtzeitig zu stopfen. So tanzte der agile Chris Wolf wieder einmal seinen Gegenspieler aus, passte auf Robin Renger, der mit seiner fulminanten Direktabnahme ins rechte, obere Eck den Schlusspunkt setzte.
Erneut schnappt sich Jan Reutlinger die Kugel.
Hans Wunder
Dunkle Wolken über den Nürnberger Himmel. Neben der Klatsche dürfte besonders die Verletzung von Orhan Akgül schmerzen, der sich nach einer Stunde eine Zerrung eingehandelt hatte und nun auch noch fehlen wird. Deshalb hat man jetzt wohl nur im Blickpunkt, den Abstand zu den Relegationsplätzen nicht noch weiter anwachsen zu lassen Bei der SpVgg hat man sich dagegen etwas Luft verschaffen können. Doch man weiss auf der Jakobshöhe, dass einem bis zu einem möglichen Klassenerhalt noch ein großes Stück Arbeit bevorsteht. Zudem muss bei der Regionalligareserve auch noch die Trainerfrage gelöst werden.
Spielbericht eingestellt am 13.11.2016 19:07 Uhr