Bei den Röslauern war die Freude auf die Rückrunde schon vor dem Anpfiff etwas getrübt. Aktivposten Rasim Yavuz hatte sich im letzten Testspiel das Kreuzband gerissen und sorgte dafür, dass der ohnehin schmale Vorwärts-Kader noch schmäler wurde. Die Vacher mit ihrem neuen Trainer Norbert Hoffmann konnten dagegen beim 0:0-Unentschieden gegen die Nürnberger Türken am vergangenen Wochenende den ersten Zähler im neuen Jahr einfahren. Mit Rückkehrer und Torjäger Benjamin Pommer sollte es nun auch mit dem ersten Treffer klappen, wobei die Fürther Vorstädter ganz klar die Rolle des Außenseiters auf der Hut einnahmen.
Wie gewohnt war Lukas Zakrzewski (2.v.r.) der Herr der Lüfte.
Hans Wunder
Die ersten Minuten standen ganz klar im Zeichen der Gäste. Es war noch nicht einmal eine Minute gespielt, da brannte es nach einem Angriff über die rechte Seite bereits lichterloh im Vorwärts-Strafraum und zwei ASV-Stürmer verpassten die Kugel nur um Haaresbreite. Röslau schien zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht auf Betriebstemperatur zu sein und sah auch beim frühen Rückstand schlecht aus. Eine Freistossflanke leitete Andreas Sejeans per Kopf weiter, der ebenso frei war wie Benjamin Pommer, der keine Mühe hatte, aus sieben Metern den Ball einzunicken. Die Angriffsversuche der Heimelf entwickelten sich dagegen nur sehr langsam und sehr zäh. "Wir sind immer zu spät," kritisierte Vorwärts-Coach die Bemühungen seiner Schützlinge, die zunächst im Zweikampf meist das Nachsehen hatten. Doch der Tabellenzweite biss sich in die Partie, schaffte es, immer mehr Druck aufzubauen und hatte erste Gelegenheiten. Mohamed Tamo hatte erst per Kopf und dann von der Strafraumgrenze die Gelegenheit, Gästekeeper Alexander Schulz zu testen. Doch diese Versuche waren ähnlich harmlos wie mehrere Schussversuche aus Mittelposition, die nicht die nötige Wucht entwickeln konnten und meist in der vielbeinigen Abwehr hängen blieben. Als aber Florian Spörl über die linke Seite durchbrach, präzise flankte und Markus Walther köpfte, war der Vacher Schlußmann chancenlos. "Da hätte kein Blatt Papier zwischen den Ball und der Latte gepasst," schilderte ein hinter dem Tor platzierter Zuschauer seine Eindrücke sehr anschaulich. Doch so groß die Freude der Gastgeber war, so schnell war sie auch wieder verraucht. Beim erneuten Vacher Führungstreffer fast m Gegenzug sah die Vorwärts-Abwehr denkbar schlecht aus und plötzlich stand erneut Benjamin Pommer völlig frei vor dem Tor, lupfte über Sebastian Blechschmidt und sicherte die knappe Gästeführung zum Pausentee.
Nur den Ball im Auge haben Sebastian Knoblauch (li.) und Garret Gachot.
Hans Wunder
Röslau musste nun kommen, mehr in den Angriff investieren und vernachlässigte gleich einmal die Defensive. So marschierten vier Vacher gegen zwei einheimische Abwehrspieler und konnten ebenso wenig Kapital daraus schlagen wie der Doppeltorschütze, der aus acht Metern halbrechter Position fulminant abzog, aber an Blechschmidt scheiterte. Doch die Kontersituationen für die Gäste wurden nun immer rarer und nur als Benjamin Pommer erneut durch war, wurde wohl zu Unrecht auf abseits entschieden. Auch wenn der Röslauer Trainer zu Geduld mahnte, wurde es nach den beiden, vergebenen Möglichkeiten von Markus Walther langsam etwas eng. Erst justierte der Vorwärts-Goalgetter seinen Heber etwas zu weit nach rechts, dann konnte sein halbhoher Schuss aus sieben Metern gerade noch entschärft werden. Torgefahr brandete noch einmal auf, als Walther und Sebastian Knoblauch eine Flanke nur knapp verpassten. Anschließend griff die Heimelf zum letzten Mittel um zumindest einen Punkt zu schaffen, beorderte Abwehrhüne Lukas Zakrzewaski in die Sturmmitte. Doch die von Rüdiger Fuhrmann geforderten, hohen Bälle kamen nicht - zumindest nicht in der Anzahl und Güte, wie sich das der Ex-Chamer erhofft hatte. So entwickelte sich erst wenige Sekunden vor dem Abpfiff die riesige Ausgleichschance für Lukas Pedall. Doch der wenige Minuten vorher erst eingewechselte Offensivmann probierte es aus acht Metern mit einem Gewaltschuss - und setzte die Kugel fulminant über den Balken.
Wenn man die erste Viertelstunde außer acht lässt, hat Röslau sicher nicht enttäuscht. Freilich hat man gesehen, dass die Verantwortung für das Tore schießen bei der Heimmannschaft auf zu wenigen Schultern ruht. Torjäger Markus Walther, der kopfballstarke Lukas Zakrzewaski und vielleicht noch Sebastian hermann, der an diesem Tag aber etwas blass geblieben war. Somit waren die Fuhrmann-Schützlinge speziell nach dem rückstand zu leicht auszurechnen. Auch die Vacher haben mit Benjamin Pommer einen Torjäger vom Dienst - und der traf in diesem Spiel gleich doppelt und das machte an diesem Tag den Unterschied aus.
Spielbericht eingestellt am 14.03.2015 21:42 Uhr