Der Trainer des ASV Pegnitz, Heiko Gröger, begann im Vergleich zum Hollfeld-Spiel letzte Woche mit Kapitän Florian Müller für Daniel Abraham-Lothes (beruflich verhindert) in der Startelf. In einem 4-2-3-1-System spielte Müller wieder links in der Viererkette, Bammler rückte zu Thomas Scharrer in die Innenverteidigung, Haas spielte mit Frank die Doppel-Sechs und Eckert agierte zentral im Mittelfeld. Hinter dem Einsatz des linken offensiven Außenbahnspielers Ralf Stiefler (Knöchelprobleme) stand noch ein Fragezeichen, doch er lief auf und hielt 90 Minuten durch. Die Auswechselbank war mit den Youngstern Steger und Reichel, sowie den früheren Erste-Mannschaft-Spielern Eheim und Haberberger (Stammspieler der Reserve in der Kreisklasse) interessant besetzt. Auf der Ausfallliste standen diesmal neben Abraham-Lothes und Podgur (er saß sein letztes Spiel bei seiner Zwei-Spiele-Rotsperre ab) die verletzten Schuster, Wölfel, Rolzing und Jordan. Coach Gröger (44) erwartete auf einem tiefen Boden ein Kampfspiel. Sein Pendant als Trainer, Markus Taschner (33), war zu gemeinsamen Zeiten beim ASV Hollfeld sein Spieler.
Markus Taschner freute sich vor dem Spiel ausdrücklich auf das Spiel gegen seinen Ex-Trainer. „Mit einem Punkt wäre ich zufrieden. 30 Punkte wären eine sensationelle Bilanz“, meinte der Aufstiegs-Trainer, der in Pegnitz eher defensiv spielen wollte. In einem 4-4-1-1-System hoffte Taschner auf die individuelle Klasse der Offensivkräfte Dominik Schorn (neun Saisontore, acht Vorlagen) und Andreas Pistor (16). Neben vier Langzeitverletzten fehlten Florian Luft (Rückenprobleme) und Sebastian Luft (privat verhindert, nachdem er kürzlich Vater wurde).
Dei beiden Torschützen Simon Hösch (SSV Kasendorf, links) und Tobias Scharrer (ASV Pegnitz, rechts) hatten in dieser Szene in der 81. Minute fast den gleichen Laufstil.
Ralph Strobl
Die Gastgeber legten druckvoll los und kamen bei einem kräfteraubenden Untergrund bereits in der zweiten Minute zu ihrem ersten Eckball. Doch nach der Hereingabe von Ralf Stiefler köpfte Florian Kretschmer einen Gegenspieler an und es gab nochmal Ecke – die ebenfalls nichts Zählbares einbrachte. Die offensive Dreierreihe im Mittelfeld der Gastgeber, Stiefler, Eckert und Tobias Scharrer, liefen die gegnerische Abwehr aggressiv an und wollten diese gleich zu Fehlern zwingen. Kasendorfs Spielertrainer und Innenverteidiger Markus Taschner bearbeitete den an diesem Tag nicht so konstruktiv spielenden Pegnitzer Mittelstürmer Kretschmer relativ gut. In Minute 13 tauchte der agile Kevin Eckert halblinks im Kasendorfer Strafraum auf, zielte aber über das Tor. Beide Teams suchten die Zweikämpfe und es entwickelte sich das erwartete Kampfspiel um jeden Ball, zumal beide Teams (Zwölfter mit 27 Punkten und Zehnter mit 29 Zählern) sich vor der Winterpause noch wichtige Punkte für den angestrebten Klassenerhalt sichern wollten. Einige Zweikämpfe waren grenzwertig und der 19-jährige Referee beließ es bis kurz vor der Halbzeit (jeweils eine Gelbe Karte für beide Teams) bei einigen Ermahnungen. Ein Ellenbogen von Andreas Pistor im Gesicht von Sebastian Haas (14.) auf Höhe der Mittellinie blieb zum Beispiel ungeahndet.
Die Gäste, die in dieser Saison als Aufsteiger aus der Bezirksliga schon 13 Punkte auswärts holten, standen in den ersten 30 Minuten mit ihren beiden Viererketten kompakt und verzeichneten in der 33. Minute ihre erste gefährliche Torchance: Eine Flanke von rechts köpfte Pistor einige Meter links am Tor vorbei. Vier Minuten klingelte es im Pegnitzer Kasten nach dem gleichen Schema: Eine Rechtsflanke von Jochen Hollfelder köpfte der sträflich ungedeckte Andreas Pistor mit seinem 17. Saisontreffer schulbuchmäßig ein (37.). Doch wieder vier Minuten später antworteten die Gastgeber – jedoch in abseitsverdächtiger Position. Der Assistent an der Linie winkte nicht, der Schiedsrichter ließ weiterlaufen. Der Pegnitzer Sechser Christian Frank spielte einen Super-Steilpass auf den durchstartenden Tobias Scharrer. Der Ex-Sittenbachtaler schüttelte im Laufduell seinen Gegenspieler Simon Hösch (der ihn im Strafraum auch nicht abdrängen konnte) ab, ließ auch den Torhüter Sebastian Eck aussteigen und schob flach zum 1:1-Ausgleich ein. Dieses Tor kurz vor der Halbzeit (41.) war wichtig für die Gastgeber, die sich für ihre engagierte Spielweise belohnten.
Der Kasendorfer Spielertrainer Markus Taschner (vorne) hielt als Innenverteidiger den Pegnitzer Mittelstürmer Florian Kretschmer (dahinter) vor allem in der ersten Halbzeit gut in Schach.
Ralph Strobl
Beide Teams wechselten in der Pause nicht aus. Die Gastgeber kamen vor einer Saison-Minuskulisse (die offizielle Angabe 80 Zuschauer unterbot sogar den Negativ-Rekord des letzten Heimspiels gegen Veitsbronn mit 100 Besuchern) gut aus den Kabinen und hatten sichtlich den Ehrgeiz, nach drei sieglosen Heimspielen endlich wieder einen Dreier ihrem treuen Anhang zu bescheren. Auf Vorlage des nun verbesserten Kretschmer zielte Eckert flach knapp am langen Eck vorbei (54.) und wenig später (55.) mit einem noch zur Ecke abgefälschten 17-Meter-Schuss über die Latte. Der oberfränkische Gegner aus Kasendorf spekulierte auf einen Nadelstich, der den Pegnitzern in der 60. Minute so richtig weh tat. Innenverteidiger Thomas Scharrer sperrte im eigenen Strafraum den Ball und es gab folgerichtig indirekten Freistoß für den SSV Kasendorf in mittiger Position. Jochen Hollfelder traf mit seinem Schuss die Pegnitzer Abwehrmauer, von dort sprang der Ball zum davor postierten ASV-Verteidiger Andreas Bammler an den Rücken und von dort an das Knie des glücklichen Torschützen Simon Hösch. Nun führten die wackeren Gäste plötzlich mit 1:2 und es waren noch 30 Minuten bei kühlen Temperaturen zu spielen.
Pegnitz ließ sich nicht beirren und hätte beinahe durch Kretschmer (der eine Rechtsflanke um einen Schritt am Fünfmeterraum verfehlte) acht Minuten später ausgeglichen. Die Gastgeber glaubten an die Wende, die sich schließlich noch einstellte. Florian Kretschmer setzte zu einem Fernschuss aus etwa 20 Metern an, einige Zuschauer wähnten den nicht optimal getroffenen Ball schon im Toraus, doch das Leder schlug flach ein: 2:2 (73.). Es war Kretschmers 13. Saisontor. Zwei Minuten später setzte Andreas Bammler einen 20-Meter-Freistoß in die Kasendorfer Abwehrmauer und auf der Gegenseite wehrte der sichere Rückhalt Daniel Krause in der 80. Minute einen Freistoß (fast von der Torauslinie) zur Ecke ab. Die Gastgeber wollten an diesem Tag den Lucky Punch erzwingen, was in der 83. Minute gelang. Tobias Scharrer probierte es mit einem beherzten Schuss aus rund 20 Metern in Richtung linkes Eck, der Ball wurde noch abgefälscht, Torhüter Sebastian Eck wurde auf dem falschen Fuß erwischt und das Leder landete im rechten Eck zum 3:2. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit spitzelte der Pegnitzer Kapitän Florian Müller den Ball an der Torauslinie weg und sah dafür zu Recht die Gelb-Rote Karte wegen Ballwegschlagens (davor in der 58. Minute wegen Foulspiels bereits mit Gelb verwarnt). Daraufhin schubste der Kasendorfer Torhüter Sebastian Eck den Pegnitzer Müller mit beiden Händen von sich und sah für diese überflüssige Aktion folgerichtig die Rote Karte wegen Tätlichkeit (89.). In Unterzahl hatten die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste noch eine Schusschance zum Ausgleich. Doch der eingewechselte Oliver Wagner zielte in der zweiten von knapp drei Nachspielminuten über das Tor.
Die Pegnitzer gewannen an diesem Tag zwar glücklich, aber nicht unverdient. Denn die zweikampfstarken Gröger-Kicker hatten mehr Spielanteile und mehr Torgelegenheiten (Chancenverhältnis 9:5). Es bewahrheitete sich wieder mal die Statistik, die besagt, dass der ASV Pegnitz seine Tore (jetzt 24 von 35) überwiegend in der zweiten Halbzeit erzielt. Mit 30 Punkten zur Winterpause und Rang Acht (sechs Punkte vor dem ersten Relegationsplatz 14) haben die ASV-Kicker mit ihrem relativ kleinen Kader schon viel erreicht. Daran gilt es ab Samstag, 7. März um 16 Uhr (erstes Spiel 2015 gegen den SV Friesen) anzuknüpfen.
Nach vier Spielen ohne Niederlage hat Aufsteiger Kasendorf erst seine neunte Saisonniederlage im 22. Spiel einstecken müssen. Der Matchplan der Kasendorfer in Pegnitz wäre beinahe aufgegangen, in diesem Oberfranken-Derby um den Klassenerhalt einen Punkt mitzunehmen. Doch wieder einmal kassierte die Taschner-Truppe (nun schon 13 Gegentore in der Schlussviertelstunde beziehungsweise 30 von 49 Gegentoren in der zweiten Halbzeit) späte Tore, die einen Sieg verhinderten. Doch als Aufsteiger liegt der SSV Kasendorf mit 29 Punkten und Platz elf (fünf Zähler vor der gefährdeten Zone) im Soll und auf einem zuversichtlichen Weg, im nächsten Jahr den Klassenerhalt in einer sehr ausgeglichenen Landesliga Nordost zu schaffen. Das nächste Spiel steht erst am Samstag, 7. März um 15 Uhr gegen den Tabellenletzten ASV Hollfeld auf dem Spielplan.
Spielbericht eingestellt am 29.11.2014 21:20 Uhr