Es war das Duell der beiden Wundertüten, denn Baiersdorf hatte unter der Woche den Trainer gewechselt und Gästecoach Sebastian Lattermann sagte genau diese Bezeichnung über seine Truppe, weil die Spieler so jung sind. “Ich kann zum Gegner jetzt gar nicht so viel sagen, aufgrund des Trainerwechsels. Das wird eine Wundertüte heute. Wir haben allerdings das Hinspiel deutlich verloren.” Sein Gegenüber Jan Gräßel konnte nach nur wenigen Trainingseinheiten mit seiner neuen Mannschaft auch nicht viel zur Bayreuther Reserve sagen. “Ich habe mir das Hinspiel angeschaut, aber mittlerweile spielen in Bayreuth sechs neue Spieler. Deswegen ist der Gegner für mich schwer einzuschätzen. Allerdings ist der Gegner auch egal. Dass es die Mannschaft kann, hat sie in der Hinrunde gezeigt. Wir brauchen einfach wieder viel mehr Zug im Spiel.” Allerdings musste der Trainer auf Jens Wartenfelser verzichten, der im letzten Spiel gegen Röslau den Ausgleich erzielt hatte, und angeschlagen nur zuschaute.
Tom Dombrowsky stoppt Baiersdorfs Torjäger Chris Rzonsa.
Sebastian Baumann
Baiersdorf begann das wichtige Kellerduell deutlich aktiver als die Gäste, kam aber kaum zu Chancen, weil die vielen langen Bälle zu Christian Rzonsa und Tim Basener zu ungenau waren. Nach und nach konnte sich die kleine Altstadt aber befreien und hatte die erste gute Chance durch Felix Landgraf, der nach einem Einwurf und einer Kopfballverlängerung ziemlich freistehend über den Kasten schoss. Keine zehn Minuten später drehte auf der rechten Baiersdorfer Seite Bryce Fischer auf. Der Rechtsverteidiger nahm mit Ball seinem Gagenspieler auf zehn Meter acht ab und passte präzise in die Mitte zu Tim Basener, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Damit war der erste Knoten der Krenkicker gelöst, die jetzt wieder alles im Griff hatten. Viel mehr Höhepunkte gab es allerdings in der ersten Halbzeit auch nicht mehr. Erwähnenswert war ein weiterer sehenswerter Antritt von Bryce Fischer in der Defensivbewegung und einen Balldiebstahl des gleichen Spielers, der schnell auf Rzonsa passte. Der Sturmführer der Heimelf wurde mit seinem Schuss aber geblockt. Die Gäste waren zwar stets bemüht, bekamen aber offensiv kaum etwas Gefährliches zustande und hatten zudem noch Pech, dass mit Leunard Ibrahimovic und Felix Landgraf zwei wichtige Spieler verletzungsbedingt bereits früh aus dem Spiel mussten.
Patrick Scheder (links) klärt gleich gegen Max Schmitt.
Sebastian Baumann
In der zweiten Hälfte schaltete der Baiersdorfer SV in den Verwaltungsmodus und spielten die Partie relativ locker runter. Das lag vor allem daran, weil die Gäste zwar optisch überlegen waren, aber viel zu harmlos agierten. Mit zwei Schüssen, die aber ungefährlich waren, hatte die kleine Altstadt zwar die ersten Möglichkeiten, aber der Gast hatte dann auch Glück. Nach einem mustergültigen Konter setzte Tim Basener den Ball nur an den rechten Pfosten, von dem das Spielgerät wieder aus dem Kasten sprang. Möglicherweise wäre in dieser Szene auch ein Querpass auf Kapitän Rzonsa besser gewesen. Weil Bayreuth weiter ungefährlich war, machte Baiersdorf nur das Nötigste und dann doch den Deckel auf die Partie. Nach einem schnellen Angriff und Fehler in der Defensive der Gäste konnte Christian Rzonsa querlegen auf Sebastian Fischer, der die Entscheidung herbeiführte. Weil danach der Baiersdorfer Kapitän zweimal in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig kontrollieren konnte und mit einem Lupfer das Tor deutlich verfehlte, blieb es beim verdienten Sieg für die Heimelf, die nach drei Niederlagen in Serie endlich den ersten Dreier nach der Winterpause einfahren konnte.
Mit dem hohen Bein versucht Christian Rzonsa an den Ball zu kommen.
Sebastian Baumann
Mit dem Pflichtsieg der Krenkicker haben die Hausherren ihren Negativlauf beendet. “Wichtig war, dass mehr Zug drin war”, sagte deswegen auch der neue Trainer Jan Gräßel, der diesen Zug deutlich aktiviert hatte, nach dem Spiel zufrieden. Damit hat der Aufsteiger den Abstand auf die Relegationsplätze erst einmal ausgebaut und den FSV Erlangen-Bruck überholt. Bayreuth muss sich deutlich steigern, auch wenn die Personaldecke immer dünner wird. Denn auch Luis Grasser musste Ende der zweiten Hälfte verletzt ausscheiden.
Spielbericht eingestellt am 15.03.2024 22:08 Uhr