Drei Punkte sind Pflicht - das war die klare Ausgangslage für den FC Strullendorf. Nachdem man sich zuletzt gut präsentierte, die Punkte aber dennoch liegen ließ, sollte heute gegen den ASV Pegnitz endlich der erste Sieg der Rückrunde für die Mannen von Spielertrainer Mario Herrmannsdörfer her. Dies wollten die Gäste aus Pegnitz natürlich unbedingt verhindern, wäre doch ihrerseits mit einem Dreier ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt getan. So wollte man sich angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den ersten Relegationsrang nicht zurücklehnen und den Kampf in Strullendorf gegen einen sehr schwierig zu bespielenden Gegner annehmen. Man durfte also eine kampfbetonte Partie erwarten, in der das Team mit mehr Leidenschaft und dem Quäntchen Glück den Sieg davontragen dürfte.
Der eingewechselte Philipp Felsheim (li.) sorgte für frischen Wind bei den Hausherren, segelt in diesem Zweikampf mit Florian Müller (re.) aber am Leder vorbei.
Hendrik Kowalsky
Entgegen der Erwartungen begann das Spiel sofort mit viel Tempo und mit aggressivem Offensivspiel auf beiden Seiten. Schnell wurde aber auch klar, dass hart geführte Zweikämpfe und viele Fouls das Geschehen prägen sollten. Eines dieser Foulspiele führte so auch bereits nach zwei Minuten zur ersten Torchance der Partie, denn nachdem sich Thomas Görtler einen Freistoß aus gut 22 Metern Torentfernung zurechtlegte, musste ASV-Schlussmann Dominik Schuster sein ganzes Können aufbieten, um das Leder noch an das Lattenkreuz zu lenken. Es entwickelte sich vom Start weg eine spannende Partie, in der viele gelungene Ballstaffetten geboten wurden, aber oftmals im letzten Zuspiel die Genaugkeit fehlte. Der FCS wirkte dabei zunächst präsenter und aktiver, man merkte ihnen an, dass sie endlich drei Punkte holen wollten. Die Gäste reagierten anfangs abwartend und lauerten auf Räume, um mit schnellen Pässen in die Tiefe für Gefahr zu sorgen. In der achten Spielminute wurde dann der agile Alexander Lindner auf dem rechten Flügel angespielt, welcher sich ein Herz nahm und nach einem Sprint bis zur Grundlinie das Leder scharf vor das Strullendorfer Tor brachte, wo Daniel Abraham-Lothes heranrauschte und die Kugel aus vier Metern zur etwas überraschenden Gästeführung im Tor unterbringen konnte! Ein früher Nackenschlag also für die arg gebeutelte Strullendorfer Seele, doch die Mannschaft um Spielertrainer Herrmannsdörfer schüttelte sich kurz und spielte munter weiter. In der 18. Minute sollte eine längere Druckphase dann eine sehr gute Gelegenheit zum Ausgleich für die Gastgeber bieten, doch als Sebastian Schleicher nach einem hohen Zuspiel am Strafraum mit viel Übersicht Dominik Oppelt einsetzte, fischte Schuster den starken Schuss Oppelts noch aus dem linken Eck. In der Folge sollte sich das Geschehen dann aber etwas beruhigen, die Gäste kamen nun besser in die Zweikämpfe und gestalteten das Geschehen zunehmend offener, Torchancen konnte der ASV sich aber keine erspielen. Was jedoch konstant blieb, war die Härte des Spiels, alle paar Minuten gab es überhartes Einsteigen beider Seiten zu sehen, mit vollem Einsatz versuchten beide Teams, die Oberhand über die Partie zu gewinnen. Das Spielniveau nahm im Laufe der ersten Halbzeit etwas ab, es wurde zunehmend schwieriger, geordnete Spielzüge auszumachen, dafür wurden mehr und mehr hohe Bälle in die Schnittstellen gespielt, welche jedoch meistens ihr Ziel verfehlten. In der 32. Minute sollte wieder eine Standardsituation für Gefahr lösen, Schuster im Gehäuse der Gäste lenkte nach einem Foulspiel den Gewaltschuss von Herrmannsdörfer aus 25 Metern aber mit beiden Fäusten über die Latte. Die Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit sollte nichts Zählbares mehr bringen, die Gastgeber verhaspelten sich zu oft im Mittelfeld, während Pegnitz aus einer sehr kompakten Defensive heraus zu wenig Kreativität im Spielaufbau zeigte, um den FCS in Gefahr zu bringen. Daher plätscherten die letzten Minuten der ersten Hälfte vor sich hin, bis Schiedsrichter Cornely schließlich den Halbzeitpfiff ertönen ließ und zum Pausentee bat.
Oguzhan Erkan (re.) war auf dem linken Flügel einer der Aktivposten im Pegnitzer Spiel, hier schirmt er den Ball vor Christopher Pfister (li.) ab.
Hendrik Kowalsky
Der zweite Durchgang begann mit einer verbesserten Gäste-Elf, die in den Anfangsminuten mehr vom Spiel hatte und offensichtlich unbedingt den zweiten Treffer erzielen wollte. In der 48. Minute flankte Kapitän Florian Müller einen Freistoß von der linken Außenlinie weit in den Strafraum hinein, doch Sebastian Haas setzte seinen Kopfball aus etwa acht Metern über den Querbalken des Strullendorfer Gehäuses. Eben jener Haas musste gut zehn Minuten später dann mit Gelb-Rot vom Platz, denn nachdem er kurz vor der Halbzeit Gelb für Sperren des Balls sah, rutschte er nach einer Hereingabe von außen ziemlich unsanft in Strullendorfs Torhüter Stefan Mühlfriedel hinein, woraufhin Cornely ihm zur Überraschung vieler die Ampelkarte zeigte. Sicherlich eine harte Entscheidung, Haas in dieser Situation Absicht zu unterstellen, wäre nicht korrekt, dennoch darf er gelbvorbelastet natürlich nicht so viel riskieren. Haas musste das Feld also verlassen und der ASV die restliche halbe Stunde in Unterzahl bestreiten. Der Platzverweis änderte die Machtverhältnisse auf dem Feld dann recht schnell, Strullendorf wechselte kurze Zeit später doppelt und investierte nun deutlich mehr in die Offensive, während die Gäste sich weit in ihre Hälfte zurückzogen und den knappen Vorsprung verteidigen wollten. Nach einem missglückten Konter ging es dann in der 66. Spielminute mal schnell bei den Hausherren, Michael Blechinger am linken Strafraumeck schön freigespielt wurde. Blechinger setzte sich daraufhin mit gut gegen seinen Gegenspieler durch und zog aus 15 Metern einfach ab, verpasste den Kasten von Schuster aber recht deutlich. Dies sollte aber in den nächsten Minuten die einzige nennenswerte Torchance bleiben, denn Strullendorf schaffte es einfach nicht, die numerische Überlegenheit in eine spielerische zu verwandeln und scheiterte nicht nur an der dicht gestaffelten ASV-Defensive, sondern auch am eigenen Unvermögen am und im Strafraum. Es konnte zwar viel Druck auf die Gäste aufgebaut werden, doch weiterhin mangelte es an Genaugkeit im letzten Zuspiel und dem Mut, in aussichtsreichen Positionen auch mal den Schuss zu wagen. Die Gäste spielten ihrerseits die sich ihnen nun bietenden Räume bei Kontersituationen nicht konsequent aus und verpassten mehrfach gute Chancen für Angriffe in Überzahl, weshalb die Partie weiterhin hochspannend blieb. In der 75. Minute nahm sich Stefan Karl dann endlich mal ein Herz und zog von der Strafraumgrenze ab, doch Schuster im ASV-Gehäuse wehrte auch diesen Versuch ab. Womöglich reifte bei einigen Akteuren der Gastgeber nach und nach die Erkenntnis, dass es nicht mehr zum Treffer reichen würde, denn in den letzten zehn Minuten war kaum noch ein Aufbäumen zu erkennen. Im Gegenteil, Rene Finnemann musste in der 85. Minute wegen Meckerns mit Gelb-Rot das Feld verlassen und glich damit fünf Minuten vor Ende die Überzahl wieder aus. Erst in der Nachspielzeit sollten die Hausherren nochmal aufkommen und sich um den Pegnitzer Strafraum festspielen, doch als kurz vor Schluss auch eine Ecke von links an Freund und Feind vorbei durch den Fünfmeterraum rauschte, war abzusehen, dass der ersehnte Treffer nicht mehr fallen würde. Daher pfiff Cornely nach rund dreiminütiger Nachspielzeit dann auch ab und beendete eine heiße Partie mit einem knappen Erfolg für den ASV Pegnitz.
Letztlich ging der Erfolg für Pegnitz durchaus in Ordnung, schließlich waren die Gäste in der entscheidenden Situation hellwach vor dem Tor und ließen danach nur noch wenige Chancen zu. Sie hätten die Partie im zweiten Abschnitt zwar früher entscheiden können, standen aber insgesamt defensiv gut genug, um wenig anbrennen zu lassen. Ein cleverer Auftritt der Elf von Trainer Detlef Hugel, die sich dank der drei Punkte mit nun 39 Zählern auf Rang Sieben in der Tabelle verbesserte und mit nun elf Punkten Vorsprung auf die Relegationsränge nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben dürfte. Ganz anders stellt sich die Situation in Strullendorf da, wo man sich mit weiterhin 22 Punkten aus 26 absolvierten Partien große Sorgen um den Klassenverbleib machen muss. Die Mannschaft hat zwar wieder gut gekämpft und alles gegeben, konnte sich vor dem Tor aber nicht durchsetzen und muss damit wieder einen Rückschlag hinnehmen. Angesichts von nun neun Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegs-Plätze, wird man sich beim FCS zumindest damit abfinden müssen, in der Relegation um das Überleben kämpfen zu müssen. Damit diese Chance aber überhaupt erreicht wird und man nicht sogar direkt absteigt, benötigt die Herrmannsdörfer-Elf dringend Punkte und mehr Durchschlagskraft in der Offensive, denn nur Kampfgeist und Leidenschaft wird kaum für den Klassenerhalt reichen. Die Ansätze waren wieder zu sehen, diese aber in Tore und damit einhergehend Punkte umzumünzen, das wird die Herkulesaufgabe für den FC Strullendorf sein. Man darf gespannt sein, ob sie dieser Aufgabe gewachsen sind.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2014 21:17 Uhr