Gespielt wurde auf dem schmucken Kunstrasenplatz direkt neben dem Hauptfeld, das für den Landesliga-Spielbetrieb noch keine Freigabe bekommen hatte. Die Hausherren hatten also einen zusätzlichen Vorteil auf ihrer Seite, denn die Kitzinger verfügen nicht über eine solche Spielfläche und hatten entsprechend Eingewöhnungsprobleme. Kitzingens Trainer Wolfgang Schneider musste zudem auf die etatmäßige Innenverteidigung aus Mathias Brunsch und Christopher Lenhart verzichten. Kompensieren sollte die Ausfälle eine taktische Umstellung, die drei Innenverteidiger und keinen echten Spielmacher vorsah.
Mittelfeldduell zwischen Rimpars Patrick Röder (li.) und Kitzingens Kapitän Stefan Güntner.
Georg Meyer
Doch die angesprochenen Nachteile waren den Kitzingern zunächst nicht anzumerken, sofort ergriffen die Gäste die Initiative. Die erste klare Offensivaktion gab es dann in der siebten Spielminute zu bewundern, als Shawn Hilgert nach einer Ecke zum Kopfball hochstieg und den Ball in Richtung Stefan Kunze im Tor der Rimparer beförderte - jedoch ohne richtigen Druck. Sieben Minuten später knallte es einmal kräftig, Tolga Arayici traf mit seinem Schuss aus etwa 20 Metern nur die Latte. Schon in dieser frühen Phase war klar zu erkennen, dass die Kitzinger hier nicht zum Kaffeeklatsch angereist waren, die Defensive der Hausherren hatte von Beginn an eine Menge zu tun. Vor allem die beiden flinken Außenstürmer Arayici und Hilgert sorgten für jede Menge Alarm im Rimparer Strafraum. In der 23. Minute brachte Mittelstürmer Simon Pauly den Ball mit der Picke aus zehn Metern auf das Tor von Stefan Kunze, der aber keine Mühe mit der Abwehr hatte. Die Hausherren hatten phasenweise echte Probleme, den Ball aus der eigenen Gefahrenzone zu befördern, an einen geordneten Spielaufbau inklusive eigener Chancen war zunächst nicht zu denken. Doch wenn die Rimparer dann doch einmal in Tornähe auftauchten, wurde es richtig gefährlich. Phillip Löw sorgte in der 24. Minute für den Ausgleich nach Aluminiumtreffern, indem er eine Bogenlampe aus etwa 20 Metern an den Querbalken beförderte. Doch abgesehen von dieser Szene fanden die Rimparer nicht wirklich statt, nur durch Freistöße und vereinzelte lange Bälle tief aus der eigenen Hälfte flammte so etwas wie Gefahr auf. Bestraft wurden die Nachlässigkeiten der Hausherren dann in der 27. Minute - und zwar so richtig. Der wieselflinke Shawn Hilgert war dem kompletten Rimparer Deckungsverbund enteilt, nahm den Steilpass mustergültig auf und vollstreckte völlig freistehend aus 15 Metern ins lange Eck. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt völlig verdient, Kitzingen hatte sich ein deutliches Übergewicht erspielt. Wenig später wollte Andreas Hetterich nach einer schönen Einzelaktion alles wieder auf Anfang stellen, scheiterte aber aus viel zu spitzem Winkel an Nöth, der den Ball im Nachfassen schließlich festhalten konnte (33.). Doch die erste Hälfte gehörte den Gästen, die kurz vor der Pause durch einen Kopfball von Simon Pauly fast noch erhöht hätten, die Kugel flog nur knapp rechts am Kasten vorbei (36.). Danach passierte nicht mehr viel, mit dem 1:0 ging es in die Kabinen.
In der zweiten Hälfte machten die Hausherren richtig Dampf – Benedikt Straßberger (li.) hatte nun alle Hände voll zu tun!
Georg Meyer
Offenbar hatte René Grimm in der Halbzeitpause die richtige Tonlage getroffen, seine Akteure kamen wie verwandelt aus der Kabine. Die erste Kostprobe des so unverhofft eingeimpften Offensivgeistes gab Patrick Röder ab, der unmittelbar nach Wiederanpfiff aus 25 Metern einen Warnschuss abfeuerte. Die verdutzten Gäste waren noch gedanklich beim Pausentee, spätestens jetzt aber mussten sie über die wechselnden Kräfteverhältnisse im Bilde gewesen sein. Nur zwei Minuten später segelte schon der nächste Ball in den Kitzinger Strafraum und fand in Phillip Löws Scheitel sein Ziel. Löw konnte jedoch nicht genug Druck hinter den Ball bekommen, letztlich ein dankbarer Ball für Keeper Nöth (47.). Die Rimparer wurden nun immer mutiger und merkten, dass hier doch einiges mehr drin sein könnte. Der immer besser aufspielende Patrick Röder setzte in der 48. Minute einen strammen Flachschuss aus 16 Metern rechts am Kasten vorbei. Insgesamt präsentierten sich die Hausherren nun deutlich griffiger und konsequenter im Spiel nach vorne, immer öfters konnten sich Andreas Hetterich und Phillip Löw durchsetzen. Doch zumeist scheiterten die Offensivbemühungen entweder an der eigenen Courage oder am nun immer stärker geforderten Gästekeeper Nöth. Mitte der zweiten Halbzeit folgte eine Phase, in der beide Teams kaum noch zu klaren Möglichkeiten kamen, die Partie verflachte etwas. Doch plötzlich brandete Jubel auf, der Ball lag im Kitzinger Tor. Doch Andreas Hetterich, der in zentraler Position von Patrick Röder schön in Szene gesetzt wurde und die Kugel an Nöth vorbeidrücken konnte, stand denkbar knapp im Abseits - eine knifflige Entscheidung (62.). Wenig später war es erneut Hetterich, der Nöth bei seinem Schuss aus halblinker Position einmal mehr alles abverlangte (66.). Die Handschuhe des Kitzinger Schlussmannes mussten mittlerweile glühen - angesichts der Kälte sicher eine willkommene Randerscheinung. Doch es blieb weiterhin dabei, die Offensivaktionen der Hausherren waren heute nicht mit dem nötigen Glück und der nötigen Präzision gesegnet. Die Führung für die Kitzinger war nun immer schmeichelhafter, nur selten konnten diese einmal für Entlastung sorgen. Vieles blieb in dieser Phase des Spiels Stückwerk, lediglich die starken Flügelspieler Arayici und Hilgert sorgten mit einigen Tempodribblings für Gefahr. Rimpars Trainer René Grimm trieb seine Mannen jetzt an, warf alles nach vorne. Die dadurch entstehenden Räume nutzten die Kitzinger zu vereinzelten Kontern. Diese Zitterpartie hätte in der Schlussphase beinahe doch noch einen anderen Ausgang erfahren, wenn Hetterich es geschafft hätte, seinen Schuss aus kürzester Distanz über die Linie zu befördern statt an den Pfosten (86.). Und es kam dann so, wie es in solchen Spielen eben oft kommt, nämlich knüppeldick für die Hausherren. Der Sturmlauf der Rimparer blieb ohne Lohn, in der Nachspielzeit schloss der zuvor eingewechselte Agron Salihi einen Kitzinger Konter sogar noch zum 2:0 für die Gäste ab - die Entscheidung.
Unmittelbar danach war Schluss, die Gäste feierten einen hart erkämpften und letztlich auch erzitterten Auswärtssieg. Zumindest vorübergehend konnten die Kitzinger somit am SV Pettstadt vorbeiziehen und rangieren jetzt auf dem zweiten Tabellenplatz hinter dem Spitzenreiter aus Erlenbach. Aufgrund der starken ersten Halbzeit ist der Sieg vertretbar, wenn auch eine Punkteteilung wohl gerechter gewesen wäre. Die Rimparer haben dieses Spiel in Durchgang Eins abgeschenkt, aufgrund der massiven Leistungssteigerung nach der Pause muss aber auch kein Rimparer Spieler heute Abend in sein Kissen weinen. Zusammenfassend kann man sagen: Ein ansehnliches und interessantes Spiel mit einem etwas glücklichen Sieger.
Spielbericht eingestellt am 17.03.2013 21:44 Uhr