Vorletzter Spieltag in der Landesliga Nordwest vor der Winterpause, der 1. FC Lichtenfels empfing den TSV Abtswind. In der Tabelle schaute es da wie folgt aus, der Tabellenzwölfte empfing den Tabellendritten. Während die Gastgeber bislang eine ordentliche Saison spielen und die Klasse natürlich halten möchten, spielen die Gäste aus Abtswind um den Aufstieg mit, sie liegen nur zwei Punkte hinter dem Tabellenzweiten aus Forchheim. Der FCL hatte witterungsbedingt zwei Wochen Pause, der TSV konnte letzte Woche nicht spielen. Schauen wir also, wer die Pause besser genutzt hat und wer kurz vor der Winterpause noch frisch genug ist, um die Punkte einzufahren. Unparteiischer der Partie war Herr Christian Tauscher vom VfR Burggrumbach.
Mit einer perfekten Flanke aus vollem Lauf bereitete Lukasz Jankowiak das 1:0 für Lichtenfels vor.
Mirco Schuberth
Beiden Cheftrainer schickten ein 4-2-3-1 auf den gut bespielbaren Rasen in Lichtenfels und von Beginn an entwickelte sich ein unterhaltsames Fußballspiel. Bereits nach fünf Minuten die große Chance für die Gäste, in Führung zu gehen, Daniel Schard vertändelte in der eigenen Hälfte den Ball und Frank Hartlehnert lief alleine auf Lichtenfels Schlussmann Hatzel zu. Doch sein Abschluss war kläglich, er schoss den Ball neben das Gehäuse. Im Gegenzug dann der Führungstreffer für die Gastgeber, wie es eben im Fußball so ist, wer vorne das Tor nicht macht, bekommt hinten eins rein. Lukasz Jankowiak flankte einen Ball von der rechten Seite scharf und mustergültig in den Strafraum und dort stand Steffen Hönninger und köpfte den Ball unhaltbar in die Maschen der Gäste. Die zeigten sich aber wenig geschockt und spielten weiter in Richtung Lichtenfels Tor. Einen Freistoß von Jürgen Endres von der halbrechten Seite konnte der kurzfristig eingesprungene Lichtenfelser Torhüter Jan Hetzel parieren und konnte somit gleich etwas Sicherheit bekommen. Nach einer viertel Stunde dann die nächste große Möglichkeit für Abtswind, diesmal war es Peter Mrugalla, der alleine auf Hetzel zulief, doch dieser konnte im Eins-gegen-Eins den Ball unter sich begraben. Lichtenfels ließ den Gästen in der Anfangsviertelstunde zu viele Freiräume, doch die Gäste ließen die besten Möglichkeiten ungenutzt und so liefen sie weiterhin dem Rückstand hinterher. Aber auch Lichtenfels kam immer wieder nach vorne, gerade über die rechte Seite über Jankowiak wurde es immer wieder gefährlich, ein weiteres Tor wollte aber vorerst nicht gelingen. Technisch und spielerisch waren die Gäste überlegen, Lichtenfels machte dies aber durch Kampf und Leidenschaft wieder wett. Nach einer knappen halben Stunde dann ein Tor der Gäste nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, doch die Fahne des Assistenten war oben und dementsprechend zählte das Tor nicht. Nur kurze Zeit später die nächste Hundertprozentige der Gäste, Endres steckte auf Mrugalla durch, dieser umlief den Torwart, brachte es aber fertig, den Ball am leeren Tor vorbeizuschieben. Es ging hin und her, es war viel Tempo im Spiel und die Zuschauer wurden bestens unterhalten. Für Lichtenfels probierte es Hönniger aus der Distanz, er hatte gesehen, dass der Schlussmann der Gäste, Florian Warschecha, etwas zu weit vor dem Tor stand, doch der Ball ging über das Gehäuse. Bei Lichtenfels ging alles über die rechte Seite, auch der folgende Freistoß von Aumüller, knapp in der gegnerischen Hälfte. Aumüller trat den Ball in den Strafraum, der wurde lang und länger und ging zu Oppel an den zweiten Pfosten. Dieser behauptete den Ball, ließ seinen Gegenspieler stehen und hämmerte den Ball von der Grundlinie an die Latte, von dort sprang er Adrian Graf, der schon auf der Linie stand, an die Schulter und dann ins Tor. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt, Abtswind hatte die Möglichkeiten und Lichtenfels machte die Tore. Die Gastgeber waren gnadenlos effektiv und führten dementsprechend mit 2:0. Die Schlussphase der ersten Halbzeit war dann von Fouls und Gelben Karten geprägt, es ging etwas härter zur Sache. Mit dem Pausenpfiff musste dann Adrian Graf das Feld mit der Gelb-Roten Karte verlassen, zwei Foulspiele im Mittelfeld in kurzer Zeit ließen dem Unparteiischen keine andere Wahl. Danach war Pause und die Gastgeber führten etwas glücklich mit 2:0. Es war ein gutes Niveau in Lichtenfels, das Spiel hatte alles, was man sich nur vorstellen kann. Tore, Gelbe Karten, Gelb-Rote Karte, Torraumszenen, Torchancen, es war ein sehr intensives und gut anzuschauendes Spiel. Die Gäste waren überlegen, steckten die Bälle immer wieder geschickt durch, verpassten es aber, eine oder zwei ihrer zahlreichen Tormöglichkeiten zu nutzen. Lichtenfels hielt mit Kampf und Leidenschaft dagegen und war vor dem Tor eben sehr effektiv.
Carl Murphy, der Kapitän von Abtswind, konnte den Ball vor Daniel Oppel klären.
Mirco Schuberth
In der zweiten Hälfte legte der TSV sofort wieder los und hatte die erste gute Möglichkeit nach einer Ecke, doch ein Schuss von Murphy wurde gerade noch von der Abwehr geblockt. Kurze Zeit später war es der agile Mrugalla, der aus gut 17 Metern abzog, doch Hetzel war zur Stelle und konnte den Ball parieren. Trotz Unterzahl nahm der Druck der Gäste zu, Lichtenfels stand aber gut und verlegte sich aufs Kontern. Gefährlich wurde es im Strafraum von Abtswind nach einer knappen Stunde. Nach einem Freistoß war ein ziemliches Durcheinander, der Ball war immer wieder in der Luft, doch gemeinsam konnte die Abtswinter Hintermannschaft den Ball zur Ecke klären. Die Gastgeber standen jetzt wesentlich enger an ihren Gegenspieler und liefen sie schon etwas früher an, dass merkte man den Gästen auch an, die jetzt viele Abspielfehler im Spielaufbau hatten. Die Torraumszenen ließen zwar etwas nach, doch das Spiel war weiterhin sehr intensiv. Nach einer guten Stunde drang dann Mrugalla in den Strafraum ein, ging zu Boden, doch nach kurzem Austausch mit seinem Assistenten ließ der Unparteiische weiterspielen, eine richtige Entscheidung und ein gutes Zusammenspiel der Unparteiischen. Abtswind war weiter überlegen, Lichtenfels hielt weiterhin mit Kampf und Leidenschaft dagegen, was aber natürlich auch Kraft kostete. Nach vorne gelang dem FCL nicht mehr viel, lediglich ein Schuss von Oppel war nennenswert, doch dieser war kein Problem für den Schlussmann der Gäste. Doch 13 Minuten vor dem Ende hätte Jankowiak dann die Partie entscheiden können, wenn nicht vielleicht sogar müssen. Nach einem Konter lief er alleine auf Warschecha zu, doch sein Abschluss ging über das Tor. Jetzt ging es gleich in die andere Richtung und diesmal konnten die Gäste ihr erstes Tor erzielen. Nach einer Ecke kam der Ball zu Jürgen Endres, der den Ball perfekt mit der Brust annahm und direkt abzog, die Kugel landete unhaltbar im Lichtenfelser Tor. Damit war die Schlussphase eingeläutet, die es in sich hatte, denn der Anschlusstreffer war bei weitem noch nicht der letzte Treffer. Nur eine Minute später stellten die Gastgeber den Zwei-Tore-Abstand wieder her, die Gäste machten auf, Lichtenfels konterte natürlich über die starke rechte Seite und der Konter wurde diesmal von Jankowiak selbst abgeschlossen, der eine Hereingabe aus fünf Metern ins Tor der Gäste hämmerte. Damit schien die Messer gelesen, denn neun Minuten vor dem Ende führte Lichtenfels mit 3:1 und war weiterhin ein Mann mehr, auch wenn man dies im Spiel nicht immer merkte. Die Gäste aber gaben sich nicht auf und kamen drei Minuten vor dem Ende zum erneuten Anschlusstreffer und wieder war es Jürgen Endres, der nach Doppelpass mit Nicolas Wirsching den Ball zum 2:3 aus Abtswinder Sicht im Tor unterbrachte. Ein sehr schön herausgespieltes Tor der Gäste, hier stellten sie ihre spielerische Stärke unter Beweis. Bei den Gastgebern merkte man es, dass die Kraft nachließ, der Aufwand, den sie betrieben hatten, war auch enorm. Jetzt drückte Abtswind natürlich aber auf den Ausgleich und eine Minute vor dem Ende sollte dieser auch fallen, wenn auch aus abseitsverdächtiger Position. Nach einem langen Ball auf die rechte Seite, kam der Ball nach innen, erst konnte Hetzel einen Schuss parieren, doch dann war es Endres, der den Ball in Richtung Tor brachte und Nicolas Wirsching drückte diesen dann letztendlich über die Linie zum vielumjubelten 3:3-Unentschieden aus Sicht der Gäste. Wer das Tor letztendlich gemacht hatte, darüber wurde auch drei Stunden nach dem Spiel noch diskutiert, der Schiedsrichter trug Jürgen Endres ein, für mich war es Nicolas Wirsching, hier sind sich selbst die Spieler der Gäste nicht einig gewesen. Letztendlich auch egal, denn nach 93 Minuten pfiff der Unparteiische die Partie ab und über 90 Minuten gesehen, ging das 3:3 auch in Ordnung. Ein hochinteressantes, intensiv geführtes und unterhaltsames Spiel, die 220 Zuschauer mussten ihr Kommen heute nicht bereuen.
Peter Mrugalla kam über die rechte Seite und flankte den Ball in den Strafraum.
Mirco Schuberth
Von den Torchancen her geht das 3:3 absolut in Ordnung, denn die Gäste hatten durchaus mehr Tormöglichkeiten, vor allem viele klare wurden in Hälfte Eins liegen gelassen. Auch spielerisch waren die Gäste überlegen, dem gegenüber steht aber der Kampf, die läuferische Leistung und die Leidenschaft, die Lichtenfels an den Tag legte. Nimmt man dies alles zusammen, geht über die 90 Minuten gesehen das Unentschieden auch in Ordnung, auch wenn es für Lichtenfels natürlich bitter war.
Spielbericht eingestellt am 26.11.2016 19:13 Uhr