Vier Änderungen ergaben sich bei Bayern Kitzingen im Vergleich zum Spiel in Karlburg vor einer Woche. Philipp Schlarb, Marco Endres und Jannik Feidel kehrten in die Anfangsformation zurück, zudem vertrat Florian Nöth im Tor den urlaubenden Mario Bodendörfer. Auf drei Positionen veränderte auch der TSV Abtswind seine Anfangsformation nach dem vorherigen Spiel in Pettstadt. Mathias Brunsch, Pascal Kamolz und Tolga Arayici waren erneut erste Wahl. Somit standen in Abtswinds Aufgebot fünf Spieler mit einer Vergangenheit beim Gegner. Bei Tolga Arayici, Florian Warschecha und Trainer Thorsten Götzelmann lag diese nur wenige Monate zurück, bei Brunsch schon etwas länger und Scheufens einige Jahre, wobei auch sein Kontakt an den Bleichwasen nicht abgerissen ist. Mit dem nach einer Roten Karte gesperrten Jörg Otto fehlte sogar ein sechster Spieler. Viele alte Bekannte also.
Johannes Dürr (Kitzingen, mi.) wird von Sven Gibfried und angegriffen.
Jürgen Sterzbach
Kitzingen war von Beginn an hellwach, Abtswind dagegen schien in den ersten Minuten noch abwesend zu sein. Als Joachim Hupp nach einem Fehlpass von Sven Gibfried über rechts den schnellen Konter einleitete, erwartete Ahmed Bakare dessen Rückpass am 16-Meter-Raum und leitete den Ball weiter zu Stürmer Daniel Endres, dessen Abschluss von halblinks nur wenige Zentimeter am Tor vorbeiging (3.). Nur eine Minute später rollte der nächste Kitzinger Angriff, Bakare legte steil auf Endres, mit einem Sprint bis zur Grundlinie erreichte er den Ball, jedoch fand sein Rückpass keinen Abnehmer aus eigenen Reihen, so dass der zwei Mal frühzeitig in Gefahr geratene Gegner auch diese brenzlige Situation entschärfte (4.). Nach den Nachlässigkeiten zu Beginn, fand Abtswind zunehmend besser ins Spiel, verlagerte das Geschehen auf die gegnerische Seite, wo es im weiteren Verlauf des ersten Durchgang auch die meiste Zeit bleiben sollte. Als Pascal Kamolz, nach einer Vorlage von Jonas Wirth, an der Strafraumgrenze den Abschluss suchte, hämmerte er den Ball gegen die Unterkante des Querbalkens, den am Boden aufspringenden Ball sah Schiedsrichterassistent Fabian Bauer hinter der Linie und entschied übereinstimmend mit seinen Kollegen auf Tor (11.). Abtswind besaß fortan die größeren Spielanteile, Chance waren vorhanden, jedoch nicht in der Fülle, dass sie in einem ausgewogenen Verhältnis zum großen Ballbesitz standen. Die beste Möglichkeit, den Zwischenstand noch vor dem Seitenwechsel zu erhöhen, besaß Jonas Wirth, der den Ball von links gegen den kurzen Pfosten setzte, den Nachschuss aber auf der langen Seite verzog (34.). Als Jannik Feidel den Abschluss suchte, Joachim Hupp in den Ball rutschte, doch dieser wenige Zentimeter über dessen Stiefelspitze sprang, verpasste er die entscheidende Richtungsänderung ins Tor – es hätte der Ausgleich sein können (42.). So aber schlug Mathias Brunsch den Ball aus der Gefahrenzone.
Fabian Mauderer (Abtswind) sucht in der Offensive eine Anspielstation.
Jürgen Sterzbach
Die Hausherren brachten wie schon zu Beginn der ersten Halbzeit auch nach dem Seitenwechsel den größeren Schwung mit. Wenn bei Kitzingen etwas nach vorne passierte, waren oft Ahmed Bakare und Johannes Dürr beteiligt. Hupp eroberte den Ball von Gibfried und bediente Bakare, der suchte den Abschluss, doch wiederum vergebens (47.). Daniel Endres hatte danach freie Schussbahn, doch ging sein Versuch knapp über das gegnerische Gehäuse (51.). Den Bayern gelang es in der zweiten Halbzeit, die zuvor gesehene Abtswinder Überlegenheit zu verhindern, sich selbst mehr Spielanteile zu verschaffen. Das erforderte von ihnen ein offensiveres Auftreten, was den Gästen bei schnellem Spiel zu weiteren Gelegenheit verhalf. Aus kurzer Entfernung scheiterte Pascal Kamolz nach einer Ecke von Tolga Arayici am Pfosten (67.). Weitere Schüsse von Szuszkiewicz, Mrugalla und Arayici streuten um das von Florian Nöth gehütete Tor. Nach Anbruch der letzten Viertelstunde verbuchte Johannes Dürr für die Gastgeber per Freistoß eine weitere aussichtsreiche Aktion, Abtswinds Torhüter Oliver Scheufens aber wischte den Ball über die Querlatte weg (76.). Folgenschwer endete der Einsatz von Peter Mrugalla gegen den ballführenden Christopher Lenhart – beide mussten verletzt aufgeben, Abtswind agierte in der Schlussphase daher nur noch mit zehn Mann. Kitzingen drängte in der vier Minuten dauernden Nachspielzeit weiter nach vorne, Julian Schuhmann behauptete energisch den Ball und sah den eingewechselten Andreas Herrmann am langen Pfosten (94.). Dessen Schuss landete im Tor, doch der Jubel über den späten Ausgleich wurde von Schiedsrichterassistent Fabian Bauer jäh gestoppt. Er wollte die Situation im Abseits gesehen haben. Verständlich waren die Reaktionen der Spieler nach Spielende, auf Schiedsrichter Holger Hofmann und dessen Assistenten als Entscheider aufgebracht einzureden, waren sie doch nur einen Fahnenwink davon entfernt gewesen, das erste Tor dieser Saison zu erzielen und einen Punkt zu gewinnen.
Gäbe es in der Landesliga jene moderne Techniken, die auf höchsten Ebenen zum Einsatz kommen – es wäre in beiden Fällen wohl zu klären gewesen, ob Tor oder nicht. Sie gibt es hier aber nicht, so werden weiterhin in engen Partien umstrittene Entscheidungen getroffen, die zu bitteren werden, wenn sie zu Ungusten einer Mannschaft fallen. Kitzingen, weiter sieglos, wartet nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen weiterhin auf das erste Erfolgserlebnis dieser Saison, bot ein weiteres Mal eine Partie, die im Gegensatz zur aktuellen Tabelle stand – noch kein Tor trotz vieler Chancen, nur zwei Punkte trotz ansprechender Leistungen. Abtswind, weiter ungeschlagen, ließ zwar sein Potenzial erkennen und ging als verdienter Sieger vom Platz, konnte aber den Eindruck nicht widerlegen, dass sie auch in diesem Spiel unter den eigenen Möglichkeiten geblieben waren.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2014 00:47 Uhr