von Harald Riegler
Diese 37. Minute war eine der Schlüsselszenen in einer Begegnung, die von einer optischen Überlegenheit der Ansbacher geprägt war. Doch was nutzt alle Dominanz, wenn das wichtigste, das Toreschießen, schlicht und einfach vergessen wird. Entweder will man das Spielgerät ins Tor tragen oder mit Kunstschüssen aus der Entfernung, vor allem Gassner und Hasselmeier, erfolgreich sein. Eine vernünftige Lösung haben die SpVgg-Akteure derzeit nicht zur Hand und die Lobeshymnen nach der Vorbereitung und den Pokalspielen scheinen sie der Wirklichkeit entrückt zu haben. Kommen wir zurück zur 37. Minute: Max Störzenhofecker produzierte ein Foulspiel 25 Meter zentral vor dem eigenen Tor. Folgerichtig sah er von Schiedsrichter Wörtmann die Gelbe Karte. Kurz vor Freistoßausführung forderte SpVgg-Keeper Körner Störzenhofecker zum schnellen Herauslaufen auf, dieser tat dies und sah regelgerecht, wenn auch eine harte Entscheidung, die Ampelkarte. Diese numerische Schwächung überbrückten die Ansbacher lange Zeit mit kämpferischem Einsatz und einem gesteigerten Laufpensum, aber es war abzusehen, dass sie ein Rückstand aus der Bahn werfen würde. Dazu ist die Truppe von Trainer Skurka noch zu sehr ein fragiles Gebilde und auch nicht abgezockt genug. Die zweite Schlüsselszene der Partie war in der 60. Minute. Gästetrainer Thomas Kaiser brachte für den verletzten Manuel Römlein Furkan Balaban. Der 18-jährige Deutsch-Türke, der in der Sommerpause von der U18 von Trabzonspor an den Main kam, erlebte seine erste Sternstunde im Herrenfußball. Drei Mal war er nach Kontern erfolgreich und besiegte so die Rezatkicker im Alleingang (63., 68., 90.). Einen lupenreinen Hattrick von Balaban verhinderte Tim Reiner. Der TSV-Torjäger schloss, wie sollte es anders sein, einen Konter mit einem fulminanten Schuss zum zwischenzeitlichen 0:3 ab (82.). Die deutliche Niederlage entsprach nicht den wahren Leistungsverhältnissen im sonnenüberfluteten Pigrol-Sportpark. Pakorn Silaklang traf nach herrlicher Vorarbeit von Nagler und Weingärtner frei vor dem Tor das Leder nicht (9.), Michael Gassner hatte mit einem Schuss an den Außenpfosten Pech (20.) und Heiko Kandler setzte eine Flanke auf die Torlatte (33.). Den Abpraller köpfte Patrick Soldner neben das Tor und übersah dabei den freistehenden Sven Hendel. Kurz vor der Halbzeit schoss Soldner einen Eckball über die Latte und in der 51. Minute rettete der im Tor spielende TSV-Cotrainer Thorsten Legedza gegen Silaklang. Den Abpraller schoss dann Christoph Nagler in die Abwehrmauer - zu überstürzt suchte er den Abschluss. Nach dem Rückstand war zwar ein Bemühen auf SpVgg-Seite zu erkennen, doch es fehlte schlicht und einfach am Überraschungsmoment, um den Gästen, die nun Oberwasser bekommen hatten, noch irgendein Negativerlebnis beizufügen. Dass die SpVgg Ansbach am Ende auseinanderbrach, gibt doch schwer zu denken und darf nicht an der Hitze sowie der personellen Unterzahl aufgehängt werden.
Spielbericht eingestellt am 28.07.2013 12:58 Uhr