Ein Landkreisderby zum Saisonfinale – alleine das wäre das Eintrittsgeld wert gewesen. Die beiden ranghöchsten Mannschaften aus dem Landkreis Kitzingen trafen sich am 34. Spieltag zum Kräftemessen. Neben dem lokalen Prestige ging es aber für Bayern Kitzingen noch um die Teilnahme an der Relegation. Im Fernduell um den zweiten Platz gegen den SV Pettstadt lagen sie um einen Punkt vorne. Das Hinspiel in Kitzingen hatte der TSV Abtswind durch einen von Shkelqim Kruezi verwandelten Elfmeter mit 1:0 gewonnen. Dass erneut ein Elfmeter eine tragende Rolle spielen sollte – als das Spiel vor großer Kulisse begann, konnte das noch niemand ahnen.
Shkelqim Kruezi vom TSV Abtswind führt den Ball in der gegnerischen Hälfte.
Jürgen Sterzbach
Kitzingen legte anfangs munter los. Durch ihren Schwung und hohes Tempo schienen sie den Gastgeber zu überraschen. Wenige Minuten waren gespielt, als Jörg Otto den berühmten Pass durch die Gasse auf Shawn Hilgert spielte, der ließ den gegnerischen Torhüter aussteigen, doch von der Seite rauschte Tobias Werner heran und grätschte ihm den Ball auf Kosten einer Ecke vom Fuß (5.). Es dauerte eine Viertelstunde, bis auch der TSV Abtswind erste gelungene Aktionen nach vorne zeigte. Vor allem durch Standardsituationen wurden die Hausherren gefährlich. Ein Freistoß von Sebastian Otto ging noch über das Tor, der spielstarke Shkelqim Kruezi forderte mit seinen folgenden Versuchen Kitzingens Torhüter Florian Nöth heraus. Abtswinds größte Chance im ersten Durchgang besaß Philipp Kutzenberger, doch Nöth wehrte dessen Schuss aus kurzer Entfernung zur Ecke (30.) ab. Auf der Gegenseite verfehlte Kitzingens Kapitän Stefan Güntner aus gut und gerne 25 Metern das gegnerische Gehäuse auch nur um wenige Zentimeter. Aus dem Spiel heraus kamen die Gäste bis zur Halbzeit nicht mehr vor das von Irnes Husic gehütete Gehäuse, obwohl sie in den letzten Minuten wieder die größeren Anteile besaßen.
Sebastian Otto vom TSV Abtswind zieht wuchtig aus vollem Lauf ab.
Jürgen Sterzbach
Hellwach kehrten die Kitzinger aus der Kabine auf das Feld zurück. Wiederum waren erst wenige Minuten gespielt, als der im 16-Meter-Raum angespielte Hilgert mit dem Ball bis vor das gegnerische Tor dribbelte, Husic bereits bezwungen hatte – doch mit der Sohle legte er sich das Leder dann zu weit vor. Anstelle den Ball ins leere Tor geschoben zu haben, trauerte Hilgert seiner vergebenen Großchance am Boden liegend nach (50.). Kitzingen erhöhte seine Schlagzahl und kam dadurch zu einer Vielzahl an Gelegenheiten vor dem gegnerischen Tor. Nach einer Hereingabe von links durch Stefan Schöderlein schoss Simon Pauly um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei (55.). Ein Doppelpass von Tolga Arayici und Oliver Stark brachte den Erstgenannten in Schussposition, doch Husic hob auf Genusshöhe ab und lenkte den Ball ins Aus (72.). Gefährlich für die spielstarken und spielfreudigen Gäste wurde es bis dato nur einmal, als Nöth eine Flanke von rechts durch Daniel Hey abklatschte und Sebastian Ottos Schuss in der Abwehr hängen blieb (75.). Kitzingen wirbelte weiter, wobei Schiedsrichter Launer richtig lag, als er nach einem Zweikampf von Frederik Weiß mit Arayici auf Foul und folgerichtig auf Elfmeter entschied. Kitzingens nomineller Strafstoßschütze trat an: Jörg Otto. Ausgerechnet jener Spieler, der zur neuen Saison das Trikot des TSV Abtswind tragen wird. Er entschied sich für eine in dieser Situation überraschende Variante, indem er versuchte, Husic mit einem Lupfer zu überlisten – und scheiterte (80.). Abtswind schloss durch Constantin Pauncesu gegen schockstarre Kitzinger den nächsten Angriff erfolgreich ab.
In den verbliebenen Minuten warf Kitzingen alles nach vorne und berannte das gegnerische Gehäuse, ohne dass es gefährlich für den Gegner wurde. Abtswind konterte, doch Shkelqim Kruezi verpasste trotz freier Schussbahn ins leere Tor die Vorentscheidung. Nach zwei Minuten Nachschlag war Schluss – Kitzingens Traum von einer landesweiten Relegation zur Bayernliga Nord zerplatzte wie eine Seifenblase an den Dornen des Derbys. In der Abschlusstabelle belegten die Bayern somit den dritten Platz hinter Pettstadt, einen Rang dahinter beendete Abtswind die Saison an vierter Stelle. Unter dem Strich bleibt trotz allem für beide Seiten eine über den Erwartungen verlaufene, überaus erfolgreiche Saison bestehen.
Spielbericht eingestellt am 25.05.2013 20:06 Uhr