Richtig gelesen: Die Partie in der Rothbier-Arena wurde ja deshalb erst um 18 Uhr angepfiffen, weil zuvor rund um die Sportanlage das blanke Chaos herrschte. In der benachbarten Halle fanden die nationalen Titelkämpfe im Korbball statt. Über 1000 Zuschauer sahen die Finalspiele - und in der Altersklasse der Jugendlichen dabei den Sieg der Gastgeberinnen. Die U19 des TSV Bergrheinfeld wurde also Deutscher Meister. Was stört da dann schon eine Heimniederlage der Fußballer gegen Pettstadt?
Pettstadts Keeper Oliver Ochs hat das Leder, Markus Friedel dreht sich enttäuscht ab.
Michael Horling
Der TSV Bergrheinfeld 2 kam zu einem 4:0 gegen den TSV Waigolshausen 2 und kann bald schon die Meisterschaft in der Schweinfurter A-Klasse 1 klarmachen. Ligarivale dort ist der TSV Ettleben. Warum das hier vermerkt ist? Weil die Mädchen aus Ettleben, die U15 also, in Bergrheinfeld am Sonntag ebenfalls Deutsche Meister wurden. Und warum der Korbballsport in diesem Bericht so eine große Rolle spielt? Weil das abendliche Fußballmatch nur schwer einen Bericht nach sich ziehen kann, der Dramatik oder Ahnliches vermittelt. Zu sehr dominierte Pettstadt. Als Markus Friedel per Kopf traf, war das zwar das 2:3, das kurzfristig sogar nochmals Spannung verursachte. Doch ein Anschlusstor in der 90. Minute hat halt zur Folge, dass der Schiedsrichter bald danach abpfeift. "Haste Dortmund gesehen?", fragte bei Friedels Treffer ein Zuschauer den anderen und meinte damit die beiden Last-Minute-Tore der Borussia vor einigen Wochen gegen Malaga. Friedel beeilte sich auch, holte das Leder aus dem Kasten, legte es auf den Anstoßpunkt. Und tatsächlich kam Bergrheinfeld danach nochmals vor das Tor. Der aufgerückte Frank Stoll freilich verfehlte einen Flankenball deutlich.
Bergrheinfelds Markus Friedel gegen Pettstadts David Friedrich.
Michael Horling
1:3 hieß es zur Pause - und weil die Hausherren danach trotz eifrigen Bemühens wenig nach vorne zustande brachten, reagierten die Anhänger ein wenig mit zünischen Kommentaren. "Da kannste auch bei Garstadt gegen Hergolshausen zuschauen", meinte der eine und sprach damit zwei Nachbarorte an, in denen die Fußballvereine längst schon den Spielbetrieb eingestellt haben. "Oder St. Ludwig gegen Dächheim", spaßte ein anderer und meinte damit ein Kloster und ein Gut in der Nähe. "Die werden heute kein Deutscher Meister mehr", entgegnete ein Dritter angesichts nur wenig guter Spielzüge der Bergrheinfelder in Halbzeit Zwei. Und weil Pettstadt auf der anderen Seite durch Sascha Postler nach einem Doppelpass (65.) oder durch Simon Friedrich per Schuss am Kasten vorbei (83.) Konterchancen vergab, war´s ein eher mäßiger Kick. Als Sven Schwinn in der 77. Minute abzog, schoss er mit dem Ball vorübergehend seinen Teamkollegen Fabio Jentsch k.o.. Auch Pettstadt gelang nicht alles. Das galt für Halbzeit Eins genauso, weil Clemens Haub nach Pass von Thomas Cäsar vorübergehnd sogar ausgleichen konnte. Simon Friedrich hatte die Gäste nach rund einer halben Stunde mit einem Schlenzer aus 18 Metern ins lange Eck in Führung gebracht. Zuvor besaß Bergrheinfeld durch Cäsar sogar die Chance auf das 1:0. Doch nach dem 1:1 machte Pettstadt kurzzeitig richtig Ernst. Nach einer Flanke von rechts köpfte Fabio Jentsch nur 120 Sekunden nach dem Ausgleich zum 1:2 ein. Und quasi mit dem Pausenpfiff stellte nochmals Simon Friedrich gar auf 1:3. Von diesem Rückstand erholte sich der TSV nicht mehr.
Vier Punkte Rückstand auf Erlenbach hat Pettstadt nun. "Wir warten auf einen Fehler des Tabellenführers. Wenn die einen machen, dann sind wir da", verspricht der Doppeltorschütze Friedrich. Gegen Oberhaid und Augsfeld stehen für Pettstadt lösbare Heimaufgaben an, dazu geht´s noch nach Rimpar. Platz Zwei dürfte allemal drin sein - auch wenn momentan Kitzingen noch gleichauf ist. Bergrheinfeld schaut freilich eher nach unten: Der TSV belegt einen Relegationsplatz, gleichauf mit Höchberg am rettenden Ufer, drei Punkte vor Gerolzhofen auf einem Abstiegsplatz. Die "Bercher" müssen noch gegen Leinach spielen und auswärts in Frammersbach sowie in Lengfeld. Bei 22 Auswärtspunkten und Rang Sieben in dieser Tabelle sicher kein Nachteil für die so heimschwachen Bergrheinfelder. "Wir brauchen aber wohl noch zwei Siege. Und das wird schwer", weiß Trainer Berthold Göbel.
Zumindest kann endlich Bremen wieder siegen. Nein, nicht Werder in der Bundesliga. Sondern die SG Findorff Bremen. Die wurde nämlich bei den Korbball-Damen am Sonntag Deutscher Meister und distanzierte damit unter anderem den SV Schraudenbach. Dessen Fußball-Männer bilden bekanntlich mit dem TSV Mühlhausen eine Spielgemeinschaft in der Bezirksliga - wohin die Bergrheinfelder zur neuen Saison nicht unbedingt absteigen möchten.
Spielbericht eingestellt am 06.05.2013 17:08 Uhr