Eine wichtige Frage wird sein, ob der Rücktritt vom sportlichen Leiter Christian Tremel zum Ende der Saison nachhaltige Auswirkungen haben wird? Diese Frage könnte eventuell im Heimspiel gegen die Freien Turner aus Schweinfurt beantwortet werden. Zuletzt zeigte man in Aschaffenburg bei Vatan Spor die passende Reaktion auf die jüngste 1:4-Heimniederlage gegen den TSV Rottendorf. Diese beendeten dann die Serie von zwölf Heimsiegen in Folge. Natürlich möchten die Vestekicker auch gegen Schweinfurt nahtlos an die gezeigte Leistung in Aschaffenburg anknüpfen und den heimischen Zuschauern beweisen, dass die Rottendorfer Pleite ein Ausrutscher war. Auf der anderen Seite war es FTS-Trainer Adrian Gahn besonders wichtig vor dem Spiel, einen frühen Gegentreffer vermeiden zu wollen. Denn das spiele dem Gegner mit seinem sehr guten Umschaltspiel und seinen schnellen Leuten absolut in die Karten. Im Kalenderjahr 2023 sind die Freien Turner Schweinfurt noch ohne Sieg - zuletzt verlor man verdient mit 1:4 zu Hause gegen den TSV Mönchröden. "Wir haben das eigentlich top gemacht und immer wieder versucht, uns gegen die Niederlage zu stemmen, selbst als das Ergebnis dann klarer war." Im Gegensatz zu vielen anderen Partien jedoch wurde der Aufwand diesmal nicht mit Ertrag belohnt. "Wir haben ja gezeigt, dass wir durchaus auch in der Schlussphase präsent sind und noch überraschende Erfolge, mit denen kaum jemand gerechnet hätte, feiern können", so Trainer Adrian Gahn. Dennoch weiß Gahn um die Qualität der Coburger, die absolut verdient auf dem Platz an der Sonne stehen. Der Spielort Kunstrasen ist für die Turner kein Nachteil. Denn sie machten mit dem Kunstgras gute Erfahrungen, zudem absolvierte man einen Teil der Vorbereitung im Sachs-Stadion - ebenfalls auf Kunstrasen. Natürlich möchte man die zahlreichen mitfahrenden Fans, die sich mit dem Bus gemeinsam mit der Mannschaft auf den Weg gemacht haben, zeigen, dass sie nicht umsonst mitgefahren sind.
Gästeakteur Adrian Reith (re.) kann dem Abschluss von Aykut Civelek nur hinterherschauen.
Alexander Grober
Bei Dauerregen auf dem rutschigen Kunstrasenuntergrund entwickelte sich in Coburg ein unterhaltsames Landesligaspiel. Direkt die erste gefährliche Torannäherung der Vestekicker führte dann nach acht Minuten zum 1:0 der Platzherren. Aykut Civelek legte das Leder auf der rechten Seite in den Lauf von Ricardo König. Der spielte weise zurück in den Rückraum zu Sertan Sener, der keine Mühe hatte, die Führung zu besorgen. Dennoch waren die Turner auch in der Anfangsphase ebenfalls gut drin im Match, doch man musste erneut früh einen Gegentreffer hinnehmen. Dies wollte Trainer Adrian Gahn mit seinen Mannen tunlichst vermeiden. Doch die Freien Turner kamen sehr gut zurück. Nach einer viertel Stunde kam Coburgs Kapitän Davide Dilauro nach einem Einwurf nicht gegen Turner Tim Stühler in den Zweikampf. Er hielt dann einfach mal drauf und sein flacher Abschluss zappelte unten links im Netz der Vestekicker. Doch danach berappelten sich die Mannen von Lars Müller wieder und hatten eine kleinere Drangphase. Erst scheiterte Jonas Kirchner mit seinem zu unplatzierten Flachschuss an FTS-Schlussmann Simon Mai (18.). Sieben Minuten später stand der Schweinfurter Schlussmann erneut im Mittelpunkt des Geschehens, doch auch diesmal hielt er stark aus spitzem Winkel gegen Aykut Civelek aber diesmal. Gleicher Akteur holte dann nach 31 Minuten einen Strafstoß an der Sechzehnerkante heraus. Er selbst ließ sich die Chance nicht nehmen und brachte den Tabellenführer erneut in Führung. In der Schlussphase der ersten Halbzeit gab es hüben wie drüben keinerlei zwingende Torraumszenen. Es war eine umkämpfte erste Halbzeit - beide Teams schenkten sich auf dem engen und kleinen Kunstrasenplatz nicht viel - vier Gelbe Karten musste Schiedsrichter Arnold von der DJK Waldberg zum Vorschein bringen.
Aykut Civelek (re.) bei der Ballannahme unter Bedrängnis von FTS-Kapitän Ercan Öztürk.
Alexander Grober
Auch im zweiten Spielabschnitt waren die Gäste aus Unterfranken direkt von Beginn an gut da und verpassten nach 48 Minuten den erneuten Ausgleichstreffer. Dominik Popp verpasste in aussichtsreicher Position vor Keeper Luis Krempel im Strafraum auf 2:2 zu stellen. Prompt wurde es von den Hausherren nur drei Minuten später bestraft, als Sertan Sener mit einer Kopfballbogenlampe auf 3:1 stellen konnte. Bitter für die FTS, denn der Treffer wäre absolut vermeidbar gewesen. Doch man kam perfekt zurück, als Dominik Popp in einen langen Ball dazwischenspritzte und die Uneinigkeit zwischen dem heimischen Verteidiger Tom Siller und Keeper Luis Krempel ausnutzte zum 3:2. Die Coburger hatten aber selbst eine perfekte Antwort parat und erhöhten nur drei Minuten nach dem 3:2 wieder auf den Zwei-Tore-Vorsprung. Tayfun Özdemir war Wegbereiter des Treffers, der Ricardo König durch die Schnittstelle anspielte. Er war dann eher am Leder als der FTS-Schlussmann Simon Mai. Nach einer Stunde Spielzeit offenbarte dann Sertan Sener erneut Abstimmungsprobleme in der unterfränkischen Hintermannschaft, als keiner sich angesprochen fühlte, zum Ball zu gehen. Er bedankte sich und erhöhte auf 5:2. Danach dachten eigentlich viele, dass die Messe gelesen sei. Dies war dann auch in der darauffolgenden Phase des Spiels der Fall, doch die Gäste bäumten sich vor allem in der Schlussphase nochmal auf. FTS-Joker Benjamin Freund, der nach seiner Einwechslung robust in den Zweikämpfen zu Werke ging und viele davon gewann, hatte eine viertel Stunde vor dem Ende eine gute Szene nochmal zu verkürzen. Doch seinen Abschluss konnte Luis Krempel ohne große Probleme parieren. Besser machte es Tim Stühler, der zunächst an Krempel scheiterte, aber das Leder mit Hilfe der Latte zum 5:3 im Netz unterbringen konnte. Die Schlussphase war dann vom Druck der Freien Turner geprägt, die mit viel Moral nochmal alles versuchten. Dominik Popp schoss fünf Minuten vor Schluss knapp am Pfosten vorbei, zwei Zeigerumdrehungen später schrammte ein Abschluss vom aufgerückten Verteidiger Johannes Mock nach Eckball knapp am Coburger Gehäuse vorbei. Glück für die Vestekicker, die dann selbst den Sack in der 88. Minute zumachten durch Aykut Civelek mit dem Treffer zum 6:3. Dachten sie, aber dem war nicht so. Die Passivität in der Nachspielzeit bestraften die Schweinfurter mit den Toren zum 6:4 und 6:5, doch wirklich spannend sollte es nicht mehr werden, da kurz nach dem fünften Treffer der FTS Schluss war.
Moriz Heusinger (re.) verfolgt Aykut Civelek mit Ball auf Schritt und Tritt.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 02.04.2023 11:49 Uhr