Die neuen Bayern hatten einige Neugierige an den Bleichwasen gelockt. 260 Zuschauer, damit etwa doppelt so viele wie sonst im Schnitt, wollten sehen, was die mit zehn neuen Akteuren bestücken Kitzinger so zu bieten haben. Mit Abdurahman Marangoz und Andre Hartmann standen zwei in der Startelf, zu ihnen gesellten sich mit Shawn Hilgert und Torwart Frank Landauer zwei Rückkehrer. Unter den Zuschauern weilte mit Tim Reiner ein Akteur, der einst auf beiden Seiten gespielt hatte. Der Kitzinger war im Vorjahr von Karlburg nach Dettelbach gewechselt. Für ihn war die Frage des Spielausgangs klar. „Ich tippe auf ein 3:1 für Karlburg, sie haben sich gut verstärkt. Bei den Bayern muss man mal sehen, wie sie den Aderlass verkraftet haben“, schätzte er vor Beginn die Lage ein. So ähnlich, wie er dachte wohl mancher, weil Karlburg gute Ergebnisse in den Testspielen aufzuweisen hatte, im Gegensatz zu eher durchwachsenen Resultaten der Kitzinger. Doch Reiner sollte letztlich daneben liegen.
Bayerns Shawn Hilgert in der „Pole Position“ vor seinem Gegenspieler.
Andreas Stöckinger
Im Spiel begannen beide Mannschaften mit einer Viererkette, die von Bayern-Kapitän Christopher Lenhart und Benedikt Jandl auf der einen, sowie Karlburgs Spielführer Tobias Wießmann und Marvin Schramm als Innenverteidiger gebildet wurden. Bei Kitzingen agierten Ahmed Bakare und Johannes Dürr im defensiven Zentrum, davor bildete Andre Hartmann als hängender Angreifer die Zentrale. Karlburg setzte auf Bewährtes mit Dominik Hammer als Sechser. Die Bayern agierten von Beginn an couragiert, sie störten den Gegner teilweise recht früh im Aufbau. Der erste Aufreger folgte nach sieben Minuten, als Philipp Schlarb scheinbar gerade noch vor der Strafraumgrenze gefoult wurde. Kein Elfmeter, aber der Freistoß wurde abgeblockt. Die zweite nennenswerte Aktion brachte die Führung für die Gastgeber in Folge eines Einwurfs, als Shawn Hilgert von der linken Flanke irgendwie den Ball ins Netz zirkelte. Die Gästeabwehr hatte zu sehr gezögert, der Schuss fiel leicht abgefälscht unhaltbar in die lange Ecke (21.). Der Treffer gab den Kitzingern sichtlich Auftrieb. Die Abwehr stand sicher, laufstark und mit vielen Rochaden im Angriff ließen sie Karlburg kaum zur Entfaltung kommen. Den Gästen fiel allerdings auch wenig ein. Dagegen lief Andre Hartmann auf einmal nach schöner Steilvorlage allein auf TSV-Torwart Pascal Krämer zu. Ein Abseitspfiff bremste ihn jedoch. Wenig später ließ sich Hartmann nicht aufhalten, als Philipp Schlarb im Rücken der Karlburger Abwehr auf Hartmann zurück passte. Mit feiner Schusstechnik traf der Novize direkt und platziert aus gut zwölf Metern in die Maschen zum 2:0 (37.). Kurz darauf besaß Karlburg seine erste gefährliche Aktion, als ein Flachschuss von Steffen Bachmann nur knapp die lange Ecke verfehlte (41.).
Karlburgs Tobias Rosenberger rutscht vor Kitzingens Benny Jandl.
Andreas Stöckinger
Die Bayern setzten ihr mutiges Spiel, das ihnen Neu-Trainer Tamer Yigit einflößen will, im zweiten Abschnitt fort. Sie lehnten sich nicht zurück und hätten nach 50 Minuten mit dem dritten Tor alles klar machen müssen. Der geschickt als „Sechser“ agierende Ahmed Bakare zeigte aber, dass er kein Torjäger ist. Andre Hartmann hatte ihn in die Gasse geschickt, völlig frei vor TSV-Torwart Krämer zögerte er etwas, schoss schließlich zu schwach, so dass ein Verteidiger auf der Linie klären konnte. Den Nachschuss ließ Shawn Hilgert aus, der zehn Minuten später die nächste Konter-Großchance versiebte. Wieder vorbereitet von Hartmann, zauderte er zu lange, die nächste Großchance war vertan (59.). Die Bayern und ihr bereits zum Jubel ansetzende Trainer wurden weiter auf die Folter gespannt. „Ich versteh das nicht“, schüttelte Yigit den Kopf. Beinahe wäre Karlburg durch die Fahrlässigkeit des Gegners noch einmal ins Spiel zurück gekommen. Als Szymon Dynias Freistoß aus 20 Metern zunächst abgeblockt wurde, musste der bis dahin fast beschäftigungslose Bayern-Torwarthüne Landauer beherzt eingreifen, um den Nachschuss von Manuel Römlein aus kurzer Distanz (72.) zu parieren. Eine gute Kopfballchance ließ Tobias Wießmann zudem frei stehend verstreichen (81.).
Die Bayern schaukelten das 2:0 über die Zeit, auch als Benedikt Jandl mit einer etwas überzogenen Roten Karte von Schiedsrichter Ehwald vom Platz gestellt wurde (85.). Zunächst hatte der Unparteiische ein Foul an Jandl nicht geahndet, danach eilte er dem Angreifer hinterher und grätschte diesen um. Dafür zog Ehwald Rot. In der verbleibenden Zeit rannte Karlburg zu kopflos an. Die Karlburger müssen nun am Mittwoch bereits gegen den TSV Abtswind daheim ran, während Kitzingen beim Mitfavoriten und Absteiger SpVgg Ansbach antritt.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2015 13:33 Uhr