Die Zeit ohne Meisterschaftsspiele ist vorbei und in Memmelsdorf stand gleich das brisante Landesligaderby, SV Memmelsdorf gegen TSV Ebensfeld, auf dem Programm. In der letzten Saison trennten beide Team noch zwei Klassen. Jedoch der Abstieg des SV Memmelsdorf aus der Bayernliga und der gleichzeitige Aufstieg des TSV Ebensfeld aus der Bezirksliga machte dieses Auftaktderby in der Landesliga Nordwest möglich. Die große Frage zu Beginn einer neuen Saison ist jedoch immer die gleiche: Wie startet man nach der Vorbereitung in die Serie? Beide Trainer, Rolf Vitzthum vom SV Memmelsdorf und Klaus Gunreben vom TSV Ebensfeld, machten aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Auf beiden Seiten war man mit der Vorbereitung nicht zufrieden. Der TSV Ebensfeld hatte durch die Relegationsrunde nur sehr wenig Pause und musste in den wenigen Vorbereitungsspielen immer mit einer veränderten Mannschaft antreten. Dennoch wusste er um die Stärken seines Teams. „Immer wenn wir gut stehen, werden wir auch ein gutes Spiel abliefern“, waren eine Worte. Etwas Zählbare wolle er, Klaus Gunreben, und sein Team, der TSV Ebensfeld, auf jeden Fall mitnehmen auch wenn mit Dominik Kremer ein sehr wichtiger Spieler nicht dabei sein konnte. Der erste Punkt in der Landeliga sollte es heute dennoch werden. Sein Gegenüber, Rolf Vitzhtum, war mit der Vorbereitung überhaupt nicht zufrieden. Auch musste er dann heute noch auf Fabio Jentsch und Daniel Staudt verzichten. Dennoch erklärte er, dass beim ersten Spiel, auch noch Heimspiel, ein Sieg in der Landesliga her muss. "Wir werden das spielerisch stärkere Team sein und müssen dies dann nur durchsetzen!"
Markus Beiersdorfer vom SVM am Ball, wird von Daniel Alt (TSV) bedrängt, bleibt aber nur zweiter Sieger.
Herbert Christa
Zu Beginn des Spiels merkte man beiden Mannschaften die Ungewissheit an. Beide Teams gingen etwas verhalten an die Sache. Vielleicht, weil es das erste Spiel der neuen Saison war oder auch wollte man nicht von der Hitze „aufgefressen“ werden. Taktisch geprägt stand der Gast aus Ebensfeld sehr tief und überließ der Heimmannschaft, dem SV Memmelsdorf, das Spiel. Diese nahmen das auch dankbar an und spielten den Ball in den eigenen Reihen immer wieder hin und her. Doch Druck nach vorne sieht eigentlich anders aus. Immer wieder Fehler im Aufbauspiel oder dann leichte Ballverluste in der Offensive, wo man gegen massive Ebensfelder kein Durchkommen fand. Vielleicht wirkte sich die taktische Aufstellung eines Manuel Schwarm, der mehr aus der Innenverteidigung agierte, nicht gerade förderlich für das Offensivspiel des SV Memmelsdorf aus. Der TSV Ebensfeld stand sehr kompakt und spielte dazu noch mit einem Libero, der wahrscheinlich einzigartig in dieser Liga sein wird. Aber der Erfolg gibt wie immer Recht. So dauerte e dann auch bis zur 15. Spielminute, ehe die erste Torannäherung zu erkennen war. Thoma Kamm vom SV Memmelsdorf fasste sich ein Herz und zog knallhart aus gut 20 Metern ab. Doch ein Schuss ging am linken Torpfosten des von Heiko Brückner gehüteten Tores des TSV Ebensfeld vorbei. Dies war dann auch eigentlich der einzige Aufreger bis zur 30. Spielminute. In dieser Zeit hatte der SV Memmelsdorf gefühlte 80% Ballbesitz, ohne jedoch für Gefahr zu sorgen. Der TSV Ebensfeld blieb seiner taktischen Marschroute treu, lief erst in der eigenen Hälfte den Gegner an und erzwang so immer wieder Abspielfehler oder Ballverluste des SV Memmelsdorf. Der TSV Ebensfeld wurde nun auch etwas frecher und hatte innerhalb von fünf Minuten dann zwei Chancen. Rainer Dierauf vom TSV erkämpft sich den Ball an der Mittellinie, schickte seinen Kapitän Kevin Popp mit einem guten langen Ball auf die Reise, doch dieser scheiterte dann am Torhüter des SV Memmelsdorf, Jürgen Jensch. Dies war der erste Aufreger durch die Gäste in der 31. Spielminute. Nur vier Minuten später fast die Führung. Eine verunglückte Flanke von Björn Vogel senkte sich fast ins lange Toreck, doch SVM-Hüter Jürgen Jensch war wachsam und lenkte den Ball gerade noch über die Latte. Auffällig war in der ersten Hälfte noch, dass immer wieder kleine Fouls einen eventuellen aufkommenden Spielfluss bremsten. So bekam dann auch der Kapitän der Gäste, Kevin Popp, die Gelbe Karte, als er einen möglichen Konter der Gäste durch ein Foul unterband. Eine Karte, die später noch Folgen haben sollte. Auffällig bei Memmelsdorf war noch, dass es viele Standards für das Heimteam gab, diese jedoch sehr unglücklich getreten bzw. vergeben wurden. Als Beispiel kann hierfür ein Freistoß aus gut 35 Metern in der 40. Spielminute herhalten, den der SVM-Spezialist Thomas Kamm getreten hat. Ohne große Wucht und nur mit Effet schlug er den Ball auf das Ebensfelder Tor. Heiko Brückner fing den Ball locker und sicher herunter. Somit ging man dann mit einem gerechten 0:0 in die Halbzeitpause.
Kevin Popp vom TSV mit Stanimir Bugar vom SVM im Laufduell.
Herbert Christa
Als dann beide Teams nach der Pause wieder aufs Feld kamen, hofften die anwesenden 300 Zuschauer natürlich auf ein besseres Spiel. Doch daraus wurde eigentlich nichts. Ebensfeld war mit dem bisherigen Verlauf eigentlich zufrieden und Memmelsdorf brachte nicht mehr zusammen. Zwar versuchte sich Peter Koch kurz nach der Halbzeit mit einem Schuss aus gut 20 Metern, doch nur mit der Innenseite und ohne Druck war ein TSV-Keeper Heiko Brückner nicht zu überwinden. Memmelsdorf hatte weiterhin mehr Ballbesitz, war einfach die spielerisch reifere Mannschaft, doch wie bereits in der ersten Hälfte ohne Druck nach vorne. Immer wieder wurde der Ball quer oder nach hinten geschoben. Der TSV Ebensfeld suchte weiter sein Heil in der Defensive und vertraute darauf, vielleicht eine Standardsituation einmal nutzen zu können. Was in der zweiten Hälfte nun zunahm, waren die Fouls auf beiden Seiten. Immer wieder Spielunterbrechungen durch Fouls auf beiden Seiten. Auch nahm die Intensität hierbei zu. So war es Björn Vogel auf Ebensfelder Seite, der nach einem rüden Einsteigen den Gelben Karton sah. Dies war in der 55. Spielminute. Von dieser Szene noch aufgeheizt, kam dann kurz danach das Aus für Kevin Popp auf Ebensfelder Seite. Er ging am Memmelsdorfer 16-Meter-Raum mit offener Sohle in einen Zweikampf und sah dafür eine erneute Gelbe Karte. Dies bedeutet für ihn, Gelb-Rot und somit war das Spiel für den Ebensfelder Kapitän beendet. Schiedsrichter Stefan Klerner versuchte so, die nun aufkommende Härte zu unterbinden, was ihm damit auch gelang. Bei dieser Hitze und nun auch noch mit einem Mann weniger schien die Sache für Ebensfeld gelaufen zu sein. Doch nun zeigte sich eine Ebensfelder Stärke, der Standard. Björn Vogel brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung Tor, Benedikt Quinger schraubte sich am höchsten, köpfte Richtung Tor, doch Jürgen Jensch im SVM-Gehäuse konnte den Ball noch abwehren, doch Daniel Alt auf Ebensfelder Seite schaltete am schnellsten und köpfte den abprallenden Ball unhaltbar ein. Der Gast aus Ebensfeld erzielte den Führungstreffer, das erste Tor in seiner Landesligageschichte. Mit zehn Mann ging der TSV Ebensfeld mit 1:0 in Führung. Doch der SV Memmelsdorf gab sich nicht geschlagen. Bereits vier Minuten später erzielte man den Ausgleichstreffer. Es war ihr Kanonier, Thomas Kamm, der sich ein Herz fasste und aus 18 Metern abzog. Durch Hilfe der Gäste, der Ball wurde noch abgefälscht, fand dieser dann den Weg ins Tor. Ein Ausgleich, der zwar glücklich, aber nicht unverdient war. Nun stellte der SV Memmelsdorf taktisch um. Manuel Schwarm wurde von der Innenverteidigung auf die „Zehn“ beordert, wovon dann der tödliche Pass erwartet wurde. Doch auch diese Aktivität blieb am Ende ohne Erfolg. Ohne weitere große Höhepunkte beendete dann Schiedsrichter Stefan Klerner das Spiel mit dem Endergebnis von 1:1.
Ein Saisonauftakt, der beiden Teams noch viel Platz nach oben lässt. Wenn sich der TSV Ebensfeld an die Luft in der Landesliga gewöhnt, vielleicht sein Spiel nach vorne mit mehr Tempo füttert, dann können bei der starken Defensive und dem guten taktischen Verhalten bestimmt noch einige Überraschungen, sprich Siege, eingefahren werden.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2015 21:46 Uhr