Unterschiedlicher konnten die Voraussetzungen vor dem Kellerknaller zwischen dem FC Blau-Weiß Leinach und der Frohnlacher Reserve kaum sein. Während die Gastgeber beim direkten Konkurrenten in Euerbach ihren zweiten Saisonsieg feierten und wieder an den Relegationsplätzen schnupperten, fiel das Duell der Oberfranken gegen Kahl dem Wetter zum Opfer, nachdem der VfL nur eine Woche zuvor bei Aufsteiger FC Coburg mit 4:0 abgewatscht wurde. Zwar hätte Gästecoach nach dem Spielausfall der Bayernligaelf seine Mannschaft deutlich verstärken können, nominierte aber beinahe die gleiche Startformation wie im Nachbarschaftsduell vor 14 Tagen. Lediglich das Trio Dominic Graf, Emre Özdemir und Lukas Schuster fand sich auf der Bank wieder, während Joel Werner, Fabian Fischer und Lukas Werner von Beginn an ran durften. Auf Seiten der Gastgeber musste Philipp Christ kurzfristig krankheitsbedingt passen, der von Niclas Geißler ersetzt wurde. Ansonsten schickte Berthold Göbel seine Siegerelf auf den Rasen, die möglichst den zweiten Erfolg in Serie einfahren sollte.
Harte und intensive Duelle lieferten sich die beiden Kellerkinder aus Leinach und Frohnlach über die komplette Spielzeit. Frohnlachs Philipp Schubert (re.) war von der FC-Defensive um Michael Roth nur schwer vom Ball zu trennen.
Alexander Rausch
Dennoch war von der Euphorie des Sieges auf Seiten der Gastgeber kaum etwas zu spüren. Denn die Blauweißen starteten auf dem tiefen Geläuf verhalten in die Begegnung und überließen der VfL-Reserve das Mittelfeld. Zwar ließ der Tabellenvorletzte den Ball ansehnlich durch die eigenen Reihen laufen, richtig gefährlich sollte es vor dem FC-Gehäuse aber lange nicht werden. Alles, was nur in die Nähe des Fünfmeterraums flog, schnappte sich Leinachs erfahrener Schlussmann Malte Schulze-Happe, der seine Vorderleute in gewohnter Weise dirigierte und motivierte. Auch Matthias Belands flach getretener Freistoß war kein Problem für den 37-Jährigen (6.). Die Gastgeber standen dicht gestaffelt in der Defensive und legten mit der Zeit ihre Anfangsnervosität ab, ohne allerdings selbst einmal gefährlich vor der VfL-Tor zu kommen. Leinach kam immer besser in die Zweikämpfe und spielte nach einer guten Stunde plötzlich in Überzahl. Nach einem Duell zwischen Alexander Weidner und Fabian Fischer schlug der Frohnlacher gegen seinen Kontrahenten nach und sah dafür die rote Karte (31.), was die Hausherren prompt zu nutzen wussten. Allerdings unter gütiger Mithilfe von Gästekeeper Michael Krug. Denn der Schlussmann verschätzte sich bei einem verunglückten Flankenversuch Oliver Pfennings aus dem Halbfeld und konnte den Ball nicht mehr über den Querbalken lenken (35.). Doch weder die Überzahl noch die glückliche Führung gab den Hausherren Sicherheit. Vielmehr waren es die Frohnlacher, die mehrmals die Chance zum Ausgleich vergaben. Während Matthias Belands und Maximilian Pfadenhauers Schussversuche sichere Beute Schulze-Happes waren, vergab Lukas Werner aus fünf Metern die dicke Möglichkeit, das Resultat zu egalisieren. Doch der Mittelfeldspieler jagte eine Beland-Hereingabe aus fünf Metern freistehend über das Leinacher Gehäuse (42.), was gleichzeitig auch der letzte Höhepunkt der ersten Hälfte war. Somit verabschiedeten sich beide Teams mit der schmeichelhaften Führung für die Hausherren in die Kabinen.
Trotz seines Patzers, der zum 1:0 führte, lieferte Frohnlachs Keeper Michael Krug eine gute Partie ab und verhinderte mehrmals den zweiten Gegentreffer. In dieser Szene schnappt sich der 20-jährige das Leder vor Daniel Bufe.
Alexander Rausch
Nach dem Seitenwechsel brachte FC-Coach Berthold Göbel mit Mathias Kurz und Sebastian Ankenbrand für den blassen Oliver Pfenning und den angeschlagenen Niclas Geißler zwei frische Kräfte und neuen Schwung für die Offensive. Und plötzlich waren die Blauweißen das tonangebende Team. Nach einer Lichtlein-Ecke scheiterte Daniel Bufe am glänzend reagierenden VfL-Schlussmann Michael Krug, den Nachschuss setzte Benjamin Pickel daneben (51.). Keine 60 Sekunden später scheiterte Alexander Weidner nach einem Traumpass von Bufe am Gästekeeper, ehe kurz darauf der Pfosten den zweiten Treffer durch Mathias Kurz verhinderte (54.). Beim Kampf um den Abpraller foulte zwar Maximilian Pfadenhauer Leinachs Johannes Leven, doch der Unparteiische entschied fälschlicherweise auf Freistoß für die Gäste. Doch das Schlusslicht blieb am Drücker, aber auch Sebastian Ankenbrands Distanzschuss ging über die Latte. Erst nach einer knappen Stunde konnte sich die VfL-Reserve wieder etwas aus der Umklammerung lösen und kam prompt zum Ausgleich. Nach einer Unachtsamkeit in der Leinacher Deckung bediente Lukas Werner den völlig alleine gelassenen Matthias Beland am Fünfmeterraum, wo der Stürmer nur noch einschieben musste (57.) Danach hatten die Gäste durch Pfadenhauer sogar den Doppelschlag auf dem Fuß, doch Malte Schulze-Happe, der eben noch einen Schritt zu spät kam, packte sicher zu (62.). Nachdem Johannes Leven auf der anderen Seite erneut vergab, war es der emsige, aber glücklose Philipp Schubert, der wiederum gegen Leinachs Schlussmann im direkten Duell das Nachsehen hatte (66.). Beide Teams lieferten sich in dieser Phase einen offenen Schlagabtausch. Erst in der Schlussphase machte sich der Kräfteverschleiß aufgrund der Unterzahl bei den Frohnlachern bemerkbar und Leinach kam fast im Minutentakt zu guten Möglichkeiten. Wurde Mathias Kurz aus vier Metern noch geblockt, setzte Alexander Weidner das Leder knapp über den Querbalken (73.). Als Daniel Bufe die Gastgeber nach einem tollen Leven-Zuspiel endlich zu erlösen schien, pfiff der schwache Referee Florian Leschka den Treffer fälschlicherweise zurück (75.). Leinachs Sturmführer war ähnlich wie sein Gegenüber Schubert bemüht, aber ohne Fortune. Denn auch aus drei Metern per Kopf (81.) oder von der Strafraumkante (83.), der Ball wollte nicht ins Tor. Erst Johannes Leven erlöste das Schlusslicht fünf Minuten vor Schluss, als Domenic Lauerbachs Blockversuch dem Angreifer vor die Füße fiel und dieser nur noch einschieben musste (85.). Zwar warfen die Gäste nochmals alles nach vorne, konnten aber den Sieg der Gastgeber nicht mehr gefährden.
Waren es vor zwei Wochen noch schier uneinholbare neun Punkte auf den unteren Relegationsplatz, schöpft das Schlusslicht aus Leinach mit dem zweiten Sieg in Folge wieder Hoffnung im Abstiegskampf. Lediglich ein Punkt trennt die Blauweißen nun vom Vorletzten Frohnlach, der einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste. Trotz der unglücklichen Niederlage wusste Oliver Müller, Coach der VfL, die Lage realistisch einzuschätzen: "Wir spielen jedes Jahr gegen den Abstieg und wir wussten, dass es kein Zuckerschlecken wird, aber wir wollten den jungen Spielern die Möglichkeit geben, Landesliga zu spielen." Die Gastgeber hingegen gehen nun mit einem Lächeln in die Spielpause und werden im kommenden Jahr alles daran setzen, nochmals in den Kampf um die Relegationsplätze eingreifen zu können.
Spielbericht eingestellt am 29.11.2015 21:48 Uhr