Die Vorzeichen am Samstagnachmittag in der Kräuter Mix Arena Abtswind waren bestens für die Gastgeber. Mit acht Testspielsiegen im Rücken empfing der Tabellenführer Kellerkind Frammersbach, das sich durch den Augsfelder Rückzug plötzlich auf einem Relegationsrang wiederfand und alles andere als ein TSV-Sieg wäre im Vorfeld eine Überraschung gewesen, zumal Abtswinds Coach Jochen Seuling fast aus dem Vollen schöpfen konnte. Lediglich Daniel Hey stand nicht zur Verfügung. Auf der anderen Seite hatte die TuS mit Spielertrainer André Mehrlich, der noch immer an Knieproblemen laboriert, den Ausfall ihres etatmäßigen Abwehrchefs zu beklagen. Doch Marco Schiebel, dessen vakanten Platz im defensiven Mittelfeld Marius Müller einnahm, wusste seinen Trainer würdig zu vertreten und verteidigte neben Patrick Geiger in der Frammersbacher Innenverteidiger.
Voller Einsatz: Frammersbachs Sebastian Kessler versucht, Przemyslaw Szuszkiewicz den Ball abzujagen.
Alexander Rausch
Und die beiden bekamen einiges zu tun in der ersten Hälfte. Denn die Hausherren starteten druckvoll in die Begegnung und hatten in Constantin Paunescu, der an Markus Fischers Fußabwehr scheiterte, und Sven Gibfrieds Kopfball, der über den Querbalken flog, die ersten Möglichkeiten. In der Folge ließ die Heimelf zwar Ball und Gegner laufen und kombinierte sich ansehnlich bis zum gegnerischen Sechzehner, doch der letzte Pass kam meist nicht an. Immer brachten die Spessarter, die in der Anfangsphase ihr Glück über schnelle Tempogegenstöße suchten, ein Bein dazwischen und verhinderten so gefährliche Situationen in Tornähe. Erst Mitte der ersten Hälfte fanden die Seuling-Schützlinge Mittel gegen die massive Frammersbacher Deckung. Neuzugang Matthias Brunsch hatte auf Constantin Paunescu durchgesteckt, der das Leder zwar an TuS-Keeper Markus Fischer vorbeibrachte, aber Lukas Fröhlich klärte in letzter Sekunde auf der Linie. Es war der Startschuss für eine Reihe guter Möglichkeiten, die allerdings allesamt ungenutzt blieben. Erst verzog Pascal Kamolz knapp rechts vorbei (26.), dann zirkelte Jörg Otto einen ruhenden Ball aus 20 Metern links am Gehäuse vorbei, bevor erneut Kamolz mit der schönsten Kombination der ersten Halbzeit über Constantin Paunescu und Peter Mrugalla, der am heutigen Tag völlig in der Luft hing, am abgetauchten Markus Fischer im TuS-Kasten scheiterte. Mit einem weiteren Freistoß von Otto, der in der Mauer landete, endete die beste Abtswinder Phase im ersten Durchgang. Und diese Fahrlässigkeit hätte Sebastian Kessler auf der anderen Seite beinahe bestraft. Doch der Stoßstürmer, sträflich freigelassen, setzte einen Schuss von der Strafraumkante knapp neben den linken Pfosten. So ging es torlos in die Pause in einer Partie, die die Heimelf sicher dominierte, aber im Abschluss zu ungenau und fahrig agierte.
Nach gewonnenem Zweikampf versucht, Jörg Otto das Spiel anzutreiben.
Alexander Rausch
Wer im zweiten Durchgang auf Besserung hoffte, sah sich getäuscht. Zwar näherten sich Matthias Brunsch per Kopf nach einer Ecke und Pascal Kamolz, schön freigespielt von Constantin Paunescu, dem TuS-Gehäuse gefährlich, doch es sollten die letzten Strafraumszenen der Partie gewesen sein. Denn die Gäste merkten, dass in Abtswind etwas zu holen ist, und legten fortan vermehrt den Vorwärtsgang ein, was die Hausherren vor einige Probleme stellte. Nach einer Frammersbacher Ecke - der ersten im Spiel - lag Sebastoan Kessler plötzlich quer in der Luft, setzte seinen Fallrückzieher allerdings deutlich neben das Gehäuse (53.). Deutlich knapper wurde es kurz darauf als Dominik Bathon erst nach Pass von Christian Huth abzog und dessen Schuss, leicht abgefälscht, am rechten Pfosten vorbeizischte, und die darauffolgende Ecke übe den Querbalken setzte. Das Kellerkind gestaltete mit großem Kampfeswillen die Partie nun deutlich ausgeglichener, was vor allem daran lag, dass die ideenlosen Hausherren offensiv kaum noch in Erscheinung traten. Erst ein Distanzschuss aus 35 Metern von Jörg Otto, den TuS-Keeper Markus Fischer gerade noch über die Latte lenkte, brachte wieder Gefahr. Die Gastgeber zeigten sich hernach bemühter, aber mehr als zwei Weitschussversuche von Jürgen Endres (70.) und Jörg Otto (82.) sprangen nicht mehr heraus. Vom besten Sturm der Liga war in der zweiten Hälfte noch weniger zu sehen als in der ersten Halbzeit schon. Peter Mrugalla und Pascal Kamolz, der in der 72. Minute entnervt ausgewechselt wurde, waren bei der aufmerksamen und konzentriert agierenden Frammersbacher Deckung abgemeldet. Und hätte die TuS ihre vorhandenen Kontermöglichkeiten konsequenter zu Ende gespielt, wäre vielleicht sogar mehr als der hochverdiente Punkt drin gewesen.
Aber auch so war André Mehrlich nach der Partie sehr zufrieden und kann für die nächsten Partien guter Dinge sein. Am nächsten Sonntag gastiert der drittletzte TSV Lengfeld in Frammersbach. Ganz anders die Stimmung beim Tabellenführer. Konsterniert beorderte Jochen Seuling seine Mannschaft nach der Partie in die Kabine und fand deutliche Worte für die gebotene Leistung, mit der es in den kommenden Wochen schwer werden würde, die Tabellenführung zu verteidigen. Denn auch die FT Schweinfurt und der SV Garitz sind keine Laufkundschaft. Frammersbach hat ja schließlich vorgemacht, wie man gegen Abtswind bestehen kann.
Spielbericht eingestellt am 08.03.2014 23:42 Uhr