Mit 6:4 gewann der FC Coburg ein schnelllebiges und klasse Eröffnungsspiel der Landesliga Nordwest vor 1200 Zuschauern Mitte Juli. Seitdem konnte der FCC eine klasse Vorrunde absolvieren und sich in der Spitze der Liga etablieren. Punktgleich mit dem FC Fuchsstadt steht man mit einem Abstand von acht Zählern an der Tabellenspitze. Die Hausherren vom TSV Mönchröden stehen als Aufsteiger nur drei Punkte vor dem Abstiegsrelegationsplatz, sodass Punkte ebenfalls Pflicht für die Mannschaft von Marcel Pavel ist, der den verhinderten Thomas Hüttl heute vertreten wird. "Die Mannschaft ist heiß, motiviert und freut sich auf das Spiel", so der sportliche Leiter Christian Holzmann vor der Begegnung, der die Favoritenrolle klar dem FC Coburg zuweist, die Woche für Woche abliefern. Dennoch vertraut man im heimischen Lager auf die Heimstärke im Wildpark, um dem Favoriten Paroli bieten zu können. Für die Mönche gilt es, die starken Individualisten um Aykut Civelek, Sertan Sener und Tayfun Özdemir mit viel Zweikampfstärke, Laufbereitschaft und Leidenschaft entgegenzutreten. Auf der anderen Seite möchten die Vestekicker aus Coburg natürlich einen Dreier mitnehmen, auch wenn natürlich es nicht einfach werden würde. "Wir sind wachsam und auf der Hut, gehen aber trotzdem auch mit einem gesunden Selbstvertrauen in die Partie", so der Coburger sportliche Leiter Christian Tremel, der mit seiner Mannschaft gerne die Serie der Mönche durchbrechen möchte. Die Pavel-Mannen sind nämlich noch zu Hause in der laufenden Serie ungeschlagen und haben fünf ihrer neun Partien auf heimischem Sportplatz gewonnen. "Und weil ein Derby ja immer noch zusätzlich brisant ist, wissen wir genau, was uns am Samstag erwarten wird", streicht Christian Tremel einen weiteren wichtigen Effekt heraus - die Frage nach der Nummer eins im Landkreis Coburg, der der FC gerne zu seinen Gunsten beantworten würde.
Tim Holzheid (re.) duelliert sich mit Coburgs Angreifer Sertan Sener.
Alexander Grober
Die Mönche begannen druckvoller zu Beginn des Spieles. Nach nicht einmal zwei Minuten hatten die Hausherren die erste gute Aktion, als die Vestekicker nach einem Eckball nicht entscheidend klären konnten. Leonard Scheler brachte das Leder ins Zentrum, Köhn nickte dann im Zentrum leicht über das Tor. Doch danach gehörte die anschließende Phase den Gästen aus der Vestestadt. Nach acht Minuten war es ein berechtiger Elfmeter, der die Mannschaft von Lars Müller in Führung bringen konnte. Tevin McCullough war nach individuellem Fehler der Hausherren durchgebrochen und konnte von Domenic Lauerbach nur mit einem Foulspiel gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß konnte Aykut Civelek sicher verwandeln. Mit der zweiten gefährlichen Aktion konnte der Tabellenzweite dann auf 0:2 stellen. Die Mönche unterliefen einen langen Ball auf der linken Seite. Youngster Tim Oikonomides fand mit seiner Hereingabe am zweiten Pfosten Sertan Sener, der keine Mühe hatte, das Leder per Kopf ins Netz zu befördern. Bis auf die Anfangsmomente fand die von Marcel Pavel gecoachte Heimelf bis dato noch überhaupt nicht ins Spiel. Besonders der Zugriff in den Zweikämpfen fehlte fast komplett, während die Coburger immer wieder über schnelles Umschaltspiel nach vorne kamen. Dennoch waren aber auch die Offensivaktionen der Vestekicker nicht immer vom Erfolg geprägt, da man im letzten Drittel einige Male zu unentschlossen agierte. Nach 21 Minuten bot sich Lukas Köhn die beste Aktion zum Anschlusstreffer, als die Gäste erneut nicht entscheidend klären konnten nach Flanke von Leo Scheler. Der Ball rutschte durch zu Lukas Köhn am zweiten Pfosten, der aber mit viel Gewalt das Leder am Tor vorbeischoss. In der Phase danach hatten die Mönche zwar mehr Ballbesitz, konnten sich aber nicht entscheidend durchsetzen im letzten Drittel. Die zündende, letzte Idee fehlte im Spiel der Pavel-Mannen, als die entscheidenden Bälle auch überhaupt nicht ankamen. Nach 33 Minuten schoss Tim Holzheid aus zweiter Reihe über das Tor, was die letzte gute Möglichkeit der Hausherren im ersten Durchgang darstellte. Denn in den letzten zehn Minuten des ersten Abschnittes hatten die Vestekicker noch zwei sehr gute Möglichkeiten in Person von René Knie, auf 0:3 zu stellen. Bei der ersten Aktion stand er im Abseits nach einem Pfostentreffer von Aykut Civelek, als er einschieben konnte. In der 43. Minute schoss er nach Lapsus des heimischen Schlussmanns Marcel Kühn über das leere Tor. So endete die erste Halbzeit mit einer 0:2-Führung, die effektiv zustande kam innerhalb von fünf Minuten in der Anfangsphase der ersten Halbzeit.
Duell zweier alter Weggefährten um den Ball: Der heimische Joker Kevin Hartmann (re.) im Duell mit FCC-Verteidiger Gökhan Sener.
Alexander Grober
Im zweiten Abschnitt hatten sich die Mönche einiges vorgenommen. Dies merkte man in der ersten Phase des Spiels, doch Torchancen blieben aus. Dennoch war man etwas besser drin wie die Gäste, auch wenn man sich kaum Aktionen erarbeiten konnte. Die Coburger verteidigten viel weg und brachten in den wichtigen Aktionen immer wieder ein Bein dazwischen. Auf der anderen Seite konterten die Coburger, als Sertan Sener nach 57 Minuten nach Alleingang das Leder über die Latte schoss. Tim Holzheid nickte nur zwei Zeigerumdrehungen später das Leder auf das Netz des Tores nach Freistoßhereingabe von Leo Scheler. Doch nur wenig später war es dann soweit, als die Mönche sich für eine beherztere Vorstellung im zweiten Abschnitt belohnen konnten. Tim Holzheid schoss erst an die Unterkante der Latte. Kapitän Ehrlich schnappte sich den Abpraller und spielte quer durch den Fünfmeterraum zu Jannik Späth, der das Leder über die Linie stochern konnte. Die Hausherren witterten nun nochmal Morgenluft. Wenig später wurde Louis Göhring über die linke Seite gefunden, der in Richtung Tor von Krempel marschierte. Er legte quer zu Ehrlich, in dessen Schuss sich geworfen wurde. Den zweiten Versuch schoss dann Leo Scheler in Richtung Tor, doch Krempel parierte herausragend. Wenig später fand Hartmann Tim Holzheid mit einem Eckball, dessen Versuch auf der Linie geklärt wurde. Die Mönche drückten auf den Ausgleichstreffer, während sich Coburg kaum noch befreien konnte. Das 2:2 fiel dann knapp 20 Minuten vor Ende des Spiels, als Kevin Hartmann per Ecke Daniel Puff finden konnte. Er musste aus kurzer Distanz das Leder nur noch über die Linie drücken. Was die Mönche in der ersten Halbzeit noch schuldig blieben, lieferten sie spätestens in der zweiten Halbzeit. Nämlich mehr Biss, Kampf und Leidenschaft auf dem tiefen Boden im Wildpark. Doch mitten aus dem Nichts während der Druckphase der Hausherren brachte Tevin McCullough die Vestekicker erneut in Führung. Vorausgegangen war eine Standardsituation und eine Ablage von Joker Norik Höhn, woraufhin der Coburger Angreifer mit seinem elften Saisontreffer trocken und flach auf 2:3 stellen konnte. Danach war die Begegnung vollkommen offen. Beide Teams hatten noch ihre guten Szenen, die aber jeweils zu ungenau ausgespielt wurden. Einen Aufreger gab es noch, als Leonard Scheler nach einem Chipball von Jannik Späth über die Kette im Duell mit Luis Krempel zu Boden ging. Der Elfmeterpfiff des Unparteiischen blieb aus, sodass die Begegnung mit einem knappen Auswärtssieg der Coburger endete. Natürlich warfen die Mönche zum Schluss nochmal alles in die Waagschale und drückten die Vestekicker hinten rein, doch es sollte reichen für den FCC, die im Sinne einer Spitzenmannschaft das Derby abgezockt für sich entscheiden konnten.
Unbändig war der Jubel bei den Vestekickern nach deren 2:3, das förmlich aus dem Nichts fiel.
Alexander Grober
Während die Coburger im ersten Durchgang die dominantere Mannschaft waren, gehörte den Mönchen der zweite Spielabschnitt. Die Pavel-Mannen verschliefen zwar weite Strecken der ersten Halbzeit, als man sich nach einer knappen viertel Stunde bereits zwei einfache Gegentore einfangen musste, kamen aber umso besser aus der Kabine heraus. Nach dem Doppelschlag innerhalb acht Minuten schlug das Pendel immer mehr zu Gunsten der Mönchrödener aus, die immer mehr Spielkontrolle übernehmen konnten, aber keinen eigenen dritten Treffer nachlegen konnten. In abgezockter Art und Weise war es dann der Unruheherd Tevin McCullough, der seine Farben eine viertel Stunde vor Ende des Spiels zum Sieg schoss. Ob dieser Sieg dann verdient war, darüber lässt sich streiten. Beide Mannschaften waren jeweils eine Halbzeit überlegen, doch Coburg war am Ende abgezockter und konnten die drei Punkte mit auf die kurze Heimreise nehmen.
Für die Mönche geht es weiter am Sonntag beim Auswärtsspiel in Dampfach, während die Vestekicker am kommenden Samstag den TSV Lengfeld zu Gast haben.
Spielbericht eingestellt am 05.11.2022 18:36 Uhr