Gerade einmal 16 Kilometer trennen die beiden Sportgelände der sich heute gegenüberstehenden Rivalen. Der Umstand, dass beide echte Landesligaschwergewichte sind, kommt noch als Zusatz obendrauf. Es war wieder so weit: Der Derbykracher zwischen dem FC Fuchsstadt und der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach stand an. Und zu diesem Zeitpunkt sogar als echtes Spitzenspiel. Der von Martin Halbig trainierte Tabellenführer empfing am heimischen Kohlenberg die sich im Aufwind befindende DJK. Die Gastgeber verloren die letzten acht Spiele zu Hause nicht, die letzten drei wurden gar gewonnen, und sie würden natürlich alles daransetzen, dass diese Serie weiterhin Bestand hat. Doch der Gegner aus Schwebenried/Schwemmelsbach verzeichnete aus den letzten drei Partien die volle Punkteausbeute und wird den Schwung mitnehmen wollen. Als Siebter im Tableau sind es vor dem Match nur zwei Punkte hinter Platz 3 und lediglich acht auf die Tabellenführer. Das Derby versprach also vollsten Unterhaltungswert für die zahlreich erschienen Zuschauer. Im Vergleich zur Vorwoche fehlte beim FCF Luca Raab verletzungsbedingt und auch Yannick Pragmann und Michael Emmer waren nicht spielbereit. Bei der angereisten DJK fehlte urlaubsbedingt Pascal Stürmer und auch der standesgemäße Spielführer Fabian Lichtlein.
Schwebenried Philipp Paul wird von Christoph Schmidt angelaufen.
Felix Kehl
Die Gäste aus Schwebenried/Schwemmelsbach begannen druckvoll und versteckten sich keinesfalls vor dem Tabellenführer. In einem Derby sollte dies auch auf keinen Fall vorkommen. So hatte Marcel Kühlinger nach bereits zwei Minuten die erste Gelegenheit seine Farben in Führung zu bringen. Nachdem die ersten fünf Minuten die Gastgeber nicht richtig nach Vorne spielen konnten, begannen sie fortan sich mehr und mehr zu befreien und Entlastung zu schaffen. Den über 600 Zuschauern am Kohlenberg sollte sich ein offener Schlagabtausch bieten. Die offensiv auftretenden Schwebenrieder waren auch die Mannschaft, die nach 22 Minuten zuerst den Ball in das gegnerische Tor trafen. Jedoch war die Partie zuvor von Schiedsrichter Hannes Hemrich wegen Foulspiels unterbrochen worden. Yannick Deibl versuchte sein Glück mit einem Freistoß, welchen Fuchsstadts Torwart Tayrell Kruppa parierte (23.). Nur drei Zeigerumdrehungen später setzten die Gäste zu einem Konter an. Über Marcel Kühlinger landete das Spielgerät schließlich bei Sebastian Lehmann, der in vollem Tempo den Ball mitnahm. Jedoch schaffte er es nicht, sich das Leder so zurechtzulegen, dass er zum Abschluss kommen konnte. Steffen Schmidt klärte mit einer starken Grätsche zum Eckball. Nach einer halben Stunde waren es nun vermehrt die Fuchsstädter, die ihre Offensivqualitäten ausspielten. Dennis Schmidt scheiterte im Eins-gegen-Eins an Schwebenrieds Tormann Leon Hartmann. Und nur einige Sekunden später war es erneut Dennis Schmidt, der mit seinem wuchtigen Schuss nur den Torpfosten traf (31.). Christoph Schmidt tauchte schließlich vor Leon Hartmann auf, welcher sowohl den ersten Abschluss als auch dessen Nachschuss parierte (32.). Starke Minuten, die der Schlussmann hier bewiesen hat. Nur eine Minute später war Fuchsstadts Rechtsaußen Elias Schmitt durch, dieser legte sich den Ball jedoch zu weit vor, so dass dieser in Toraus ging. Ähnlich erging es auf der anderen Seite Sebastian Lehmann im Gegenzug. Die Offensivbemühungen beider Teams hatten auf jeden Fall Potential für einen weitaus torreicheren Spielstand als es das 0:0 vermuten ließ. Vor der Pause gehörten die besseren Chancen nun wieder der DJK. Nach Doppelpass mit Kühlinger war es erneut Sebastian Lehmann, welcher jedoch wieder stark abgedrängt wurde (37.). Und auch an der nächsten gefährlichen Situation war Kühlinger beteiligt. Seine Flanke von links fand im gegnerischen Sechzehner nun Christopher Lehmann, der den hohen Ball direkt verwertete. Das Leder ging ganz knapp über das Gehäuse von Kruppa (44.). Kurz vor Ende der ersten Hälfte sah Fuchsstadts Innenverteidiger Sebastian Bartel aufgrund eines Fouls im Mittelfeld die gelbe Karte. Sein Trainer Martin Halbig konnte dies nicht nachvollziehen und wurde ebenfalls verwarnt.
Dominik Halbig (Fuchsstadt) zieht in Richtung Tor, gefolgt von Marcel Behr.
Felix Kehl
Nach der Pause traten beide Mannschaften mit unverändertem Personal an. Die erste gute Gelegenheit hatte wieder Schwebenried/Schwemmelsbachs Angreifer Sebastian Lehmann. Sein Kopfball wurde von Fuchsstadts Torhüter über die Querlatte gelenkt. Das weitere Spielgeschehen verlagerte sich nun ins Mittelfeld, wo auch viele kleine Fouls dazu beitrugen, dass sich die Gemüter mehr und mehr auf richtiges Derbyniveau erhitzten. Auch Halbigs Gegenüber Thomas Cäsar wurde mit einer Gelben Karte bedacht. Nach einem Schuss von Dominik Halbig protestierten die Fuchsstädter und forderten Handelfmeter. Die Partie wurde fortgesetzt (67.). Der in der 69. Minute beim FC Fuchsstadt eingewechselte Max Petrunin verletzte sich nach nur kurzer Zeit augenscheinlich schwerer an der Schulter, so dass er nach nur fünf Minuten wiederum durch Jannik Franz ersetzt werden musste. Vorangegangen war ein unglücklicher Sturz im Zweikampf. Nachdem die Partie auch in den Folgeminuten meist Zweikämpfe und Freistöße aus dem Mittelfeld erlebte, war es eben ein entsprechendes Foulspiel, welches die heiße Schlussphase am Kohlenberg einläutete. Fuchsstadts Steffen Schmidt grätschte mit dem gestreckten Bein in seinen Gegenspieler, den zuvor für Spielertrainer Felix Zöller eingewechselten Martin Seubert. Hierfür erhielt Schmidt Glatt Rot (86.). Für manch einen Beobachter erschien diese Entscheidung, auch aufgrund der zuvor gefahrenen Linie des Unparteiischen, zu hart. Nur zwei Minuten später schickte der Referee den nächsten Schmidt vorzeitig vom Feld. Nun erwischte es Christoph Schmidt, der zuvor ebenfalls mit Martin Seubert im Mittelfeld aneinandergeriet. Beide wurden verwarnt. Für den kurz zuvor bereits mit Gelb belegten Christoph Schmidt bedeutete dies Gelb-Rot. Fuchsstadt war also nun plötzlich nur noch zu Neunt auf dem Feld. Nachdem sich die Akteure wieder etwas beruhigt zu haben schienen, versuchte sich Marcel Kühlinger mit einem Drehschuss, welcher zur Ecke geklärt wurde. Es lief bereits die Nachspielzeit in dem nun heiß gelaufenen Derby. Yannick Deibl trat den fälligen Eckstoß von links und da stand Martin Seubert zur Stelle. Er drosch das Leder unhaltbar für Keeper Tayrell Kruppa in die Maschen des Fuchsstadter Tores. Der Jubel bei der DJK war grenzenlos (90.+2). Nun galt es die Führung gegen dezimierte Hausherren zu verteidigen. Doch die Elf oder besser gesagt die Neun von Martin Halbig zeigte, dass sie auf Platz 1 steht und warum sie die letzten acht Heimspiele nicht verlor. Das Team in Rot drängte in Richtung Ausgleich. Und die Chance ergab sich. Etwa 25 Meter vor, einigermaßen zentral vor dem Tor, bekamen die Gastgeber einen Freistoß zugesprochen. Das von Marcel Behr begangene Foul, welches die Standardsituation auslöste wurde Seitens der Schwebenrieder mit dem Schiedsrichter ausgiebig diskutiert. Die Entscheidung stand jedoch fest. Freistoß Fuchsstadt. Und das war die Aufgabe für Dominik Halbig. In der 97. Spielminute verwandelte er den fälligen Freistoß und sorgte für Ekstase bei den Zuschauern. Der Ausgleich in sprichwörtlich letzter Minute. Die Partie wurde zwar nochmals fortgesetzt, doch es blieb bei der Punkteteilung.
Schwebenrieder Jubeltraube nach den Führungstreffer in der Nachspielzeit.
Felix Kehl
Für Fuchsstadt bedeutete der später Ausgleich das Aufrechterhalten der Heimserie von nun neun ungeschlagenen Partien. Auch die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach bleibt im fünften Spiel in Folge ungeschlagen und möchte sich von der ersten Punkteteilung nach zuvor drei Siegen nicht beirren lassen. Fuchsstadt bleibt weiterhin Platz 1 in der Tabelle, der ärgste Verfolger aus Coburg spielte ebenfalls unentschieden und liegt punktgleich auf Rang 2. Die DJK springt von der 7 auf die 6, wobei sie zeigte auch den Teams, die weiter vorne sind, Paroli zu bieten. Rang 3 ist schließlich nur zwei Punkte entfernt. Der Spitzenreiter gastiert kommenden Samstag in Friesen. Für die Schwebenried/Schwemmelsbacher geht es nach Schweinfurt zu den Freien Turnern. Die belegen übrigens Rang 3.
Spielbericht eingestellt am 15.10.2022 21:17 Uhr