Memmelsdorfs Coach Gerd Schimmer musste zwar weiterhin auf einige verletzte Akteure verzichten, nicht zuletzt auf Michael Wernsdorfer. Der saß zwar mit auf der Bank, aber ein Einsatz war eher unwahrscheinlich. Auf der Sechs lief diesmal Henrik Schwinn auf, der seine Sache als gelernter Offensivmann sehr gut machte. "Wir gehen positiv gestimmt in die Partie und wollen mit einem Dreier nachlegen!", so der Memmelsdorfer Coach.
Bei den Gästen aus Coburg war es die erste Partie nach dem Trainerwechsel für Frederic Martin in der Hauptverantwortung. Nach drei zu-Null-Niederlagen in Folge wollten die Gäste unbedingt einen Zähler mit nach Hause nehmen. Dafür wollten sie vor allem deutlich stabiler und kompakter auftreten als in den letzten Wochen.
Der FC Coburg legte mit Erfolg Wert darauf, stabiler zu stehen. Daniel Kimmel (schwarz) war hierbei ein wichtiger Faktor, hier klärt er per Kopf vor Philipp Hörnes.
Markus Schütz
Der Wille der Coburger zur größeren Stabilität und zum konsequenten Umsetzen der fußballerischen Grundtugenden war früh zu sehen. Die Abwehr um den wuchtigen und aufmerksamen Daniel Kimmel agierte konsequent und hielt den favorisierten SV Memmelsdorf weitgehend vom Tor weg. Einen ruhenden Ball aus guter Position setzte Thomas Kamm über die Latte, nicht der einzige Standard, bei dem die Memmelsdorfer in der Anfangsphase die Gefährlichkeit vermissen ließen. Coburg griff ab der Mittellinie an und versuchte es mit schnellen Gegenstößen. Als bei einem langen Ball in die Spitze SVM-Keeper Schuberth herauskam und per Kopf klärte, versuchte es Fabian Carl mit einem Heber aus der Distanz, aber der Ball ging drüber. Insgesamt war die Partie lange zerrissen, denn beiden Teams gelang es kaum, den Ball über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten, dazu kamen die langen Bälle zu selten an. Hüben wie drüben machten die Teams zu wenig aus den Ballgewinnen im Zentrum, nach denen es hätte schnell gehen können - wenn die Genauigkeit höher gewesen wäre. Memmelsdorf machte, wie erwartet, mehr nach vorne, zu nennenswerten Torchancen reichte es allerdings erstmal nicht. Nach einem schönen Angriff der Coburger über die rechte Seite kam Rene Knie aus etwa zehn Metern per Kopf zum Abschluss, aber Dominic Leim blockte den Ball. Auf der Gegenseite fanden die Hausherren endlich einmal ihren Sturmführer Dominik Sperlein, so dass dieser mit Zug in Richtung Tor ziehen konnte - aber nach guter Rückwärtsbewegung warf sich Maximilian Weinreich am Fünfereck in den Abschluss. Da war etwas mehr als eine halbe Stunde gespielt. Kurze Zeit später trat Sperlein als Vorbereiter in Aktion, als er am Sechzehner auf Markus Saal ablegte, der das rechte Dreieck des Coburger Tores anvisierte - und es nur um Zentimeter verpasste.
Während er hauteng vom Lichtenfelser Maximilian Weinreich gedeckt wird, schirmt Philipp Hörnes (vo.) den Ball ab.
Markus Schütz
Für die Coburger konnte es angesichts ihrer guten defensiven Organisation nur heißen, weiter so zu verteidigen. Die Memmelsdorfer dürften sich in der Pause vorgenommen haben, nach vorne mehr Zug zu entwickeln. Zumindest war dieses Bemühen früh zu sehen, die Gastgeber standen einen Tick höher und rückten energischer nach. Bei einer ersten Chance kam der eingewechselte Daniel Schäfer am langen Fünfereck nicht mehr richtig hinter den Ball. Auf der Gegenseite hätte beinahe Fabian Carl einen Fehler der Memmelsdorfer ausgenutzt - aber gegen seinen Abschluss zeigte sich Torhüter Thomas Schuberth auf dem Posten. In der 66. Minute ließ es Markus Saal dann ordentlich krachen. Thomas Kamm setzte über links energisch nach und brachte den Ball nach innen. Saal brachte gut seinen Körper zwischen Gegenspieler und Ball, nahm ihn stark mit und zog aus zehn Metern sofort volley ab. Allerdings stand der Pfosten im Weg. Es war der Auftakt einer Phase, in der der Memmelsdorfer Druck größer wurde. Auch, weil Coburg jetzt die Bälle zu schnell verlor und somit immer wieder Stress bekam. Zunächst musste Oleksandr Churilov gegen Dominik Sperlein sein kurzes Eck zumachen. Danach wäre er gegen den gleichen Spieler machtlos gewesen, als Sperlein nach einem starken Lauf fast von der Mittellinie knapp am langen Pfosten vorbeizielte. Und schließlich hatten die Gäste Glück, als es nach einem Hand-Kontakt im Strafraum nur Ecke und keinen Strafstoß gab. Das 1:0 lag jedenfalls irgendwie in der Luft, so hofften die Memmelsdorfer und befürchteten die Coburger. Aber es fiel nicht. Wäre es gefallen, hätte Coburg wohl Probleme gehabt, zurück ins Spiel zu kommen. So aber überstanden sie diese Phase und kamen unbeschadet in Richtung Schlusspfiff. Als der kam, waren die Gäste dann in doppelter Überzahl. Die Memmelsdorfer haderten mit diesen beiden Maßnahmen von Schiedsrichter Höfer. Denn in den letzten Minuten und in Unterzahl änderte sich das Bestreben des SVM von "vielleicht doch noch den entscheidenden Treffer machen" hin zu: "jetzt bloß nicht auch noch verlieren". Und genau das wäre möglich gewesen, wenn Thomas Schuberth nicht noch eine tolle Parade ausgepackt hätte - und den Schuss von Fabian Carl, dem an diesem Tag ein wenig das Abschlussglück fehlte, aus dem Winkel kratzte. Das wäre des Guten dann aber auch zu viel gewesen.
Memmelsdorfs Kapitän Markus Saal (li.) nimmt den Ball an, Maximilian Weinreich übt dabei Druck aus.
Markus Schütz
Zwar gelang dem FC Coburg im vierten Spiel in Folge kein eigener Treffer. Allerdings stand diesmal auch defensiv die Null. Insofern freuten sich die Gäste über die Stabilität, die sie über weite Strecken der Partie auf den Platz brachten - und die mit einem Punktgewinn belohnt wurde. So ging der Matchplan der Coburger gut auf, perfekt wäre er aufgegangen, wenn Fabian Carl kurz vor dem Ende getroffen hätte. Allerdings hätte das dem Spielverlauf und vor allem der Chancenverteilung nicht entsprochen. Denn die Memmelsdorfer hatten die Mehrzahl an guten Möglichkeiten und ein Treffer wäre wohl der Türöffner gewesen. Weil der nicht kam, müssen die Memmelsdorfer mit der Punkteteilung leben.
Spielbericht eingestellt am 05.10.2019 20:50 Uhr