Derbys haben in der Regel ihre eigenen Gesetze und da spielt es meist auch keine Rolle, ob der Zwölfte den Dritten empfängt. Doch jeder Saisonverlauf hat seine eigenen Story und wenn man auf den Saisonstart blickt, überrascht es doch ein wenig, dass die Situationen der beide Teams nicht umgekehrt sind.
Der starke Vorjahresdritte Unterpleichfeld startete nämlich verheißungsvoll in die neue Saison, mit zwei Auftaktsiegen. Anschließend folgte ein Zwischentief, in drei Spielen holten die Krautdörfler nur einen Punkt. Diesen aber gegen das Spitzenteam Alemannia Haibach. Röllbach und Aufkirchen wurden dann beide besiegt, doch waren es die letzten beiden Siege. Aus den folgenden sechs Partien holte der TSV Unterpleichfeld nur noch zwei Punkte und ging mit einer Hypothek von vier Niederlagen in Folge ins Derby. Doch hoffnungslos unterlegen sah Unterpleichfelds Spielertrainer Andreas Zehner seine Mannschaft nicht, gab sich trotz angespannter Personalsituation vor dem Derby kämpferisch: "Die Rimparer hatten auch große Verletzungssorgen und kamen trotzdem gut durch diese Phase. Vielleicht stoßen wir am Sonntag den Bock im Derby um?"
In der Tat hatte auch der ASV Rimpar mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen. Was auch einen guten Saisonstart verhinderte. Es schien der Mannschaft von Harald Funsch wiedermal eine Saison mit mehr Tiefen als Höhen bevorzustehen, mit nur einem Punkt aus den ersten drei Partien, in denen aber unter anderen die Spietzenteams aus Euerbach/Kützberg und Haibach die Gegner waren. Rimpar setzte folglich zu einer Siegesserie an. Die wurde zwar durch ein 0:5 in Geesdorf erstmal brutal beendet, doch davon ließ sich der ASV nicht aus der Bahn werfen und startete sofort die nächste Serie. Sechs Spiele war die Mannschaft von Harald Funsch ungeschlagen, Fünfmal in Folge gingen die Rimparer als Sieger vom Feld. Der Lohn: Platz Drei in der Tabelle, lediglich ein Punkt hinter dem Spitzentrio Euerbach/Kützberg und Haibach. Rimpar reif für die Bayernliga? Co-Trainer Marcel Hecke bekannte vor kurzem, "endlich mal einen ruhigen Winter in Rimpar" erleben zu dürfen.
Jonas Greim (li.) und Johannes Dorsch lieferten sich einige intensive Laufduelle auf der Außenbanhn.
Sascha Kämmer
Hoffnung also auf besinnliche und ruhige Weihnachten, doch auf dem Spielfeld ging es in den ersten paar Minuten nicht ruhig zu. Von der ersten Minuten an kämpften sich beide Mannschaften in die Partie, gaben in einer intensiven Anfangsphase keinen Ball verloren. Andre Schmitt war es, der in diesem Spiel erstmals gefährlich vor dem Rimparer Tor auftauchte, bekam aber aus spitzem Winkel keinen Druck hinter den Ball (6.). Vor dem Unterpleichfelder Kasten sorgte erstmals Philipp Löw für Unruhe, als er einen Eckball von Marcel Böhm direkt aus der Luft nahm, ihn aber gut und gerne zwei Meter über die Latte setzte (9.). Keine zwingenden Chancen, aber bei Teams hatte erstmals Duftmarken im gegnerischen Sechzehner setzen können. Der TSV Unterpleichfeld präsentierte sich in der restlichen ersten Halbzeit insgesamt bemühter. Vor allem Angreifer Andre Schmitt war von der Rimparer Hintermannschaft nicht in den Griff zu bekommen. Nach einer halben Stunde setzte sich Schmitt auf Rechtsaußen durch, legte zu Ulrich Scheidel in den Sechzehner, der freies Schussfeld aufs Tor hatte, dann aber zu lange zögerte. Seinen Schuss konnte die Rimparer Defensive blocken. Auch wenige Minuten später sorgte erneut Andre Schmitt für Aufsehen: Einen langen Ball aus der eigenen Hälfte nahm der junge Angreifer mit der Brust mit, drei Gegenspieler waren nicht in der Lage, Schmitt am Abschluss zu hindern. Doch der traf im entscheidenden Moment den Ball nicht richtig und der Versuch geriet harmlos.
Keine Tore im ersten Durchgang zwischen Unterpleichfeld und Rimpar. Glasklare Chancen gab es auf beiden Seiten nicht. Doch die Hausherren waren präsenter in den Zweikämpfen, standen hinten gut und hatten den ASV Rimpar ziemlich im Griff. Auch vorne drin zeigte der Tabellenzwölfte gute Spielzüge, doch in den entscheidenden Momenten fehlte die zündende Idee oder die letzte Konsequenz beim Abschluss.
Eren Özdemir nimmt Tempo auf.
Sascha Kämmer
Unterpleichfelds stärkster Akteur der ersten Halbzeit ,Andre Schmitt, musste verletzt in der Kabine bleiben. Leon Vollmuth, Unterpleichfelds Torjäger Nummer 1, nahm seinen Platz im Zentrum ein. Und der hatte wenige Minuten nach Wiederanpfiff die Führung auf dem Fuß: Louis Reinhart mit dem öffnenden Pass aus der eigenen Hälfte, Ulrich Schedel legte in die Mitte zu Vollmuth, der drehte sich einmal um die eigenen Achse und schoss aufs Tor, doch Rimpars Keeper rettete mit einem starken Reflex. Das wäre die verdiente Führung gewesen. Doch Unterpleichfeld setzte nach: Freistoß von halblinks durch Christoph Hiesberger auf den Kopf von Louis Reinhart, doch erneut reagierte Robin Michel glänzend, wischte den Kopfball über die Latte. Unterpleichfeld hatte Rimpar weiterhin im Griff, doch nach siebzig Minuten konnte die sattelfeste Defensive doch mal überwunden werden: Marcel Böhm setzte sich auf Linksaußen stark durch, legte die Kugel in den Strafraum, Philipp Clemens grätschte in den Ball, Stefan Kraus im TSV-Tor riss den Arm nach oben und konnte tatsächlich den Rückstand verhindern. Ganz starke Aktion von beiden Akteuren! Die letzten Minuten brachen herein und immer noch war der Tabellenzwölfte hier drauf und dran, den Dritten ohne Punkte wieder nach Hause zu schicken. Einstudierte Freistoßvariante: Statt den ruhenden Ball in den Sechzehner zu schlagen, passte Julian Horn in die Mitte zu Nino Wagner, der legte Andreas Zehner auf, der mit einem satten Schuss aus zwanzig Metern Robin Michel zur nächsten Glanztat zwang. Der anschließenden Eckball von der linken Seite landete auf den im Fünfer lauernden Louis Reinhart - und wieder Robin Michel mit einem sagenhaften Reflex, er parierte auch diese Chance aus kürzester Distanz.
Maximilian Baier (re.) mit dem Ballgewinn gegen Dominik Oßwald.
Sascha Kämmer
Da war es wieder, das Phänomen, das Unterpleichfelds Trainer Andreas Zehner bereits im Vorfeld beschrieben hatte: Unterpleichfeld aktiv, ganz und gar nicht unterlegen - doch das Tor wollte einfach nicht fallen. Wie venagelt schien die Kiste heute wieder einmal zu sein und sorgte dafür, dass der TSV Unterpleichfeld auch im siebten Spiel hintereinander ohne Sieg blieb und dazu noch einen Platz nach unten auf Rang Dreizehn rutschte. In der Tat brachte der Punkt keines der beiden Teams weiter, obgleich sich der ASV Rimpar nicht hätte beschweren können, wenn man ganz und gar ohne Punkt vom Platz gegangen wäre. Ein Sieg hätte die Mannschaft von Harald Funsch sogar ganz nach vorne gebracht, da Haibach nur Remis spielte und Euerbach/Kützberg gar gegen Karlburg unterlag. Doch das wäre heute nicht verdient gewesen. Rimpar zieht in der Dreiergruppe an der Spitze somit gleich und bleibt Dritter.
Nächstes Wochenende dürfte es für die Rimparer nicht einfacher werden. Der Tabellenfünfte Viktoria Kahl kommt in die Schömig Digitaldruck Arena.
Unterpleichfeld muss schon gleich am Samstag wieder ran. Zum Kellerduell beim Tabellenvorletzten Erlenbach.
Spielbericht eingestellt am 14.10.2018 23:19 Uhr