Drei Siege und ein Unentschieden verbuchten die Abtswinder vor der Begegnung mit der zweiten Mannschaft der Würzburger Kickers. Zuletzt gewannen sie auswärts mit 2:0 beim VfL Frohnlach 2. Personell veränderten Thorsten Götzelmann und Wolfgang Oddoy die Anfangsformation auf zwei Positionen. Für Fabian Mauderer und Ben Verberkt begannen Nicolas Wirsching auf einer der beiden Sechser-Positionen im defensiven Mittelfeld und Simon Pauly im linken offensiven Mittelfeld. Es war Paulys erster Einsatz, nachdem er sich vor zwei Wochen dem Verein angeschlossen hatte. Somit startete Abtswind ohne das Trio, welches zuletzt von den Würzburger Kickers gewechselt war: Neben Verberkt saßen auch Adrian Graf und Cristian Dan zunächst auf der Bank. Bei Abtswind fehlten Pascal Kamolz (Urlaub) und Tolga Arayici (Verletzung). Claudiu Bozesan sah zuvor eine 1:2-Niederlage gegen Bayern Kitzingen. Zu diesem Spiel änderte er die Startelf auf mehreren Positionen. Mit Thomas Popp und Matthias Eichler standen zwei erfahrene Akteure in der Formation, ebenso Nico Gutjahr, der in dieser Saison bei der ersten Mannschaft unter Bernd Hollerbach noch keine Einsätze verzeichnete. Im Tor stand Cosmin Andrei, der auf Seiten des Gegners gespielt hatte. In der Saison 2013/14 verbrachte der 21-Jährige ein Jahr in Abtswind mit Einsätzen in der zweiten Mannschaft.
Daniel Hämmerlein (Abtswind) ist beim Eckball vorne dabei und springt am höchsten.
Jürgen Sterzbach
Paulys Einstand gelang bereit nach wenigen Minuten. Auf der linken Seite setzte der 29-Jährige durch und flankte in die Mitte, Jörg Otto lief auf Zuruf von Jürgen Endres den Ball passieren. Der traf ihn anschließend nicht voll, es reichte aber, so dass er im hohen Bogen hinter dem überraschten Andrei ins Netz fiel. Abtswind gewann durch die Führung weitere Sicherheit und hätte höher in Führung gehen können. Andrei lenkt Ottos Freistoß aus 25 Metern zur Ecke. Als Ali Koller am eigenen Strafraum nicht konsequent zum Ball ging, luchste Otto ihm das Leder ab und suchte den Abschluss. Andrei verhinderte das zweite Gegentor. Auf der Gegenseite ließ Carl Murphy den Fuß im Strafraum stehen, Marios Dimitrakopoulos fiel darüber und erhielt folgerichtig einen Elfmeter für seine Farben zugesprochen. Sebastian Fries verwandelte diesen zum Ausgleich. Hatte Abtswind das Spiel bis Mitte der ersten Halbzeit bestimmt, drehte sich ab diesem Zeitpunkt der Spielverlauf. Die Gastgeber hatten den Faden verloren, die Kickers wurden in der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs mutiger. Ein Schuss von Ludwig Greß verfehlte das gegnerische Gehäuse nur knapp, Ali Koller Kopfball nach Freistoß Nico Gutjahrs klärte die Abtswinder Abwehr zur Ecke. Als Dimitrakopoulos den Ball in den Lauf von Sebastian Fries spielte, wehrte Murphy diesen zu Lasten eines weiteren Eckballs ab.
Jörg Otto (Abtswind, re.) sucht vor Würzburgs Torhüter Cosmin Andrei den Abschluss.
Jürgen Sterzbach
Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, erlebte Abtswind eine Schrecksekunde, als Stefan Wasser auf einmal frei stehend auf links zum Schuss kam. Doch der Ball zischte am Pfosten vorbei auf der langen Seite ins Aus. Beide Mannschaften rangen wie beim Tauziehen um die Spielkontrolle, bis Würzburgs Kapitän James-Joseph Hammond den auf Paulys Flanke wartenden Endres von hinten umschubste. Przemyslaw Szuszkiewicz verwandelte diesen auch korrekt verhängten Strafstoß zur erneuten Abtswinder Führung. Den Kickers wäre der schnelle Ausgleich gelungen, wenn Kollers Kopfball nach Wassers Flanke nicht von Warschecha glänzend pariert worden wäre. Beide Teams warfen Mitte zweite Halbzeit alles rein, was ihnen noch übrig geblieben war. Es entstand ein zerfahrenes, da beide Seiten die gegnerischen Aktionen energisch störten, ein entsprechend intensives, aber ebenso ein Spiel auf hohem Level, wodurch beide Mannschaften bewiesen, dass sie zu Recht im vorderen Drittel der Tabelle stehen wollen. Die Kickers drängten gegen auf Konter lauernde Hausherren auf den Ausgleich, besaßen aber in der letzten Viertelstunde keine klaren Torchancen mehr. Gutjahrs Schuss aus 25 Metern als beste Aktion flog knapp über das Tor. Als Jürgen Endres in der vorletzten Minute kurz nach der Mittellinie die Wahl hatte, Pauly auf links oder Dan zentral anzuspielen, ignorierte er beide Optionen und hob den Ball aus 40 Metern spektakulär über Andrei ins Tor.
Abtswind bejubelte Endres' Entscheidung nach zuvor bangen Minuten mit einer Spielertraube, ehe das Spielende das fünfte ungeschlagene Spiele in Serie und dabei den vierten Sieg manifestierte. Beide Teams begegneten sich in einem sehenswerten Landesliga-Spiel mit hoher Intensität auf gutem Niveau. Ein Unentschieden hätte dabei den im Vergleich größeren Bemühungen der Gäste auf einen späten Ausgleich Rechnung getragen, wobei sich Abtswind am Ende das Glück eines Geniestreichs ebenso durch sein zuvor tüchtiges Verteidigen verdiente. Hohe Hürden stehen beiden am nächsten Spieltag im Weg: Für die zweimal in Folge besiegten Würzburger Kickers 2 geht es zu Hause weiter gegen Bayernliga-Absteiger SV Memmelsdorf. Der TSV Abtswind fährt zum Landkreisderby zum Spitzenreiter Bayern Kitzingen.
Spielbericht eingestellt am 14.09.2015 09:43 Uhr