"Was Sand mit der personellen Besetzung geleistet hat, war a la Bonheur!" Oliver Kröner war es wichtig, nach dem Schlusspfiff auch den Gegner zu loben. Und auch Maximilian Zang war stolz auf und sehr zufrieden mit seinen Jungs. "Respekt, was sie geleistet haben!"
Und tatsächlich trat der designierte Absteiger nicht wie ein solcher auf, sondern lieferte den zu Hause noch immer ungeschlagenen Dampfachern im zweiten und wohl vorerst auch letzten Haßberg-Derby in der Landesliga einen großen Kampf. Aber eben auch einen ohne Belohnung am Ende.
Dabei hatten die Sander ganz spät doch noch jubeln können. Tobias Burger war zwar am stark reagierenden Niklas Götz gescheitert, aber am langen Pfosten war Simon Oppelt zur Stelle und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie. Ein Ausgleich, der sich abgezeichnet hatte. Zwar waren die Dampfacher überlegen und hatten deutlich mehr Ballbesitz, aber je länger die Partie dauerte, desto greifbarer war auch die Angst vor dem Gegentor bei der Mannschaft von Oliver Kröner. Und das obwohl die Gäste vor ihrem Treffer eigentlich kaum einen Torabschluss in der Statistik stehen hatten. Dafür unzählige Zweikämpfe, die sie mit großem Einsatz und viel Körperlichkeit führten. Eine Herangehensweise, die den Akteuren der DJK nicht unbedingt schmeckte.
Dampfachs Luca Zeiß (re.) spielt den Ball an Pit Panzer (li.) und Tobias Düring vom FC Sand vorbei.
Marco Heumann
Aber es spricht für das Team, dass es sich, just als der Heimsieg verspielt zu sein schien, noch einmal aufrappelte. Plötzlich schaffte man es, schnell in die Tiefe zu kommen. Robin Baumgärtner scheiterte unmittelbar nach dem 1:1 aus spitzem Winkel an Nils Nigbur. Der Sander Keeper war auch zwei Minuten später wieder zur Stelle. Diesmal gegen Daniel Werb, der nach einem feinem Pass von Danny Schlereth alleine vor im auftauchte. Was dann folgte war quasi eine Kopie des Sander Tores. Starke Parade des Torwarts, Abpraller und am langen Pfosten stand Leon Heppt und verwandelte.
Sand hatte spät gejubelt, aber die DJK noch später und vor allem am Ende den Heimnimbus gewahrt, den Abstand zu den Relegationsplätzen ausgebaut und vor allem erneut im Derby gewonnen.
Das hatte mit 800 Zuschauern und Flutlicht eine mehr als passende Atmosphäre. Spielerisch gab es auf dem tiefen DJK-Platz sicher Luft nach oben, aber kämpferisch ließ die Partie kaum Wünsche offen.
Beide Trainer mussten nach den knappen Niederlagen vom vergangenen Wochenende ihre Startformationen ändern. Bei den Gastgebern ersetzten Andreas Kundmüller und Patrick Winter den auf der Bank Platz nehmenden Max Witchen und den wohl länger verletzten Lois Jilke. Bei den Sandern musste Maximilian Zang noch am Mittwoch drei kurzfristige Absagen verkraften. Zudem stand auch er selbst nur in Zivil an der Linie, fehlte also genauso wie Fabian Röder, André Lörzer, Julius Hahn und der am Samstag eingewechselte und wenig später mit Rot des Feldes verwiesene Simon Flachsenberger. Neu in der Startelf waren Lorenz Schäder und Tobias Düring in der Offensive sowie in der Viererkette Überraschungsgast Frederik Kirchner, der nach sechs Wochen in Afrika erst am Dienstag in die Heimat zurückkehrte, aber sofort wieder auf dem Platz stand. Und wie! Als wäre er nie weg gewesen, organisierte er die Sander Hintermannschaft, die dem Gegner kaum Räume ließ.
Sands Tobias Burger (re.) ist vor dem Dampfacher Andreas Kundmüller am Ball.
Marco Heumann
Dennoch musste man schon früh einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß an der Außenlinie spitzelte ein Sander den Ball unabsichtlich in Richtung des eigenen Strafraums. Dort lauerte Patrick Winter, der unbedrängt Richtung Tor laufen konnte. Statt selbst abzuschließen, passte er klug quer auf Adrian Hatcher, der keine Mühe hatte, den Ball ins linke Eck zu verwandeln. Nils Nigbur im Sander Kasten war chancenlos.
Wer dachte, dass sich nach dem frühen Treffer eine einseitige Partie mit Vorteilen für die favorisierten Gastgeber entwickeln würde, der hatte sich aber gewaltig getäuscht. Zwar hatte die DJK, die mit Viererkette, zwei Sechsern und einer flexiblen Offensivreihe angetreten war, am Anfang deutliche Feldvorteile, schaffte es aber nach dem 1:0 nicht mehr, das Sander Tor entscheidend in Gefahr zu bringen.
Das lag vor allem am großen Einsatz, mit dem die Gäste sich mehr und mehr in die Partie hineinarbeiteten. Die immer wieder von Coach Maximilian Zang nach vorne getriebene Viererkette machte gemeinsam mit der Doppelsechs, bestehend aus Fabio Herrmann und Torjäger Tobias Burger, die Räume eng und verhinderte, dass die Dampfacher, die oftmals zu statisch agierten, es schafften, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen.
Im Gegenteil! Je länger die erste Hälfte dauerte, desto mehr Spielanteile erarbeiteten sich die Gäste. Was ihnen aber nicht gelang, war, sich vor der gegnerischen Kiste gut in Szene zu setzen. So wogte das Spiel mit vielen intensiven Zweikämpfen vor allem im Mittelfeld hin und her. Die beste Gelegenheit hatte noch der Sander Simon Oppelt, der nach einem abgeblockten Pass, der das Aufbauspiel der DJK bremste, frei vor dem Kasten den Ball aus halbrechter Position in Richtung langes Eck, aber eben auch an knapp an diesem vorbeischoss.
Die Sander Frederik Kirchner (am Boden) und Tobias Götz nehmen Patrick Winter in die Zange.
Marco Heumann
Nach dem Wechsel änderte sich an dieser Konstellation zunächst nur wenig. Zwar lag bei einem Freistoß an den Pfosten von Danny Schlereth das 2:0 - es wäre ein erneuter Blitzstart gewesen - in der Luft, ansonsten jedoch hielt die taktisch sehr umsichtig und diszipliniert agierende Sander Defensive dicht. Auch wenn es den Dampfachern jetzt ein wenig besser gelang, sich vorne festzusetzen und in die gefährlichen Räume zu kommen.
Oliver Kröner versuchte mit drei Wechseln den Faktor Kaderbreite - er hatte fünf Feldspieler auf der Bank, die Gäste nur einen - zu Gunsten seines Teams zu nutzen. Aber auch mit den neuen, frischen Akteuren gelang es nicht, die Sander müde zu laufen und zu spielen.
Im Gegenteil. Maximilian Zang schob seine Jungs mehr und mehr nach vorne. Mit Louis Mahr brachte er einen zweiten Stürmer und stellte auf Dreierkette um, um das Ziel, einen Punkt mitzunehmen, doch noch zu erreichen. Ein Plan, der in der 85. Minute aufzugehen schien. Aber eben nur für knapp fünf Minuten. Dann fiel das 2:1! Angesichts des Sander Willens vielleicht ein wenig schmeichelhaft, aber aufgrund des Plus an Spielanteilen und Ballbesitz bei der DJK auf keinen Fall gänzlich unverdient.
Spielbericht eingestellt am 22.03.2023 22:56 Uhr