Nur Aufsteiger ASV Rimpar ist es in dieser Saison bislang gelungen, die Würzburger Farben in der Landesliga Nordwest erfolgreich zu vertreten. Die drei weiteren Mannschaften aus der Domstadt, Lengfeld, Rottendorf und Höchberg, in der Tabelle hintereinander angesiedelt, stecken dagegen voll im Abstiegskampf.
Nachdem der TSV Lengfeld schon in der Abstiegsrunde der vergangenen Saison lange zittern musste, letztlich aber den direkten Klassenerhalt schaffte, sieht es in der aktuellen Runde dann doch nach einem dickeren Brett aus, das es zu bohren gilt. Zwar startete die Elf von Okan Delihasan mit dem 1:1 beim SV Friesen und dem 6:2- Heimsieg am letzten Wochenende gegen Sand eine kleine Serie und entfernte sich erstmals seit dem 9.Spieltag wieder von den direkten Abstiegsplätzen. Doch zum rettenden Ufer waren es vor diesem Wochenende schon satte zwölf Zähler. Dennoch zeigte sich Co-Trainer Alban Ramaj hoffnungsvoll für die anstehenden Begegnungen in Rottendorf und dann eine Woche später gegen Vatanspor: "Wir wollen mit dem Rückenwind aus den vergangenen beiden Partien weiterhin punkten. Ich traue uns sehr viel zu, weil wir selten die schlechtere Mannschaft waren. Basics wie Fehlervermeidung sowie Chancenverwertung müssen wir optimieren, dann bin ich guter Dinge."
Guter Dinge war man letzten Spieltag auch beim TSV Rottendorf- allerdings nur für 45 Minuten. Beim Gastspiel in Mönchröden riss endlich die unheimliche Serie von acht Partien ohne eigenen Treffer. Das Führungstor von Moritz Schubert war auch gleichzeitig der Pausenstand. In der zweiten Halbzeit wurde die Mannschaft von Martin Lang und Manuel Gröschl jedoch in ihre Einzelteile zerlegt. 6:1 hieß es am Ende. "Das kann ich nicht nachvollziehen. Das Positionsspiel hat überhaupt nicht mehr gestimmt. Wir haben Restverteidigung vernachlässigt", ärgerte sich Manuel Gröschl nach der zehnten Niederlage in Folge. Und gibt sich für das anstehende Lokalderby kämpferisch :" Diese muss endlich reißen. Wir nehmen am Sonntag den nächsten Anlauf und nehmen uns sehr viel vor. Lengfeld ist der direkte Konkurrent um den Relegationsplatz. Daher geht es um einiges."
Daniel Zuljevic (li.) liefert sich ein Laufduell mit Tobias Friedrich.
Sascha Kämmer
Es war gleich von Beginn zu spüren, dass sich beide Mannschaften hier viel vorgenommen hatten und natürlich auf Sieg spielen wollten. Erster Warnschuss der Gäste, Christian Dan legte im Zentrum einen langen Ball für Adrian Istrefi ab, der verfehlte das Tor aber um einen guten halben Meter (3.). Klarer schon die Chance auf der Gegenseite, Tobias Friedrich hatte sich auf dem linken Flügel gegen Ege Celiker durchgesetzt, Daniel Storandt kam in der Mitte zum Abschluss, Lengfelds Keeper Fabian Christof lenkte den Schuss zur Ecke (6.). Die Anfangsphase war ausgeglichen und es entwickelte sich das erwartet intensive Kampfspiel. Beide Abwehrreihen standen lange sicher, ließen wenn überhaupt nur ungefährliche Halbchancen zu. Erst als die Uhr schon langsam auf die Pause zu tickte, gab es die erste dicke Chance: McKenzie Myhres-Kukuk vertändelte vor dem eigenen Sechzehner gegen Daniel Storandt, der hatte freie Bahn, hätte noch ein paar Meter gehen können. Doch entschied sich den weit aufgerückten Fabian Christof zu überlupfen, aber der Keeper erreichte das Leder mit den Fingerspitzen und packte dann sicher zu (40.).
In die Pause ging es ohne Tore, nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit. Typisches Kellerduell mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld und ohne die ganz großen Torraumszenen. Lengfeld mit etwas mehr Zug zum Tor, doch die Sturmreihe mit den erfahrenen Alban Ramaj und Christian Dan war blass geblieben.
Dominik Schmitt (li.) und Daniel Storandt fighten um die Kugel.
Sascha Kämmer
Doch kurz nach der Pause blitzte das Potenzial des einstigen Profis Ramaj ein erste Mal auf, nach einer geblockten Ecke fiel dem Angreifer das Leder vor dem Rottendorfer Strafraum vor die Füße, Schlenzer aufs rechte Eck, Marius Väth fischte das Leder noch stark raus (50.). Nur wenige Minuten später wieder Alban Ramaj, diesmal über rechts, sah in der Mitte Adrian Istrefi, doch Sebastian Hackenberg stellte den Körper rein und hinderte Istrefi am Abschluss (53.). Lengfeld schien nun die Spielkontrolle zu übernehmen. Freistoß dann von halblinks, Adrian Istrefi schlug das Leder rein, noch leicht abgefälscht landete die Kugel bei Ege Celiker, der ihn über Marius Väth hinweg reindrückte (58.). Die, zu diesem Zeitpunkt, nicht unverdiente Führung für den TSV Lengfeld. In der besten Phase der Gäste hatte es sich bereits abgezeichnet. Doch die Delihasan-Elf verpasste es nachzulegen, schien schon sehr früh in den Verwaltungsmodus zu schalten. Der eingewechselte Sebastian Mainka über rechts, entledigte sich Simon Schwab der unglücklich wegrutschte. Freie Bahn für Mainka, verzog aber vor dem Lengfelder Tor (62.). Rottendorf hatten den Rückstand gut weggesteckt, kam aber lange nicht in ausichstreiche Abschlusspositionen. Eckball dann für die Hausherren, vor den Sechzehner geblockt, Julian Weber machte das Leder noch mal scharf, Chipball auf Jakob Siedler, der im Fünfer zum Fallrückzieher ansetzte, aus spitzen Winkel aber nur die Latte touchierte (74.). Wenige Minuten später, langer Ball in den Lengfelder Strafraum, Murat Alays Kopfballabwehr verunglückte, wurde zur Vorlage für Moritz Schubert der unbedrängt ins lange Eck einschoss (80.). Ausgleich und diesmal war es verdient für Rottendorf, die einfach mehr ins Spiel investierten als die Gäste. Es wurde eine hitzige Schlussphase mit einigen Spielunterbrechungen, aber auch Konterchancen. Beide Mannschaften spielten mit offenen Visier, doch machten es sich im letzten Drittel zu kompliziert und hektisch. Aufreger noch mal im Rottendorfer Sechzehner, Niklas Fritzler drückte im Zweikampf Daniel Plagens zu Boden, der Unparteiische machte jedoch das Zeichen "Aufstehen" und "Weiterspielen". Zu wenig für einen Elfmeter. In der Nachspielzeit noch mal der Schiedsrichter im Mittelpunkt, Daniel Plagens grätschte gegen Jakob Siedler und erwischte den Rottendorfer am Fuß. Der Unparteiische griff zur Gesäßtasche und schickte Plagens mit glatt Rot vom Feld. Gelb wäre auf jeden Fall angebracht gewesen, doch Rot eindeutig überzogen. Lengfeld die letzten Minuten nur noch zu zehnt, doch Rottendorf konnte aus der Überzahl keinen Nutzen mehr ziehen.
Zweikampf um den Ball: Daniel Storandt (li.) und Dominik Schmitt.
Sascha Kämmer
Leistungsgerechtes Remis nach einem zähen Abstiegsduell. Letztlich bringt das Remis beide Mannschaften nicht großartig weiter, obwohl der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen sogar um einen Zähler geschrumpft ist. Elf nun für Lengfeld, dreizehn für Rottendorf. Dass der TSV Lengfeld nun seit drei Spielen ungeschlagen ist und der TSV Rottendorf die Pleitenserie endlich stoppen konnte, dürfte nur ein kleiner Trost sein.
Am Samstag geht es für Rottendorf zur Auswärtspartie nach Lichtenfels. Lengfeld empfängt im nächsten Abstiegsthriller Tabellennachbar Vatanspor Aschaffenburg.
Spielbericht eingestellt am 23.10.2022 21:36 Uhr