Im heimischen Karl-Reinlein-Stadion traf der TSV Ebensfeld heute auf den FC Coburg und das Duell beider Aufsteiger sollte dabei unter besonderen Umständen stattfinden. Denn während die Gastgeber zuletzt konstant ansprechende Leistungen zeigten, es aber verpassten die so dringend benötigen Punkte im Kampf gegen den Abstieg einzufahren, hängt beim FCC der Haussegen schief. Drei der letzten vier Partien brachten herbe Klatschen für den ambitionierten Klub aus der Europastadt mit sich und ließen teilweise Zweifel an der Einstellung der Akteure erkennen. Nichtsdestotrotz ist die fußballerische Qualität der Coburger natürlich bekannt und so wusste auch Ebensfelds Trainer Klaus Gunreben um die Schwere der Aufgabe, die seiner Mannschaft bevorstand. Eine Favoritenrolle war daher vor dem Spiel nur schwer auszumachen und man durfte gespannt sein, welcher Aufsteiger an diesem Tage die nötigen Tugenden auf den Rasen würde bringen können
In einigen Phasen dieser Partie schienen die Coburger sich den Schneid abkaufen zu lassen, hier wird FCC-Kapitän Eric Heinze (vo.) fair von Benedikt Quinger (hi.) gestoppt.
H. Kowalsky
Das Spiel begann bei herrlichem Wetter mit der üblichen Abtastphase, beide Mannschaften suchten zunächst ihre Formationen, doch die Gäste übernahmen relativ bald die Kontrolle über das Spiel. Sie ließen das runde Leder gefällig durch die eigenen Reihen laufen, während Ebensfeld zunächst den Fokus auf eine konsequente Zweikampfführung und das schnelle Umschaltspiel über die Außenbahnen legte. So blieben Torchancen zunächst Mangelware, die Akteure lauerten auf die Fehler des Gegners und es dauerte 15 Minuten, ehe die erste gefährliche Torannäherung zu notieren war. Doch diese sollte direkt das erste Tor mit sich bringen, denn nachdem die Hausherren an der Mittellinie das Spielgerät eroberten und Kapitän Kevin Popp auf dem linken Flügel mit viel Tempo davonzog, erreichte seine immer länger werdende Flanke am rechten Pfosten den eingelaufenen Daniel Alt, der per Kopf vor die Torlinie legte und Coburgs Lukas Mosert zu einem Eigentor zwang! Ein kurioser Treffer, schien die Flanke doch zunächst zu kurz zu geraten, ehe sie Jannik Knoch im Kasten des FCC überraschte und der zurückeilende Mosert das Leder aus Nahdistanz nicht mehr rechtzeitig klären und den überraschenden Rückstand nicht verhindern konnte. Wie angeknackst das Selbstvertrauen der Gäste war, ließ sich in der Folge deutlich erkennen, der TSV gewann nun deutlich mehr Zweikämpfe als Coburg, ließ den Kontrahenten keinen Raum für ihre Kombinationen mehr und erzwang eine Reihe von Fehlern. In der 21. Minute hätten die Gastgeber dann beinahe den zweiten Treffer nachgelegt, nachdem Florian Häublein entscheidend nachsetzte und aus 22 Metern abzog lenkte FCC-Keeper Knoch den strammen Schuss aber noch über den Querbalken. Mit der Führung im Rücken tat sich Ebensfeld nun deutlich leichter und suchte immer wieder die schnellen Außenbahnen für überfallartige Konter, mit der die Coburger Defensive so ihre Probleme hatte. Rund 15 Minuten später kam die Elf von Trainer Klaus Gunreben dann zu einer Doppelchance, doch erst wurde ein Kopfball von Dominik Kremer nach Flanke von Popp aus Nahdistanz noch geblockt, ehe abermals Popp mit einem unwiderstehlichen Antritt über links das Spielgerät in die Gefahrenzone brachte, Jannik Knoch aber Florian Häubleins abgefälschten Schluss aus 15 Metern noch stark zur Ecke abwehren konnte. Bis zum Pausenpfiff tat sich dann nicht mehr allzu viel, von den Gästen war nach dem Rückstand weiterhin nichts zu sehen und so ging es nach 45 Minuten beim Stand von 1:0 für den TSV in die Kabinen.
Das Kopfballungeheuer Daniel Sam (vo.) hatte heute als einzige Spitze einen schweren Stand und wurde von den Gastgebern durchgehend eng verteidigt, Dominik Kremer (hi.) bleibt in diesem Zweikampf eng dran.
H. Kowalsky
Der zweite Durchgang begann zunächst wie der erste Spielabschnitt, das Geschehen spielte sich großteils zwischen den Strafräumen ab, die Gäste suchten die Lücke im Ebensfelder Abwehrverbund, kamen aber kaum mal strukturiert in die Nähe des Strafraums. Es sollte erneut etwa eine Viertelstunde dauern, ehe die rund 400 Zuschauer den Torschrei auf den Lippen hatten, nach einem schnellen Konter über den unermüdlichen Popp setzte TSV-Sturmspitze Benedikt Quinger seinen Kopfball aus aus elf Metern aber über das Gehäuse der Gäste. Nun begann jedoch die beste Phase der Coburger, nach und nach bekamen sie nun mehr Zugriff auf die Partie, gewannen wichtige Duelle im Mittelfeld und verschoben ihre Reihen ein ganzes Stück weiter nach vorne, wodurch die Gastgeber meist zu langen Bällen in die Spitze gezwungen wurden. Es schien als würde der FCC den Kampf nun annehmen zu wollen und so kam der Tabellensiebte nun auch zu der einen oder anderen kleinen Gelegenheit, wirklich gefährlich sollte es aber nicht werden. Lange sollte diese Drangperiode aber nicht anhalten, schon bald setzten die Hausherren im Mannschaftsverbund wieder entschlossener nach, führten die Zweikämpfe hart, aber zumeist fair und konnten sich wieder etwas mehr befreien. So kamen sie in der 73. Minute auch zu ihrer nächsten Gelegenheit doch nach Flanke von Häublein verfehlte der eingewechselte Yannik Gründel aus zwölf Metern per Volleyabnahme das rechte Toreck um eine Armlänge. Allmählich brach nun die Schlussphase heran, die Coburger mussten nun mehr riskieren und stellten alsbald auf Dreierkette um, doch ihre Zuspiele in die Spitze auf den heute wirkungslosen Daniel Sam blieben regelmäßig in der vielbeinigen TSV-Defensive hängen. Den Gastgebern bot sich nun natürlich mehr Raum zum Kontern und so ergaben sich auch hin und wieder sehr gute Kontersituationen, die aber nicht konsequent zuende gespielt wurden, weshalb es weiterhin spannend blieb. Als in der 89. Minute aber ein Konter zentral vor dem Strafraum nur per Foulspiel unterbunden werden konnte, entschied Christian Quinger die Begegnung, denn nachdem sein Freistoß aus 21 Metern zunächst in der Mauer hängen blieb, setzte er zum Nachschuss an und brachte das Leder trocken im linken Eck zur 2:0-Entscheidung unter! Schöner Schuss von Quinger, der sich den Abpraller seines Freistoßversuchs schnappte und dann humorlos durch die aufgelöste Mauer verwandelte. Sekunden vor dem Abpfiff holte sich FCC-Flügelspieler Serkan Sener dann noch zwei Gelbe Karten binnen einer Minute ab und musste nach einem rüden Einsteigen zurecht mit Gelb-Rot vom Feld. Danach ertönte aber der Schlusspfiff und die Feierlichkeiten in Ebensfeld begannen.
Insgesamt geht der Ebensfelder Sieg absolut in Ordnung, die Hausherren bewiesen Einsatzwillen, Kampf und Leidenschaft, schalteten gut um und zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung, für die man sich heute belohnen konnte. Der FC Coburg hingegen enttäuschte erneut und bewies zu selten den nötigen Willen, um dem kampfstarken Gegner Widerstand leisten zu können. Im Vorgang dieser Partie kündigte FCC-Coach Christoph Böger an, im Falle einer weiteren Niederlage zurückzutreten und tatsächlich setzte er diese Ankündigung wenige Minuten nach Abpfiff der Partie auch konsequent um. Diese Art der Selbstreflektion über die vergangenen Wochen stünde indes auch den Coburger Spielern gut zu Gesicht, schließlich sollte eine hundertprozentige Einsatzbereitschaft für jeden Fußballer selbstverständlich ist. Das war jedoch in dieser Begegnung nicht zu erkennen und daher bleibt zu hoffen, dass der Abschied ihres Trainers den nötigen Effekt innerhalb des Teams erzielt, damit die kommenden Wochen erfolgreicher gestaltet werden können. Die Mannschaft steht nun in der Schuld und muss im Heimspiel gegen Tabellennachbar Höchberg beweisen, dass sie als Team alles abruft, um die Punkte mitzunehmen. Tabellarisch findet der FC Coburg sich nun im Niemandsland wieder, auch wenn bei nur noch sechs Zählern Vorsprung zu den Abstiegsrelegationsrängen der Klassenerhalt noch nicht endgültig perfekt ist. Dabei dürfte es sich zwar nur um eine Formsache handeln, doch in den nächsten Partien geht es womöglich um mehr als nur Punkte. Beim TSV Ebensfeld dagegen zeigt der Trend weiterhin nach oben und es gilt im Auswärtsspiel bei Viktoria Kahl an die zuletzt gezeigten Anstrengungen anzuknüpfen, um weiter Punkte gegen den direkten Wiederabstieg zu sammeln. Die eingeschworene Ebensfelder Truppe gibt den lautstarken Anhängern derzeit jedenfalls genügend Grund zur Hoffnung.
Spielbericht eingestellt am 03.04.2016 21:10 Uhr