Während Bayreuth auf seine beiden angeschlagenen Kicker Francis Kioyo und Michael Eckert zurückgreifen konnte, musste Alberto Mendez improvisieren. Mit Ivkovic und Ceesay stellte er zwei auf dieser Position nicht geübte Kicker auf die vakanten Positionen. Zudem ließ er seine gefährlichste Offensivwaffe, Friedrich Lieder, anfangs auf der Bank - der am Ende gewinnbringende Schachzug.
Ceesay klärt vor Stefan Kolb.
Andreas Bär
Lange sah es dabei nicht nach einem Erfolg der weiterhin ungeschlagenen Oberpfälzer aus. Die Wagnerstädter diktierten das Tempo in der ersten Hälfte und waren dem Führungstreffer weit näher als die Hausherren. Erstmals in den Blickpunkt rückte der aus Ammerthal zurückgekehrte Keeper Matthias Götz schon nach sechs Minuten, als er einen 20-Meter-Schuss von Schreckinger nur mit Mühe um den Pfosten kratzen konnte. Es sollte nicht sein letzter Einsatz gewesen sein. Glück hatte er, dass Stefan Kolb nach Hiemers blitzschnell ausgeführtem Freistoß seinen Flankenball zu hoch visierte und somit kein Abnehmer parat stand (9.). Das einzige Mal, dass selbst Götz chancenlos war, hatte mit dem Spiel nicht ganz so viel zu tun. Ein Oberpfälzer Hase verlief sich ins Stadion und sorgte dort für mächtig Alarm. Am Ende war es Götz im Stile von Sepp Maier, der einst im Bayern-Trikot eine Ente jagte. Während Maier damals erfolgreich war, blieb Götz gegen den flinken Hasen nur zweiter Sieger. Der räumte das Feld letztlich freiwillig und zog von dannen. Götz' Konzentration war auch in der Folge gefordert. Nach Kolbs feinem Durchstecker legte sich Manuel Hiemer das Leder einen Tick zu weit vor, Ambergs Schlussmann konnte parieren (21.). Der Weckruf für die Amberger Offensivfraktion, die bis dahin völlig blass blieb. Zwei Minuten später tauchte Kapitän Plänitz nach einem Karasu-Kopfball alleine vor Freiberger auf und bugsierte das Leder aus kurzer Distanz in die fangbereiten Arem des Altstädter Keepers. Die dickste Chance vor dem Pausentee hatte Timothy Nicolaus, der nach einer feinen Kombination über Hiemer und Kolb vor Götz auftauchte und am Amberger Schlussmann scheiterte (39.).
Stefan Kolb (gelb) im Duell mit Michael Plänitz.
Andreas Bär
Alberto Mendez, einst selbst in Altstädter Diensten aktiv, reagierte in der Pause. Er schickte seine gefährlichste Offensivwaffe Friedrich Lieder ins Gefecht. Und der 22-Jährige sollte dem Spiel die entscheidende Wende geben. Es ging fortan temporeich hin und her, die Zuschauer hatten ihre helle Freude an dem hochklassigen Kick. Nach einem Befreiungsschlag von Stefan Wiechers auf Joker Arpad Backens war es soweit. Backens, vor der Saison ernsthafter Kandidat als Neuzugang bei den Bayreuthern, wurde von Phillip Hannemann zwei Mal gezupft. Der zweite Zupfer folgte im Strafraum - bitter für den SpVgg-Manndecker, der zwei Minuten vorher die Gelbe Karte sah. Es folgte die Zweite und damit der vorzeitige Gang in die Dusche, den fälligen Elfmeter verwandelte Kapitän Sebastian Müller, der die Binde vom in der Kabine gebliebenen Plänitz übernahm. Drei Minuten später der scheinbare Knockout. Lieder tankte sich blitzgescheit durch - wobei die Altstädter Veranwortlichen vehement eine Abseitsposition einforderten, was Co-Trainer Jörg Pötzinger einen unfreiwilligen Tribünenplatz einbrachte - und verwandelte zielsicher. Doch die Altstädter wehrten sich. Nach der schönsten Kombination des Spiels verkürzten die Gäste. Über Eckert, Nicolaus und Weiß landete das Leder bei Manuel Hiemer, der alleine vor Götz auftauchte. Seinen perfekten Schuss ins die lange Ecke parierte Ambergs Schlussmann sensationell, am langen Pfosten lauerte aber Francis Kioyo, der das Spielgerät in die Maschen wuchtete (72.). Es entwickelte sich eine packende Schlussphase. Bayreuth wollte den Ausgleich, Amberg lauerte auf Konter. Und einer dieser Konter war auch erfolgreich. Dieses Mal war es Backens selber, der nach Lieders feiner Vorlage sehenswert einnetzte (79.). Doch Schluss war damit noch lange nicht. Einen Kioyo-Freistoß parierte Götz (80.), auf der Gegenseite die vermeintliche Vorentscheidung. Jakob Grauschopf rutschte in der Zentrale weg, Friedrich Lieder bediente Burger mustergültig, der eiskalt vollendete. Zum Entsetzen der Gastgeber - und zur Verwunderung der Gäste - wähnte der Schiriassistent den Schützen allerdings im Abseits. Die Partie blieb offen. Und es wurde noch spannender. Nach einem Foul von Stefan Wiechers an Francis Kioyo verwandelte der Gefoulte den fälligen Elfmeter selbst (85.) und ließ seine Farben auf einen Coup hoffen. Diese Hoffnung erstickte Friedrich Lieder im Keim. Er ließ Grauschopf nicht gut aussehen und überwand Daniel Freiberger.
Durch den Sieg und dem gleichzeitigen Ausrutscher der Forchheimer hat Amberg mittlerweile beste Karten, die Zeichen auf Durchmarsch in die Regionalliga zu stellen. Den größten erwarteten Konkurrenten, die Altstadt aus Bayreuth, hat man sich durch diesen Sieg endgültig vom Leib gehalten. Für die Wagnerstädter, deren Ziel entgegen oftmals kolpotierter Fakten auch nicht der Aufstieg war, gilt es nun wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren.
Spielbericht eingestellt am 13.10.2012 23:02 Uhr