Perfekt waren die Blauen in die neue Saison gestartet. 4:1 siegten sie bei Aufsteiger Coburg und grüßten nach dem ersten Spieltag sogar von ganz oben. Eine schöne Momentaufnahme, ebenso wie der ordentliche Auftritt in der Vestestadt. Ein anderes Kaliber wartete nun mit dem TSV Abtswind, wenngleich die Kicker aus dem Kräuterdorf zum Auftakt gegen SpVgg Hankofen-Hailing eine erste kleinere Enttäuschung erlitten. Nach schwacher erster Hälfte verloren sie mit 2:3.
Grund genug für Claudiu Bozesan, zur Grundformation des Vorjahres zurückzukehren. Hatten am Samstag noch Fabio Feidel, Egor Zelenskiy und Roman Hartleb begonnen, beorderte der TSV-Coach nun Pascal Henninger und Max Hillenbrand in die Viererkette und Fabio Groß davor. Zudem begannen Torschütze Antonius Cosar und Triandafil Ceraj, der das Eigentor Tobias Becks erzwang. Beide waren die Einzigen, die in der Vorsaison noch nicht im Abtswinder Kader standen.
Auf Würzburger Seite musste Harald Funsch hingegen ungewollt umbauen. Moritz Lotzen und Lukas Illig fehlten beruflich, Nils Hock saß bei Spielbeginn noch in der Uni. So begannen Samuel Röthlein und Niklas Scherg in der Mittelfeldzentrale.
Paul Obrusnik gewinnt das Kopfballduell gegen Max Hillenbrand.
Alexander Rausch
Trotz der Umstellungen starteten die Hausherren engagiert, Abtswind hingegen abwartend. Das hätte Dennie Michel beinahe genutzt. Sein Dropkick ging aber neben das Tor (3.). Kurz darauf schickte Calvin Gehret Felix Lehrmann – Luis Wagner hatte am Ball vorbeigeschlagen, aber der Mittelfeldspieler verpasste den Ball und brachte so André Koob nicht in Bedrängnis (6.). Gute Szenen, die Lust auf mehr machten. Mehr kam aber im ersten Durchgang nicht.
Die Abtswinder fanden sich zwar besser zurecht, standen defensiv sehr stabil und zeigten offensiv Ansätze. Wirklich in Bedrängnis brachten die Abschlüsse Antonius Cosars (22.), Adrian Dußlers (25.) und Felix Lehrmanns (33.) WFV-Keeper André Koob aber nicht. Auf der anderen Seite legte Paul Obrusnik fein auf Samuel Röthlein, der aber das Außennetz traf (40.). Keines der beiden Teams ging wirklich ins Risiko. Defensive war Trumpf auf beiden Seiten. Beim TSV sogar mehr nach der unerwartet schwachen Abwehrleistung mit drei Gegentreffern gegen Hankofen-Hailing.
Dennie Michel blockt Triandafil Ceraj.
Alexander Rausch
Auch nach dem Seitenwechsel änderten beide Teams ihre Herangehensweise zunächst nicht. So war es ein Standard, der erstmals im zweiten Durchgang für ein Raunen auf der mit 650 Zuschauern sehr gut gefüllten Sepp-Endres-Sportanlage sorgte. Dennie Michel hatte einen Freistoß aus 22 Metern knapp links daneben gesetzt (65.). Besser machten es dann drei Minuten später die Gäste, ebenfalls nach einem ruhenden Ball. Felix Lehrmann flankte mustergültig aus dem Halbfeld, Max Hillenbrand köpfte am zweiten Pfosten ein (68.).
Der Dosenöffner für die Partie. Die Würzburger mussten nun mehr investieren, Abtswind bekam Räume, die Adrian Dußler nach 82 Minuten perfekt bespielte. Sein Steckpass fand Niclas Staudt. Der startete durch und jagte André Koob das Leder durch die Beine ins lange Eck (82.). Zwar warfen die Hausherren danach nochmals alles nach vorne. Dennie Michel hatte dann tatsächlich die Gelegenheit zum Anschluss, als ihm eine Gobbo-Hereingabe vor die Füße fiel. Doch der Kapitän traf den Ball nicht richtig und Calvin Gehret klärte noch vor der Linie (84.).
Julian Wild behauptet sich gegen Egor Zelenskiy.
Alexander Rausch
Danach brachten die Grün-Weißen den Erfolg sicher ins Ziel. Niclas Staudt setzte sogar noch einen drauf. Einen Lehrmann-Freistoß aus dem Halbfeld klärten die Blauen unzureichend und der 23-Jährige schweißte das Leder von der Strafraumkante in die Maschen (90.+2). Es war der dritte Torschuss der Gäste überhaupt und der dritte Treffer. Pure Effizienz also brachte den Abtswindern den ersten Sieg in der neuen Bayernliga-Saison. Verdient war der letztlich allemal, wenn auch zu hoch. Denn ein 3:0 gab der Spielverlauf nicht her. Ankreiden müssen sich die Funsch-Schützlinge, dass sie beim ersten Gegentreffer, der die Statik des Spiels deutlich veränderte, zu schlampig verteidigten und sich damit um einen möglichen Punkt brachten.
Damit verfehlten sie auch die erste Saisonvorgabe „vier Punkte aus zwei Spielen“. Nun soll eben Neumarkt dran glauben, die in Hankofen mit 2:1 siegten. Die Abtswinder empfangen zum Abschluss der englischen Woche Aufsteiger TSV Neudrossenfeld.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2023 01:15 Uhr