von Stephan Landgraf
Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden hat sich mit einem Unentschieden von seinen heimischen Fans verabschiedet – ein unnötiger Punktverlust, wie Trainer Christian Stadler nach dem 2:2 (2:0) am Samstag vor 150 Zuschauern gegen den abstiegsbedrohten SV Memmelsdorf feststellte. „Nach unserer sicheren Führung haben wir in der zweiten Halbzeit einen Gang zurückgeschaltet. Da sind wir zu lässig geworden“, kritisierte er vollkommen zu Recht. Denn die Gäste aus Oberfranken bogen mit zwei späten Toren das Match um und hätten in der Nachspielzeit beinahe noch den Siegtreffer erzielt.
Dieses Remis müssen sich die Schwarz-blauen in der Tat selbst zuschreiben. Hatten sie doch bis zur 72. Minute die Partie vollkommen in Griff, kombinierten gefällig und ließen gegen einen in der Offensive harmlosen SV Memmelsdorf kaum Chancen des Gegners zu. Dann jedoch wechselte Stadler gleich dreimal ein, brachte zu seinem Abschied vom Wasserwerk Akram Abdel-Haq nochmals und gab den Nachwuchstalenten Dennis Lobinger und Maximilian Schreyer die Gelegenheit, erstmals Bayernliga-Luft zu schnuppern. Die drei machten ihre Sache gut, der Spielfluss litt jedoch darunter, vor allem aber, weil auf der anderen Seite die Konzentration der etablieren SpVgg SV-Akteure deutlich nachließ.
Vor der Partie verabschiedeten SpVgg SV-Vorsitzender Kurt Haas, Sportlicher Leiter Thomas Binner und Jugendfördervereinsvorsitzende Stefanie Sperrer mit Stefan Meisel, Klaus Herrmann, Sven Kopp, Abdel-Haq und Co-Trainer Markus Dagner diejenigen Akteure, die in der kommenden Saison nicht mehr für die Weidener auflaufen werden. Verzichten mussten die Gastgeber gegen Memmelsdorf auf Thomas Wildenauer, Andreas Koppmann, Andreas Wendl, André Klahn und Maximilian Geber, die, wie angekündigt, für das zeitgleiche Heimspiel der zweiten Mannschaft gegen den SVSW Kemnath abgestellt wurden. Zudem war Herrmann wegen seines Magen-Darm-Virus‘ nicht mit von der Partie.
Memmelsdorfs Coach Bernd Eigner baute nach dem 2:2 gegen den ASV Neumarkt sein Team auf zwei Positionen um. Fabian Neuß und Philipp Grasser durften dieses Mal von Beginn an ran. Es entwickelte sich vom Anpfiff weg schließlich ein flottes Bayernliga-Spiel, in dem die Gäste hoch und geordnet standen, früh angriffen und den Platzherren den Spielaufbau schwer machten. Dennoch hatte die SpVgg SV deutlich mehr Spielanteile und dementsprechend auch die ersten Chancen.
Top-Torjäger Christoph Hegenbart (5./11.) scheiterte mit seinem Freistoß aus halblinker Position und seinem Schuss aus 25 Metern aber am glänzend aufgelegten SV-Keeper Sascha Haupt. Auf der Gegenseite stieg Daniel Krüger (8.) bei einer Flanke am höchsten, setzte das Leder aber aus rund zehn Metern am rechten Pfosten vorbei. Von Minute zu Minute bekamen die Weidener die Partie schließlich in den Griff und wurden für ihre Bemühungen in der 17. Minute belohnt. Kopp steckte geschickt auf Meisel durch, der aus halbrechter Position aus 15 Metern ins lange Eck flach vollendete.
Nach weiteren guten Möglichkeiten, Memmelsdorf strahlte lediglich bei Standardsituationen etwas Gefahr aus, war das 2:0 der SpVgg SV nur die logische Konsequenz. Erneut leistete der starke Kopp die Vorarbeit und bediente Egeter in der Schnittstelle der SVM-Abwehr, der keine Mühe hatte, aus acht Metern halbhoch zu vollstrecken. „In der ersten Halbzeit haben wir wirklich stark gespielt und hätten sogar 3:0 oder 4:0 führen können“, analysierte Stadler dann auch.
Davon war aber dann im zweiten Durchgang nicht mehr allzu viel zu sehen. Die nicht aufsteckenden Memmelsdorfer kämpften um jeden Zentimeter, brachten jedoch bis zur Schlussphase auch nicht wirklich viel zusammen. Erst ein kapitaler Schnitzer von SpVgg SV-Innenverteidiger Benjamin Scheidler, der relativ unbedrängt im eigenen Strafraum den Ball genau zu Maximilian Großmann passte, brachte die Oberfranken zurück ins Spiel. Großmann ließ sich aus sechs Metern natürlich nicht zweimal bitten und verkürzte auf 1:2 (86.).
Damit jedoch nicht genug: Memmelsdorf kam in der 90. Minute gegen immer nachlässiger wirkende Weidener sogar zum Ausgleich, als Stefan Menz aus 15 Metern aus halbrechter Position das Leder in die Maschen hämmerte. Die SpVgg SV konnte sich dann bei ihrem Keeper Dominik Forster bedanken, der in der 92. Minute gegen Großmann prächtig reagierte und das 2:3 verhinderte – wobei ein Memmelsdorfer Sieg auch zu viel des Guten gewesen wäre.
Spielbericht eingestellt am 18.05.2014 10:56 Uhr