Vor dem Derby schwor Gästecoach Mikhail Sajaia seine Mannschaft ein, wie die Frankenpost berichtete: „Wir müssen hart spielen. Dafür brauchen wir Eier. Okay, die brauchen wir immer, aber diesmal brauchen wir Eier aus Stahl. Es reichen keine hundert Prozent. Da muss jeder noch ein paar PS zusätzlich auf den Platz bringen, wenn wir bestehen wollen“, wählte er kraftvolle Worte, um seine Schützlinge einzustimmen. Dass die Neudrossenfelder im „Käfig“ in Regensburg mit 2:7 untergingen, wollte er nicht überbewerten. Schließlich hatte die Heimelf auf dem Kunstrasen durchaus Vorteile. „Wir haben aber auch auf ganz normalen Plätzen unsere Punkte geholt“, sagte TSV-Manager Daniel Stöcker, der mit Stolz und Demut in das hochinteressante Kräftemessen ging und sogar mit Rekordbesuch rechnete. Allerdings plagten beide Trainer Personalsorgen. Die Hofer hatten mit Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis einen angeschlagenen Stürmer, ebenso wie Neudrossenfeld mit Mikel Seiter. Und TSV-Innenverteidiger Noah Ismail, der auch schon die Hofer.Farben getragen hatte, befand sich auf Weltreise. Trotzdem war ein Favorit schwer auszumachen und es konnten wohl Kleinigkeiten das Nachbarduell entscheiden.
Die Gäste mit Yannick Frey (vorne) kamen nur schwer ins Spiel.
Hans-Jürgen Wunder
Die Partie begann für die Gäste mit einem Schock. Bereits nach wenigen Minuten signalisierte Kapitän Nico Schmidt, der im Sturm angeboten wurde, dass es verletzungsbedingt nicht weiter geht. Und das scheinbar ohne Fremdeinwirkung. Für ihn kam der angeschlagene Pierrce Miller , aber das Hofer Angriffsspiel sollte im gesamten ersten Abschnitt ein laues Lüftchen bleiben. Es fehlte ein Mann, der vorne die Kugel fest machte und klug verteilte Die Heimelf agierte nach der letzten Packung zunächst vorsichtig, wurde aber zunehmend mutiger und frecher. Zunächst warfen sich die Spvgg-Verteidiger erfolgreich in die Schüsse, konnten aber nicht verhindern, dass Patrick Weimar zu Abschluss kam, aber zu ungenau - gebnaiu auf den Keeper - zielte. Auch beim Kopfball von Stefan Kolb fehlte ein gutes Stück, aber der Routinier war ein ständiger Gefahrenherd. "Man hat gestern schon im Abschlusstraining gesehen, dass er unwahrscheinlich Bock hat. Da habe ich mir gedacht, den muss ich unbedingt bringen", verrät TSV-Coach Markus Taschner. Der Stürmer machte bereits nach zwei Minuten mit einer Monstergrätsche auf sich aufmerksam. Nach gelungener Finte von Patrick Weimar im Mittelfeld hatte Hof noch Glück, dass Kolb, der flach eingeschossen hatte, im Abseits stand. Als wohl nicht nur so mancher Zuschauer gedanklich in der Halbzeit war, schlug der frühere Fürther gnadenlos zu und köpfte zur 1:0-Führung ein. "Wenn ich schon weiß, dass nach vorne nicht viel geht, muss ich zumindest mit einer Null in die halbzeit gehen", schüttelte der Bayern-Manager Stefan Stadelmann mit dem Kopf.
Bas Peeters (li.) behauptet sich auch bei Regenschauer.
Hans-Jürgen Wunder
Der zweite Abschnitt begann mit einem Paukenschlag. "Wir hatten uns vorgenommen, nach der Pause offensiver und Mutiger zu agieren. Und dann bekommst du gleich den zweiten Treffer - das war fastr der genickbruch", resümierte der Hofer Rückkehrer Kaan Gezer. Denn Stefan Kolb, wohl noch von seinem Führungstreffer beflügelt, zog an seinem Gegenspieler vorbei und vollstreckte zum 2:0 (46.) ins lange Eck. Anschließend schafften es die Hofer weiter nicht, druck aufzubauen. Vielmehr waren die Gastgeber dem dritten Treffer zunächst näher. Erst allmählich setzten auch die Saalestädter Zeichen. Aber Yannick Frey wurde geblockt, Maximilian Weiß traf das Leder von der Strafraumgrenze nicht optimal und Joker Noah Wich verfehlte um Haaresbreite. Doch die Gastgeber konzentrierten sich nicht nur darauf, den Vorsprung zu verteidigeen, sondern blieben ihrerseits gefährlich. Anton Makerenko , der am Fünfereck gerade noch gestoppt wurde oder der eingewechselte Florian Förrster, der knapp verfehlte, hätten durchaius den Deckel drauf machen können. "Insgesamt haben wir es aber geschafft, die Hofer von unserem Kasten wegzuhalten", freute sich Markus Taschner. Denn nun rannte den Hofern die Zeit davon und auch den Wechselspielern der Gäste fehlte das nötige Fortune. Am Ende war der Sieg der Heimelf recht ungefährdet.
Vorentscheidung verpasst: Anton Makarenko (in grün) kommt nicht zum Abschluss.
Hans-Jürgen Wunder
Großer Jubel, etwas Stolz und auch etwas Erleichterung herrschte bei den Neudrossenfeldern, die gezeigt haben, dass die letzte Auswärtspleite nur ein Ausrutscher war. Gut möglich, dass die Grünweißen schneller den Klassenerhalt feiern können, als sie zu hoffen gewagt haben. Auch die Hofer stehen nicht schlecht da, müssen sich aber Gedanken machen, was das Angrifsspiel betrifft.Das war an diesem Tag definitiv zu wenig.
Spielbericht eingestellt am 28.10.2023 00:11 Uhr